Richtig dämmen heißt: ökologische Kosten sowie Geld einsparen. Nun gibt es unterschiedliche Dämmstoffe für dein Dach. Wir haben die Wichtigsten zusammengefasst.
Ein gut gedämmtes Dach spart nicht nur Energie, sondern sorgt auch für eine angenehme Luftzirkulation im Haus. Bei Gebäuden mit schlecht gedämmter Außenhülle geht hingegen viel Energie verloren – etwa durch die Außenhülle oder den Schornstein verloren.
Eine gute Dämmung bringt nicht nur finanzielle Vorteile, sondern trägt auch zu einem klimafreundlicheren Gebäude bei. Denn Heizen bedeutet Ressourcenverbrauch und CO2-Ausstoß. Um den Energieverbrauch zu minimieren, ist eine effektive Dämmung des Daches unerlässlich.
Zudem wird mit Dämmstoffen in der Regel deutlich mehr Energie eingespart, als für deren Herstellung benötigt wird, so Zukunft Altbau, ein vom Umweltministerium Baden-Württemberg gefördertes Informationsprogramm.
Ein Dach sollte aber auch gedämmt sein, wenn im Dachgeschoss niemand wohnt – aus Energiespargründen.
Kunststoffe als Dachdämmung
Zu den synthetischen Dämmstoffen gehören Polystyrol (auch bekannt als Styropor), Polyurethan und Phenolharz. Es handelt sich hier meist um Kunststoffplatten aus Hartschaum. Der Rohstoff dieses Dämm-Materials ist Erdöl.
Das spricht für die Dämmung mit Kunststoffen:
- gute Dämmwirkung
- hoher Schallschutz
- witterungsbeständig gegenüber Feuchtigkeit
- leicht
- druckfest
- günstig
Das spricht gegen eine Dämmung mit Kunststoff:
- Rohstoff Erdöl
- niedriger Schmelzpunkt (240 Grad): Im Falle eines Brandes entwickelt sich starker Qualm.
- Bei Brand können Gefahrenstoffe freigesetzt werden (Es gibt hierfür besondere Richtlinien!).
- Unbeständig ggü. UV-Strahlung (Styropor wird spröde)
- Frage der Recyclebarkeit
Mit der hohen Dämmwirkung argumentieren Hersteller, wenn es um den Nutzen für Mensch und Umwelt geht. Tatsächlich werden Heizkosten gesenkt – und damit der Energieverbrauch. Allerdings bestehen die Platten aus synthetischen Stoffen und Erdöl.
Das Problem: Öl aus der Erde zu pumpen ist riskant, oft mit Umweltschäden verbunden und die weltweiten Erdölreserven sind begrenzt. Wenn der Kunststoff mal ausgedient hat, bleibt außerdem das Müllproblem. Kunststoffe brauchen teilweise hunderte Jahre bis sie sich abbauen, manche sind auch gar nicht abbaubar. Zwar werden sie auch recycelt, die Recycling-Quote ist jedoch vergleichsweise niedrig.
Aber auch mit dem geringen Schmelzpunkt der Kunststoff-Dämmung und den Giftstoffen ist es fraglich, ob Dämmplatten aus Kunststoff für nachhaltiges Wohnen geeignet sind.
Trotz ihrer Herkunft aus fossilen Rohstoffen gehören diese Dämmmaterialien, ebenso wie mineralische Dämmstoffe, zu den am weitesten verbreiteten Optionen. Laut Zukunft Altbau werden sie besser vermarktet und sind häufig günstiger. Zudem besitzen sie im Verhältnis hervorragende Dämmwerte. Gegenüber naturnahen Dämmstoffen sei bei ihnen weniger Dämmstärke notwendig, um dieselbe Wirkung zu erzielen.
Dämmung fürs Dach: Anorganisch
Eine mögliche Alternative: Anorganische Dämmmaterialien wie Mineralwolle. Dazu zählen auch Steinwolle und Glaswolle. Sie unterscheiden sich lediglich in der Zusammensetzung der Grundstoffe und sind als Platten oder Rollen erhältlich. Mineralwoll-Platten zählen zu den Klassikern der Dämmung für Dächer.
Vorteile von Mineralwollen:
- leicht
- einfach verlegbar
- hohe Dämmkraft
- schwer entzündbar
- gute Schalldämmung
- kann recycelt werden
- günstig
Nachteile von Mineralwollen:
- Während sie verbaut werden, können sich Partikel lösen, die Augen, Haut und Schleimhäute reizen (Schutzkleidung ist also obligatorisch).
- keine hohe Feuchtigkeitsbelastung
Glaswolle ist leichter als Steinwolle und lässt sich besser verlegen, weshalb sie für Steildächer geeigneter ist. Steinwolle hat eine bessere Energiebilanz als Glaswolle, sowohl in der Herstellung als auch in der Dämmung.
Natürliche Dämmstoffe: Seegras
Zu den natürlichen Dämmstoffen zählen beispielsweise Holzfasern, Zellulose, Hanf, Stroh oder Seegras. Laut Erik Stange vom Bauherren-Schutzbund (BSB) sind natürliche Dämmstoffe wie Holzfaser, Hanf oder Zellulose besonders nachhaltig und feuchtigkeitsregulierend. Sie können jedoch etwas teurer sein und sind nicht immer für jede Anwendung geeignet.
