Feinstaub ist eine Gefahr für das Klima und unsere Gesundheit. Hier liest du, was ihn so gefährlich macht und warum es trotz fallender Feinstaubmesswerte noch keine Entwarnung geben kann.
Bei Feinstaub handelt es sich um Schadstoffpartikel, die meistens aus Schornsteinen oder Auspuffrohren in die Luft gelangen. Von dort können sie mit der Atemluft bis in die Lungenbläschen vordringen. Die teilweise sehr giftigen Mikropartikel schädigen so die Atemwege und führen zu chronischen Erkrankungen. Fachleute nennen die Feinstaubbelastung auch als eine der Ursachen für Herz-Kreislauf- und Nervenerkrankungen.
Die Mikropartikel im Feinstaub setzen ebenso der Umwelt zu. Vor allem die dunklen Rußpartikel speichern die Wärme der Sonnenstrahlen und sind, wie Treibhausgase, ein vom Menschen verursachter Grund für die zunehmende Erderwärmung.
Es gibt viele Arten von Feinstaub
Die Schadstoffartikel im Feinstaub sind mikroskopisch klein. Ihre Größe liegt im Mikrometer-Bereich. Als Feinstaub gelten Partikel in der Luft, die einen Durchmesser von weniger als 10 Mikrometern, also 0,01 Millimetern, haben. Zum Vergleich: Ein durchschnittliches menschliches Haar ist rund zehnmal so dick.
Feinstaub ist nicht gleich Feinstaub. Er unterscheidet sich in der Größe und seiner Zusammensetzung. Verschiedene Größenklassen, die mit "PM" bezeichnet werden und die Größe in Mikrometern (μm) angeben, kategorisieren den Feinstaub. Diese Buchstaben leiten sich von dem englischen Ausdruck für Feinstaub ab, "particulate matter". Die Umweltorganisation BUND gibt einen Überblick über die PM-Größenklassen:
- PM10: Der Durchmesser der Partikel erreicht bis zu zehn Mikrometer. Das kann beispielsweise feiner Hausstaub sein oder Pollen und Schimmelsporen.
- PM2,5: Dieser Feinstaub ist kleiner als 2,5 Mikrometer. In diese Kategorie fallen beispielsweise Bakterien und Partikel, die bei der Verbrennung entstehen sowie Asbeststaub.
- PM1: Die Größe dieser Partikel beträgt nur noch maximal einen Mikrometer. Dies ist der Ultrafeinstaub. Hierzu gehören zum Beispiel Viren und Rußpartikel von Dieselfahrzeugen.
Wie der Feinstaub entsteht
Feinstaub kann natürliche Quellen haben, zum Beispiel Vulkanausbrüche. Der BUND erklärt jedoch, dass der Mensch zum größten Teil den Feinstaub selbst verursacht:
- bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen, etwa für die Dieselmotoren von Autos, Flugzeugmotoren oder Schiffen
- beim Betrieb von Kohlekraftwerken sowie Industrieanlagen
- durch Heizungsanlagen oder offene Kamine
- beim Drucken mit Laserdruckern
Im Straßenverkehr entsteht zusätzlich noch Feinstaub durch den Abrieb der Bremsen oder der Reifen.
Silvesternächte fallen ebenfalls durch hohe Feinstaubemissionen auf. Das Umweltbundesamt berichtet, dass durch die Raketen und Böller schon in der ersten Nacht des Jahres etwa ein Prozent der gesamten Jahresmenge an Feinstaub entsteht. Damit ist am Neujahrstag vielerorts die zulässige Feinstaubbelastung, die an nur 35 Tagen im Jahr höher als der Maximalwert liegen darf, schon mit einem Tag überschritten.
Sekundärer Feinstaub entsteht unter anderem durch eine Kombination aus Gülledüngung und Abgasen im Straßenverkehr. Das Ammoniak aus der Gülle verbindet sich mit Stickstoff und Schwefeloxid aus den Autoabgasen zu Feinstaub.
Feinstaub ist eine Gefährdung für die Gesundheit
Feinstaub verursacht Gesundheitsprobleme rund um den Globus. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind so gut wie 99 Prozent der Weltbevölkerung von Feinstaub und Luftverschmutzung betroffen. Die WHO spricht von sieben Millionen Todesfällen weltweit, die jedes Jahr auf Luftverschmutzung zurückzuführen sind.
Der BUND warnt, dass Feinstaub nach dem derzeitigen Forschungsstand der Schadstoff mit dem höchsten gesundheitlichen Risiko ist. Je kleiner die Staubpartikel, desto gefährlicher sind sie. Die mikroskopischen Partikel können mit der Atemluft bis in die Lungenbläschen vordringen. Von dort aus gelangen sie ins Blut und auf diesem Weg zu allen Organen im menschlichen Körper.
Laut Ärzteblatt sind für gesundheitliche Probleme vielfach die Stickoxide (NOXX) im Feinstaub verantwortlich, den Dieselmotoren freisetzen. Stickoxide können zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen sowie zu Asthma oder chronischer Bronchitis. Die WHO erklärt, dass die Feinstaubbelastung zudem Schlaganfälle oder Lungenkrebs begünstigen kann. Besonders betroffen sind ältere Menschen und Kinder sowie Menschen mit Vorerkrankungen wie Asthma oder Herz-Kreislauf-Schwäche.
Mit dem Feinstaub gelangen auch andere, oftmals giftige Substanzen in den Körper. Der Feinstaub verbindet sich mit Schwermetallen wie Blei, Arsen oder Kadmium. Aber auch die bedenklichen PAK-Verbindungen finden über den Feinstaub ihren Weg in den Körper. Die Abkürzung steht für polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die bei der Verbrennung im Ruß zurückbleiben. Der BUND weist darauf hin, dass der feine Dieselruß daher potenziell als krebserregende Substanz gilt.
