Eine Ambrosia-Allergie kann sich wie ein starker Heuschnupfen anfühlen – oder heftigere Beschwerden hervorrufen. Warum die Pflanze so gefährlich ist und wie du die allergischen Symptome behandelst, erfährst du hier.
Ambrosia, auch Beifußblättriges Traubenkraut oder Beifuß-Ambrosia (Ambrosia artemisiifolia) genannt, ist eine Pflanze aus der Familie der Korbblütler. Sie stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde im 19. Jahrhundert nach Europa importiert. Seitdem hat sie sich rasant ausgebreitet. Schuld daran sind neben dem sich verändernden Klima vor allem Vogelfutter– und Saatgut-Mischungen, die mit Ambrosiasamen verunreinigt sind.
In Deutschland hat sich Ambrosia bisher vor allem in Berlin und im Süden Brandenburgs verbreitet, aber auch in Süddeutschland nimmt der Bestand zu und es kommt bei mehr Menschen zu einer Ambrosia-Allergie. Die meisten Pflanzen wachsen unbemerkt auf Brachflächen, Verkehrsinseln, am Straßenrand oder als Unkraut auf Ackerflächen. Im Juli und August blüht die Pflanze.
Dem Beifußblättrigen Traubenkraut ist übrigens der Gemeine Beifuß optisch sehr ähnlich. Auch auf diesen Korbblütler reagieren viele Menschen allergisch (lies auch: Beifuß-Allergie: Symptome und wirkungsvolle Hausmittel dagegen).
Ambrosia-Allergie: Darum ist die Pflanze so gefährlich
Ambrosia birgt große Gefahren, weil die Pflanzen starke Allergien auslösen können und es durch ihre Verbreitung zu einem immer größeren Gesundheitsrisiko kommt. Das liegt an den folgenden Gründen:
- Um allergische Reaktionen hervorzurufen, reicht schon eine Dichte von etwa zehn Ambrosiapollen pro Kubikmeter Luft aus.
- Eine einzige Ambrosiapflanze enthält eine Milliarde Pollen. Die Samen sind sehr hartnäckig und bleiben über mehrere Jahrzehnte keimfähig. So ist es nahezu unmöglich, ihre Ausbreitung gänzlich zu verhindern.
- Gerade Menschen, die bereits unter einer Pollenallergie leiden, sind auch von einer Ambrosia-Allergie gefährdet. Die Pflanze kann sogar allergisches Asthma auslösen. Noch kommt das in Deutschland relativ selten vor – das könnte sich aber in den nächsten Jahrzehnten ändern.
Symptome einer Ambrosia-Allergie
Beim Kontakt mit Ambrosiapollen treten meist die üblichen Beschwerden einer Pollenallergie in verstärkter Form auf. Weil die Pollen sehr klein sind, können sie tief in die Bronchien gelangen. Dort verursachen sie häufig Asthma-Anfälle.
Wenn dein Körper mit den Ambrosia-Pollen zu ersten Mal in Kontakt kommt, kann es zu einer Sensibilisierung kommen. Das heißt, beim nächsten Kontakt mit den Pollen entwickelst du die typischen Symptome einer Ambrosia-Allergie:
- häufiges und wiederholtes Niesen
- Nasenjucken
- Gaumenjucken
- eine verstopfte beziehungsweise laufende Nase
- erschwerte Atmung durch die Nase
- tränende, brennende und juckende Augen
- Asthmaanfälle, die sich durch trockenen Reizhusten, Atembeschwerden und Luftnot zeigen
- bei Hautkontakt mit den Blättern und Stielen der Pflanze gerötete, juckende Hautstellen und Hautekzeme
Schlechte Nachrichten für Pollenallergiker: Ambrosia hat eine lange Blütezeit – wie bereits erwähnt, hält diese von Juli bis Oktober an. Der lange Pollenflug hängt damit zusammen, dass sich die Pflanze so stark ausbreitet.
Eine Studie von 2015 hat zudem ergeben, dass die Ambrosia-Pollen noch aggressiver wirken, wenn sie zuvor Abgasen ausgesetzt waren. Da Ambrosia-Pflanzen häufig an Straßenrändern und Autobahnen wachsen, können sich die allergischen Reaktionen dadurch noch verstärken.
Ambrosia-Allergie behandeln
Es gibt keine spezifischen Mittel gegen eine Ambrosia-Allergie. Um die Symptome zu bekämpfen und ihnen vorzubeugen, kannst du auf folgende Hausmittel gegen Heuschnupfen zurückgreifen:
- Gegen eine juckende Nase hilft am besten ein Dampfbad, das die Nasenschleimhäute befeuchtet und reinigt.
- Bei brennenden und gereizten Augen kannst du einen Sud aus Augentrost verwenden. Als Augenmaske oder Nasenspülung kann das Heilkraut die Beschwerden lindern.
- Bringe ein Pollenschutzgitter an deinen Fenstern an und halte so Pollen aus deinem Haus, deinem Auto und der Wohnung fern.
Darüber hinaus gibt es einige Medikamente wie Antihistaminika, antiallergische Augentropfen und abschwellendes Nasenspray. Diese erhältst du meist rezeptfrei in der Apotheke. Wir raten dir jedoch, medizinischen Rat einzuholen, bevor du die Medikamente einnimmst. Verursachen die Ambrosia-Pollen bei dir starkes Asthma, kannst du dir ein Asthmaspray verschreiben lassen.
Heilen können diese Mittel deine Allergie allerdings nicht. Dafür gibt es die Immuntherapie (die sogenannte Hyposensibilisierung). Bei dieser Therapie wird dein Immunsystem über einen längeren Zeitraum an den Kontakt mit dem Allergen gewöhnt. Sprich einen solchen Schritt aber ebenfalls hausärztlich ab.
Ambrosia-Allergie vorbeugen
Am wirksamsten kannst du den Allergiebeschwerden vorbeugen, indem du verhinderst, dass Ambrosia sich weiter verbreitet. Dazu hast du die folgenden Möglichkeiten:
- Erkennen: Die Pflanze wird bis zu 130 Zentimeter groß und sieht Beifuß ähnlich: Sie hat gefiederte Blätter und längliche Blütenstände. Du erkennst Ambrosia an den oftmals rötlichen, behaarten Stängeln.
- Garten: Wenn du in deinem Garten Ambrosia-Pflanzen entdeckst, solltest du sie vorsichtig mit dem gesamten Wurzelwerk entfernen und im Restmüll entsorgen. Wirf sie auf keinen Fall in den Biomüll oder auf den Kompost – dort würde sie nur erneut austreiben. Trage dabei am besten Handschuhe.
- Stadt: Bemerkst du Ambrosia im Stadtgebiet, kannst du das Vorkommen beim Grünflächenamt oder Pflanzenschutzamt melden. In einigen Gemeinden setzen sich Behörden dafür ein, Ambrosia großflächig zu bekämpfen – zum Beispiel in Berlin.
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Überarbeitet von Lea Hermann
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