Beruhigungstee hat in vielen Kulturen eine lange Tradition. Nicht umsonst gilt: abwarten und Tee trinken – vor allem bei Stress, innerer Unruhe und Anspannung. Wir zeigen dir, welche Kräutertees beim Beruhigen helfen.
Wenn es im Alltag mal wieder drunter und drüber geht, ist es wichtig, dir Zeit für bewusste Pausen zu nehmen. Eine Tasse Tee kann dir helfen, bei Hektik, Stress und Unruhe innezuhalten: Allein das Ritual des Teekochens kann für eine kleine Verschnaufpause sorgen. Gießt du dir dann noch einen Beruhigungstee auf, tragen auch die enthaltenen Kräuter und deren Wirkstoffe im Tee dazu bei,
- innere Unruhe,
- Stress,
- Nervosität,
- Schlafprobleme
- und andere nervliche Belastungen
zu lindern.
Nachfolgend stellen wir dir drei verschiedene Kräuter für Beruhigungstee etwas genauer vor.
Beruhigungstee aus Lavendel
Die einen schätzen die leuchtend violette Pflanze wegen ihres intensiven Dufts, die anderen wegen der Heilwirkung: Lavendel ist sogar ein zugelassenes Arzneimittel, das insbesondere bei innerer Unruhe, nervösen Erschöpfungszuständen, Einschlafstörungen und auch der Behandlung von Angststörungen zum Einsatz kommt. Getrocknete Lavendelblüten eignen sich daher gut für einen Beruhigungstee.
Mehr zur Wirkungsweise von Lavendeltee kannst du in diesem Artikel nachlesen:
Lavendeltee: Wirkung und wie du ihn selber machst
Wenn du zum Aufbrühen von Beruhigungstee Lavendel aus deinem Garten verwenden möchtest, ist es wichtig zwischen Echtem Lavendel (Lavandula angustifolia) und der Zierpflanze zu unterscheiden. Die beruhigende Wirkung erzielt nur der Echte Lavendel.
Zubereitung:
- Für eine Tasse (ca. 250 Milliliter) Lavendeltee benötigst du etwa zwei Teelöffel getrocknete Blüten.
- Wegen flüchtiger ätherischer Öle solltest du das Wasser nicht kochen lassen. Rund 80 Grad Wassertemperatur genügen.
- Je nachdem, wie intensiv dein Tee schmecken soll, kannst du ihn drei bis zehn Minuten ziehen lassen.
Tipp: Um Stress im Alltag zu reduzieren, kannst du auch ätherisches Öl verwenden oder selbst Lavendelöl herstellen. Massiere einfach deine Schläfen damit und genieße die Wirkung.
Melisse als Beruhigungstee
Melisse gilt als eines der ältesten Heilkräuter. Insbesondere Zitronenmelisse ist bei uns verbreitet. Noch heute ist sie unter anderem zur Zubereitung von Beruhigungstee beliebt. Das Kraut wirkt nicht nur beruhigend bei Unruhezuständen und Schlafstörungen, sondern wird auch gegen Kopfschmerzen, Erkältungen, Magen-Darm- und Menstruationsbeschwerden empfohlen. Die gesundheitsförderlichen Eigenschaften der Melisse sind neben ätherischen Ölen auch den enthaltenen Bitter- und Gerbstoffen zu verdanken.
Wenn du Melisse im eigenen Garten anbaust und daraus Beruhigungstee zubereiten möchtest, solltest du sie unbedingt vor der Blüte ernten.
Zubereitung:
- Für 250 Milliliter Zitronenmelissen-Tee brauchst du zwei Teelöffel getrocknete Melisse.
- Du kannst auch frische Melisse verwenden – nimm dann einfach etwas mehr.
- Wegen der flüchtigen ätherischen Öle solltest du das Wasser lieber nicht kochen lassen.
- Lass den Tee etwa zehn Minuten ziehen. Du kannst bedenkenlos mehrere Tassen täglich trinken.
