Büffelmozzarella aus Italien gilt als Delikatesse und äußerst gesund: Er enthält mehr Eisen, Vitamine und Kalzium als Mozzarella aus Kuhmilch. Doch leider kann man ihn nicht immer mit gutem Gewissen genießen.
Büffelmilch ist reich an Vitamin A, Vitamin C, Vitamin K und Vitamin E und enthält sehr viel Calcium und Eisen, von letzterem etwa dreimal so viel wie Kuhmilch. Auch wer auf seinen Cholesterinspiegel achten muss, profitiert von Büffelmilch: Ihr Cholesteringehalt ist um 25 Prozent geringer als der von Kuhmilch. All die positiven Eigenschaften der Milch treffen auch auf den Büffelmozzarella zu.
Der Büffelmozzarella stammt ursprünglich – genau wie der Mozzarella aus Kuhmilch – aus der Region um Neapel. Dort finden sich noch heute ein Großteil der Farmen, die Wasserbüffel halten und den "Mozzarella di bufala" herstellen. Die Bedingungen dort werden allerdings immer wieder stark kritisiert.
Büffelmozzarella in der Kritik
Die Milch der Wasserbüffel für den weltberühmten Büffelmozzarella kommt von trächtigen Büffelkühen. Wie auch bei der Kuhmilchproduktion müssen die Büffelkühe dauerträchtig sein und jedes Jahr ein Kalb zur Welt bringen. Doch während eine Hochleistungsmilchkuh fast 30 Liter Milch am Tag gibt, kommen Büffelkühe gerade einmal auf etwa 10 Liter. Daher kostet das Kilo Büffelmozzarella oft zwischen 25 und 40 Euro. Für Tierwohl ist trotzdem meist kein Platz.
Das Problem: Jedes zweite neugeborene Kalb ist männlich und rentiert sich für die Bauern und Bäuerinnen nicht:
- Da männliche Büffel keine Milch geben und das Fleisch der Büffel wertlos ist, werden die männlichen Kälber oft schon kurz nach der Geburt getötet.
- Viele Bauernhöfe sollen Berichten der SZ und Recherchen von NGOs zufolge die Tiere einfach verhungern lassen, andere würden sie in Gülle ertränken – Hauptsache, sie müssen kein Geld für Futter aufbringen.
- Die italienischen Tierschutzbehörden stoßen immer wieder auf "Büffelfriedhöfe", auf denen dutzende Büffel qualvoll verendet sind. Viele getötete Tiere werden auch einfach in den Fluss geworfen und ins Meer gespült.
- Alleine in der Region Kampanien sollen jedes Jahr 50.000 männliche Büffel betroffen sein, berichtet eine dort ansässige deutsche Tierschützerin gegenüber der SZ.
Das Problem erinnert an das Kükenschreddern: Männliche Küken legen keine Eier und ihre Aufzucht lohnt sich nicht – sie werden geschreddert. In Deutschland ist das zwar seit 2022 verboten, in anderen EU-Ländern, aus denen viele Märkte Eier importieren, jedoch nicht. Mehr dazu kannst du hier lesen: Eier ohne Kükentöten – bedeutet das weniger Tierleid?
Niemand will Büffelfleisch
Während das Fleisch männlicher Rinder weltweit äußerst beliebt ist, will Büffelfleisch kaum jemand haben. Nur einige wenige Fleischer haben Büffelfleisch im Sortiment – oft sind es nur die Büffelfarmen selbst. Dabei ist das magere Büffelfleisch potenziell gesund: Es enthält viel Eisen sowie Calcium und ist reich an Proteinen und Jod. Gleichzeitig ist sein Fett- und Cholesteringehalt gering.
Büffelprodukte mit Öko-Siegel
Ganz auf den aromatischen Büffelmozzarella verzichten musst du nicht: Es gibt einige wenige Büffel-Farmen, die sich der ökologischen Landwirtschaft verschrieben haben. Die Tiere haben viel Auslauf und können sich auf vielen Höfen aussuchen, wann sie gemolken werden wollen. Auch in Deutschland gibt es mehrere Bio-Büffelhöfe, die Jungbullen aufziehen und züchten, statt sie direkt nach der Geburt zu töten.
Die wohl besten Tierwohl-Bedingungen bieten Höfe des konsequenten, aber auch wegen teils fragwürdiger Methoden in der Kritik stehenden Anbauverbands Demeter.
Dicht gefolgt ist er von den Anbauverbänden Naturland und Bioland. Am ehesten fündig wirst du bei Bio-Büffelmozzarella im gut sortierten Bioladen.
Natürlich gibt es auch Höfe, die sich nicht um diese Zertifizierungen bemühen, ihre hohen Standards aber trotzdem erfüllen. Durch einen Besuch auf dem Hof könntest du dich mit eigenen Augen überzeugen.
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Überarbeitet von Denise Schmucker © UTOPIA
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