Zu vielen Kindergeburtstagen, Hochzeiten und anderen Feiern gehören Luftballons dazu. Doch ihr Material kann Gesundheit und Umwelt gefährden. Biologisch abbaubare Luftballons können eine Alternative sein.

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Mit Helium gefüllte Luftballons mit Glückwünschen steigen zu lassen, ist ein beliebter Brauch bei Hochzeiten. Bei anderen Festen dienen Luftballons oft als Deko in Form einer Girlande. Fliegen diese davon, verheddern sie sich früher oder später in Bäumen oder landen in Gewässsern. Dort können Giftstoffe freigesetzt werden.

Woraus bestehen Luftballons eigentlich?

Die meisten Luftballons bestehen aus Latex. Aus dem Milchsaft der Kautschukbäume kann man Naturkautschuk gewinnen, es setzt sich vom Wasser ab, ist jedoch unelastisch. Wird Kautschuk durch Schwefel vulkanisiert, entsteht elastisches Gummi.

Es gibt auch synthetischen Kautschuk, der aus Erdöl gewonnen wird. Jedoch kann auch Naturkautschuk synthetischen Kautschuk enthalten, da der Begriff "Naturkautschuk" nicht gesetzlich geschützt ist.

Neben Kautschuk kommen unter anderem noch Weichmacher und Stabilisatoren ins Gemisch, um Luftballons herzustellen.

Einige Ballons bestehen aus metallbedampfter Mikrofolie, sogenannte Folienballons. Diese können mehrmals befüllt werden, denn ihre Form ist vorgegeben: Sie sind nicht elastisch.

Egal ob Kautschuk oder Folie, Luftballons können mit Luft oder Helium befüllt werden. Letzteres gibt ihnen Auftrieb und lässt Ballons für ein paar Tage schweben, denn Helium ist leichter als Luft.

Das Problem mit den Luftballons

Da sie so wenig wiegen, verlieren sich Luftballons schnell in der Natur – vor allem, wenn sie Helium enthalten und hunderte Kilometer weit fliegen können. Das Heliumgas ist an sich kein Problem, da es in Spuren auch natürlicher Bestandteil der Luft ist.

Doch landen Luftballons in der Umwelt, können sie Tiere gefährden. Diese verwechseln Luftballonfetzen mit Nahrung. Einmal im Magen oder Darm der Tiere, können die Luftballonreste zu Verstopfungen führen – im schlimmsten Fall verhungern die Vögel. Bei weichem Plastik wie Luftballonfetzen ist das Risiko für Seevögel, daran zu sterben, 32 Mal höher als bei hartem Plastik. Außerdem können sie sich an den Schnüren strangulieren.

Beim Abbau der Materialien gelangen giftige Weichmacher in die Umwelt. Naturkautschuk kann außerdem krebserregende Nitrosamine enthalten, die im Vulkanisationsprozess entstehen können. Synthetischer Kautschuk wiederum besteht aus Erdöl – Kunststoff also, der dann in der Natur verbleibt und sich von Makroplastik sehr langsam in Mikroplastik abbaut, das die Natur verunreinigt.

In der Nähe von Bahnhöfen oder Flughäfen können herumfliegende Luftballons zudem Störungen an Oberleitungen verursachen oder die Flugsicherheit beeinträchtigen.

Eine umweltfreundlichere Alternative unter Luftballons sind biologisch abbaubare Luftballons. Viele Hersteller bewerben diese zwar mit dem Vergleich, sie würden gleich schnell zerfallen wie ein Eichenblatt. Doch Eichenlaub zersetzt sich nur langsam. Naturlatexballons werden erst nach zwei bis zweieinhalb Monaten, im Wasser sogar erst nach ungefähr der doppelten Zeit brüchig. In dieser Zeit sind sie für Vögel und andere Tiere genauso gefährlich wie Luftballons aus Latex. Auch sie können mit Nahrung verwechselt und verschluckt werden.

Biologisch abbaubare Luftballons: Diese Anbieter gibt es

Sollen es doch Luftballons sein, achte darauf, sie gut festzubinden und später im Restmüll zu entsorgen. Bei den Schnüren kannst du auch auf biologisch abbaubares Material achten.

Biologisch abbaubare Luftballons aus Naturkautschuk bekommst du zum Beispiel bei Memolife, Etsy oder Amazon.

Wenn du noch einen Schritt weiter gehen möchtest und Wert darauflegst, kannst nach dem Siegel Fair Rubber Ausschau halten. Es zeichnet fair gehandelten Kautschuk aus. Solche Luftballons findest zu zum Beispiel bei FairTradeCenter.

Tipp: Blase Luftballons, vor allem solche aus Naturkautschuk, mit einer Pumpe auf. So kommst du nicht mit Nitrosaminen und Weichmachern in Kontakt.

Alternativen zu Luftballons

Die biologisch abbaubaren Luftballons sind zwar eine Bereicherung, aber eine schöne Feier gelingt auch ganz ohne Luftballons.

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Ein paar Ideen für Hochzeiten:

  • Wünsche an die Zweige eines Bäumchens binden
  • gemeinsam einen Baum pflanzen
  • Konfetti aus Herbstlaub werfen

Inspiration für den Kindergeburtstag:

  • Deko aus Girlanden und Wimpeln statt aus Luftballons
  • Drachen steigen lassen
  • Seifenblasen in die Luft pusten (siehe auch: Seifenblasen selber machen)
  • mit Straßenkreide ein Kreidebild zusammen malen

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