Wie genau ein Zollstock oder Maßband messen, bestimmt die sogenannte Genauigkeitsklasse. Sie wird durch römische Zahlen auf dem Zollstock angegeben. Aber wie interpretierst du diese richtig?

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Der Zollstock ist ein unverzichtbarer Bestandteil guter Ausrüstung für Heimwerker:innen. Aber hast du dich schon einmal gefragt, was die römischen Ziffern auf deinem Zollstock oder Maßband bedeuten? Ganz einfach ausgedrückt geben diese Zahlen an, wie genau dein Messgerät ist. Was das für dich beim Abmessen bedeutet und warum du neben der Genauigkeitsklasse auch auf eine weitere wichtige Angabe achten solltest, erklären wir dir hier.

Das bedeuten die Genauigkeitsklassen

Die römischen Ziffern auf einem Zollstock oder Maßband stehen für die Genauigkeitsklasse und geben an, wie präzise du damit Messungen durchführen kannst. Du findest diese Zahl in der Regel am Anfang der Maßskala auf dem Gerät.

In Deutschland gibt es drei gängige Genauigkeitsklassen: I, II und III. Im Rahmen der europäischen Messgeräterichtlinie 2014/32/EU wird damit die Messgenauigkeit verschiedener Zollstöcke angegeben. Dabei erreichen solche der Klasse I die höchste Genauigkeit, während es bei Klasse III zu den größten Abweichungen bei der Messgenauigkeit kommen kann. Diese Abweichungen können zum Beispiel dann entstehen, wenn sich das Material des Messgeräts durch äußere Einflüsse wie Temperatur, Druck oder Luftfeuchtigkeit verformt. Holz kann zum Beispiel durch andauernde Feuchtigkeit aufquellen. Die Genauigkeitsklasse gibt also an, wie groß die maximal zu erwartenden Abweichungen bei Messungen aufgrund der Materialbeschaffenheit deines Messgerätes sein können.

Bei Zollstöcken und Maßbändern kommen regulär nur die Genauigkeitsklassen II und III zum Einsatz, da die Genauigkeit der Klasse I dort nicht zu erreichen ist – das schaffen nur Messgeräte aus Metall und Handlaser.

Genauigkeitsklasse I (höchste Genauigkeit)

  • mögliche Abweichungen bei der Messtoleranz: bis zu 0,3 Millimeter auf 2 Metern
  • wird meist nur für Lasermessgeräte verwendet
  • geeignet für Abmessungen größerer Distanzen und Längen

Genauigkeitsklasse II

  • mögliche Abweichungen bei der Messtoleranz: bis zu 0,7 Millimeter auf 2 Metern
  • häufig zu finden bei Zollstöcken aus Metall und Rollmaßbändern aus Kunststoff

Genauigkeitsklasse III

  • mögliche Abweichungen bei der Messtoleranz: bis zu 1,4 Millimeter auf 2 Metern
  • typisch für Gliedermaßstäbe aus Holz

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Auch beachten: Das CE-Zeichen

Bei DIY-Projekten zu Hause kannst du auch in Zukunft getrost weiterhin auf den Zollstock vertrauen. Dass typische Zollstöcke aus Holz "nur” der Genauigkeitsklasse II oder III angehören, spricht auf keinen Fall dagegen, sie zu verwenden. Besonders, wenn die gemessenen Abstände gering sind (also wie beim Zollstock meist nur einige Zentimeter bis 2 Meter betragen), musst du dir keine Sorgen machen, dass die Nutzung eines Zollstocks ineffektiv sein könnte – zumindest, solange er neben der Genauigkeitsklasse auch mit einem CE-Kennzeichen ausgestattet ist. Denn diese Kennzeichnung bestätigt, dass der Maßstab auf dem Gerät genormt und korrekt ist. Gemäß der EU-Verordnung 765/2008 bekommt nur ein Gerät das CE-Kennzeichen, wenn es auch richtig misst, sprich ein Millimeter auf dem Zollstock auch wirklich einem Millimeter entspricht.

Für den Bedarf beim Heimwerken solltest du daher besonders auf die CE-Kennzeichnung achten. Die Genauigkeitsklasse ist hier eher weniger bedeutsam. Erst im professionellen Bereich oder wenn du viel in feuchten Umgebungen arbeitest und messen musst, sind Messgeräte höherer Genauigkeitsklassen aus Kunststoff oder Metall unbedingt empfehlenswert.

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Das steht noch auf deinem Zollstock

Alle wichtigen Angaben findest du auf deinem Zollstock im Regelfall am Anfang der Maßskala, also je nach Richtung ganz links oder ganz rechts am Gerät. Diese Angaben verraten dir alles Wesentliche über dein Messgerät. Dazu gehören:

  • Längenangabe (normalerweise zwei Meter) in einem rechteckigen Feld.
  • Genauigkeitsklasse, angegeben in römischen Ziffern, wie oben erklärt.
  • Type und Hersteller- oder Inverkehrbringer-Bezeichnung: Hier können auch zwei Angaben stehen, denn der Hersteller ist nicht immer zugleich der Inverkehrbringer.
  • CE-Kennzeichnung: Diese sollte unbedingt vorhanden sein und garantiert, dass der Meterstab genormt ist.
  • Metrologiekennzeichnung MXX: Gibt an, in welchem Jahr das Messgerät in den Verkehr gebracht wurde.
  • Produktionsjahr

Hinweis: Besonders bei Messgeräten der Genauigkeitsklasse III kann ein Blick auf das Produktionsjahr sinnvoll sein. Zollstöcke aus Holz können sich über die Jahre durch äußere Einflüsse verformen und sollten dann gegebenenfalls ersetzt werden, wenn sie zu alt sind. Einen zu alten Zollstock erkennst du aber auch leicht an anderen äußeren Abnutzungen, etwa an vielen Kratzern, die die Skala teilweise schwer lesbar machen. Wenn ein Zollstock aus Holz schon sehr abgenutzt aussieht, wird es eventuell Zeit für ein neues Gerät.

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