Bei der Dämmung mit Seegras wird unterschieden zwischen Seegras von Ostseestränden, welches von Hand in jede Ecke gestopft werden kann, und sogenannten Neptunkugeln, meist aus dem Mittelmeerraum. Neptunkugeln bestehen aus abgestorbenen Blattrippen und Blattscheiden, die durch die Wellen zu kleinen Kugeln geformt werden. Die Kugeln werden vom Sand befreit und gehäckselt.
In ihren Eigenschaften unterscheiden sich die beiden Seegras-Dämmarten kaum. Ostseeseegras eignet sich mehr für die Stopfdämmung in Altbauten und Neptunkugeln für Dämmungen in oberen Geschossen.
Vorteile von Seegrasdämmung:
- nicht brennbar
- gute Wärmedämmung
- feuchtigkeitsresistent
- schwer abbaubar, schimmelresistent
- resistent gegen Schädlinge
- schadstofffrei
- kompostierbar
- leicht
- Ostseeseegras: regional
- geringer Primärenergieaufwand für Herstellung und Co.
Nachteile von Seegras:
- relativ teuer
Mit Zellulose dämmen
Du kannst dein Dach auch mit Zellulose dämmen. Zellulose besteht im Prinzip aus Altpapier, was die Platten in der Ökobilanz sowie im Recycling punkten lässt.
Weitere Vorteile von Zelluloseplatten:
- gute Wärmedämmung
- recyclebar
- keine chemischen Zusatzstoffe
- schimmelresistent
- guter Schallschutz
- günstig
Nachteile von Zelluloseplatten:
- ein Fachmann wird gebraucht (Einblasdämmung: Durch ein kleines Loch in der Wand wird das Dämmmaterial eingeblasen, welches sich nach und nach zwischen Innen- und Außenwand absenkt und seine Dämmwirkung entfaltet)
- Gefahr von Einblasdämmungen: Wenn zu wenig Material eingeblasen wird oder ein anderer Fehler passiert, werden die Hohlräume nicht ausreichend gefüllt. Die Zellulose rieselt dann in die Hohlräume.
Dach-Dämmung mit Hanf
Ein weiteres Naturprodukt zur Dach-Dämmung ist Hanf. Hanf ist vielseitig einsetzbar und ein wahrer Alleskönner. Hanffasern sind langlebig, stark und natürlich.
Vorteile von Hanf-Platten:
- hohe Feuchtigkeitsbeständigkeit
- guter Schallschutz
- resistent ggü. Schimmel und Schädlingen
- gute Dämmeigenschaft
- im Vergleich: gute Ökobilanz aufgrund geringem Primärenergieaufwand
Nachteile der Hanf-Dämmung:
- normal entflammbar
- beschränkte Einsatzgebiete aufgrund Brandschutzverordnungen, ungeeignet für die Außendämmung (Wärmedämmverbundsysteme)
4. Dach-Dämmungen mit Holzfasern sind, im Vergleich zu Dämmungen mit Seegras, Hanf oder Zellulose, relativ gängig. Die Holzfaserplatten bestehen meist aus Holzbrei aus Nadelholz, beziehungsweise Resthölzern.
Vorteile von Holzfaserplatten:
- natürliches Produkt: frei von chemischen Zusätzen (vorausgesetzt es wurde im Nassverfahren hergestellt und somit der holzeigene Bindestoff Lignin aktiviert – statt schädlicher Kleber)
- kompostierbar
- günstig
- gute Wärmeeigenschaft
- Schallschutz
- gute Feuchtigkeitsabsorbierung
- flexibel und druckfest
Nachteile von Holzfaserplatten:
- normal entflammbar
- Verarbeiten teilweise schwierig: Schutzkleidung!
Weitere Dämmstoffe sind: Kokosfasern, Flachs oder Schafwolle.
Neben der Dämmwirkung spielen auch andere Kriterien eine Rolle: Brandschutz, Feuchte-Verhalten, Wärmeleitfähigkeit, ökologische Verträglichkeit und die spätere Entsorgung. "Es ist wichtig, dass der Dämmstoff zur konkreten Bausituation passt – ob Neubau oder Sanierung – sowie zu den individuellen Anforderungen, wie Nachhaltigkeit oder Schallschutz”, so Stange.
Ökobilanz im Blick
Fast alle naturnahen Dämmstoffe haben sogenannte Additive, also Zusatz- und Hilfsstoffe, die einerseits die baulichen Eigenschaften verbessern, andererseits zum Ende der Lebensdauer deren Verwertung erheblich erschweren, erklärt Zukunft Altbau. Denn bislang könnten sie demnach nicht einfach in den Naturkreislauf zurückgeführt werden.

Wem die Ökobilanz wichtig ist, der sollte Stange zufolge darauf achten, welche Auswirkungen das Material auf die Umwelt hat – von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung bis zur Entsorgung. Also Materialien wählen, die selbst umweltschonend sind und nicht während der Herstellung oder aufgrund der chemischen Zusammensetzung Schadstoffe enthalten oder freisetzen.
Mit Material der dpa. © UTOPIA