Umweltschäden durch Feinstaub
Der Feinstaub bleibt auch für die Umwelt und das Klima nicht folgenlos. So führte die Schwefeldioxid-Belastung im Regenwasser (sauerer Regen) schon in den 1970er Jahren zum Waldsterben in weiten Teilen Europas.
Laut der Deutschen Umwelthilfe könnten die dunklen Rußpartikel im Feinstaub die Erderwärmung sogar noch stärker vorantreiben als die Treibhausgase (zum Beispiel CO2-Emissionen). Der BUND erklärt den Effekt: Die dunklen Rußpartikel beschleunigen die Schneeschmelze von Gletschern im Gebirge oder den Polregionen. Durch die Rußschicht kann der Schnee die Sonnenstrahlen schlechter reflektieren. Er erwärmt sich so schneller und Schnee und Eis schmelzen. Wie das Wissensmagazin Spektrum der Wissenschaft berichtet, sind von Feinstaub und der dadurch verursachten Gletscherschmelze sogar die Himalayagletscher betroffen.
Die Klimaforschung betrachtet diese Vorgänge rund um die Gletscher mit Sorge. In vielen Klimamodellen gilt die Gletscher- und Polschmelze als einer der Kipppunkte, die den Klimawandel nochmals beschleunigen, wenn sie eintreten.
Feinstaub – eine Belastung, die sich schwer fassen lässt
Die Feinstaubbelastung ist an befahrenen Straßen, Industriestandorten und vor allem in Städten besonders hoch. Das Umweltbundesamt erklärt, dass rund 450 Messstationen deutschlandweit die Feinstaubkonzentration in der Luft kontrollieren. Die Konzentration der Feinstaubpartikel ist jedoch von der Witterung abhängig. Vor allem trockene Winter oder heiße Sommer führen im Allgemeinen zu einer höheren Belastung.
So war beispielsweise im Februar 2025 die Luftqualität in ganz Zentraleuropa besonders schlecht. Das Umweltbundesamt nennt die vorherrschende Hochdruckwetterlage und wenig Wind als Grund. Dadurch bleiben der Feinstaub und Ruß aus Kaminen und Öfen in Bodennähe hängen. Erst ein Wechsel zu einer Tiefdruckwetterlage mit Regen und Wind kann den Feinstaub wegwehen und so wieder für eine bessere Luftqualität sorgen.
Wie das Umweltbundesamt weiter erläutert, hätten die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt, dass kurzfristige Fahrverbote keine nennenswerten Verbesserungen gebracht hätten. Nur langfristige Maßnahmen zeigen Erfolg. So konnten unter anderem Partikelfilter und schadstoffarme Fahrzeuge über die letzten 20 Jahre hinweg den Wert für den PM10-Feinstaub um 40 Prozent senken.
Gibt es für Feinstaub Grenzwerte?
Die WHO weist darauf hin, dass die Forschung bislang noch keinen gesicherten Grenzwert für Feinstaub ausmachen konnten. Schon sehr geringe Feinstaubkonzentrationen können die Gesundheit beeinträchtigen. Es kommt dabei auf die Zusammensetzung an und weniger auf die Menge. Das Wissensmagazin Quarks klärt auf, dass das Gewicht der Partikel wenig Rückschlüsse auf ihr Gefährdungspotential zulässt.
Als Beispiel: 40 Mikrogramm PM10 können ein geringeres Gesundheitsrisiko haben als 40 Mikrogramm Ultrafeinstaub, der über die Lunge bis ins Blut vordringen kann.
Vorsorglich senkte die WHO 2021 ihre Grenzwertempfehlung drastisch. Dadurch wollte die Organisation zukünftig möglichst niedrige Feinstaubbelastungen erreichen.
- PM10: Schrittweise sollen die jährliche, durchschnittliche Feinstaubbelastung bis auf 15 Mikrogramm pro Kubikmeter sinken. In Deutschland gilt ein Grenzwert von 40 Mikrometer pro Kubikmeter Luft.
- PM2,5: Das Ziel sollte eine jährliche Durchschnittsbelastung von 5 Mikrogramm pro Kubikmeter sein. Laut Umweltbundesamt gelten in Deutschland 25 Mikrogramm als Grenzwert.
Diese Empfehlungen der WHO sind noch nicht in den EU-Richtlinien oder der Bundes-Emissionsschutzverordnung berücksichtigt. Der BUND sieht jetzt den Gesetzgeber in der Pflicht, die verschärften WHO-Grenzwerte anzuwenden und die Gesetze anzupassen.
Was sich gegen Feinstaub unternehmen lässt
Weil Feinstaub und Luftverschmutzung uns fast überall umgeben, ist es schwierig, ihnen auszuweichen. Der BUND hebt hervor, dass es für Einzelpersonen fast unmöglich ist, der Luftverschmutzung aus dem Weg zu gehen.
Über die aktuelle Luftqualität in deiner Region kannst du dich auf der Website des Umweltbundesamtes oder über ihre App informieren. Diese kannst du entweder im Appstore von Apple oder im Google Play Store für dein Mobilgerät herunterladen.
Anhand von Karten siehst du, wo die Luft gerade besonders stark belastet ist. Plane beim Joggen zum Beispiel deine Laufstrecke so, dass du viel befahrene Straßen oder Industriegebiete meidest. Das gilt auch für Radstrecken. Sicherer und mit weniger Feinstaubbelastung fährst du auf Nebenstraßen.

Was du sonst noch tun kannst:
- kurze Wege zu Fuß gehen oder öfter mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fahren
- öffentliche Verkehrsmittel oder die Bahn nutzen
- bei deinem PKW auf emissionsarme Fahrzeugtypen achten
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