Achtung: Wenn du Schilddrüsenhormone einnimmst, solltest du lieber keinen Melissentee trinken, da es zu Wechselwirkungen kommen kann.
Tee aus Johanniskraut zur Beruhigung
Johanniskraut ist eine Heilpflanze mit einer ganzen Reihe von Anwendungsgebieten. Sie soll bei depressiven Verstimmungen, Angstzuständen sowie Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen helfen. Dafür sorgt unter anderem der Wirkstoff Hyperforin.
Ein Beruhigungstee aus Johanniskraut soll leicht entspannend wirken, bei mentaler Erschöpfung helfen, aber auch nervöse Magen-Darm-Beschwerden und Unruhe lindern können.
Die Pflanze blüht von Juni bis September. In dieser Zeit kannst du sie sammeln und trocknen. Du kannst sowohl die Blätter als auch die Blüten für den Beruhigungstee verwenden.
Zubereitung:
- Für eine Tasse (etwa 250 Milliliter) Tee aus Johanniskraut benötigst du zwei Teelöffel der frischen oder getrockneten Pflanze.
- Übergieße die Kräuter mit kochendem Wasser und lasse sie zehn Minuten ziehen.
- Du kannst täglich zwei bis drei Tassen zu dir nehmen.
Wie die meisten Antidepressiva benötigt Johanniskraut Zeit, um seine Wirkung ganz zu entfalten. Es wird daher empfohlen, eine Tasse Johanniskraut-Tee über zwei bis fünf Monate lang bis zu drei Mal täglich zu trinken. Leidest du unter starken depressiven Verstimmungen, solltest du dich nicht allein auf Johanniskraut verlassen, sondern auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Da der Tee nur geringe Mengen des Wirkstoffs aufweist, kannst du auch auf Johanniskrautextrakt und andere fertige Johanniskraut-Präparate zurückgreifen. Da es aber unter Umständen bei höherer Dosierung zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten (insbesondere der Pille) kommt, solltest du vor der Einnahme mit deinem Arzt oder deiner Ärztin sprechen.
Schwangere und Kinder sollten generell auf die Anwendung von Johanniskraut verzichten.
Hinweise zum Kauf und andere Beruhigungstees
Es gibt noch viele weitere Kräutertees, die zur Beruhigung beitragen können:
- Baldrian(wurzel)
- Lindenblütentee
- Pfefferminztee
- Zitronengrastee
- Weißdorntee
- Kamillentee
Jeder Mensch reagiert individuell und Vorlieben sind verschieden. Probiere also am besten verschiedene Beruhigungstees aus und beobachte dich und deinen Körper genau.
Eine weitere Möglichkeit ist, beruhigende Kräuter mit stimmungsaufhellenden zu kombinieren. Dazu gehören zum Beispiel:
Ganz egal, wofür du dich entscheidest: Wir empfehlen dir losen Bio-Tee. Für Tees aus ökologischer Herstellung werden alle wirkstoffhaltigen Teile der Pflanzen genutzt und es kommen keine synthetischen Aromastoffe oder andere Zusätze zum Einsatz.
Ob du für deinen Beruhigungstee lieber getrocknete oder frische Kräuter verwendest, bleibt ganz deinem Geschmack überlassen. Verwende bei frischen Kräutern als Faustregel einfach das doppelte der im Artikel angegebenen Mengen.
Viele Kräuter kannst du selber sammeln, alternativ bekommst du sie aber auch in deiner Apotheke oder im Supermarkt. Achte darauf, dass dein Tee aus biologischem Anbau stammt und mit dem Fairtrade-Siegel gekennzeichnet ist, damit auch die Arbeiter:innen auf den Plantagen etwas daran verdienen. Außerdem sind konventionelle Tees laut Öko-Test immer noch vermehrt mit Schadstoffen belastet.
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- Die bittere Wahrheit über Tee
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English version available: Calming Tea: Varieties to Help with Stress and Anxiety
Überarbeitet von Annika Reketat
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