Tabletten und andere Medikamente zu entsorgen, ist gar nicht so leicht. Denn nicht immer dürfen sie in den Hausmüll. Wie erklären dir, wie du sie am besten entsorgst.

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Ab in die Mülltonne oder doch extra entsorgen? Geht es um Medikamente, sind viele unsicher, wie diese korrekt entsorgt werden sollten. Denn in Tabletten, Säften, Cremes oder anderen Medikamenten sind viele verschiedene Inhaltsstoffe enthalten. Neben Tabletten werden besonders Husten- und andere Antibiotikasäfte oft in den Ausguss gekippt oder die Toilette heruntergespült.

Medikamente entsorgen: Wohin mit Tabletten und Fläschchen?

Du solltest beachten, dass die Entsorgung von Medikamenten von Landkreis zu Landkreis unterschiedlich geregelt ist. Wie die Entsorgung an deinem Wohnort funktioniert, kannst du unter www.arzneimittelentsorgung.de herausfinden.

Grundsätzlich gilt:

  • Medikamente können fest verschlossen, also kindersicher verpackt, über den Restmüll entsorgt werden. Jedoch nur, wenn der Müll in der Kommune oder im Landkreis verbrannt wird. Auf der Webseite der städtischen Müllabfuhr kannst du das herausfinden.
  • Es gibt in fast allen Städten auch Schadstoffsammelstellen, bei denen du alte Medikamente abgeben kannst. Denn Pillen, Salben und Co. dürfen nicht überall in die heimische Tonne: In Berlin etwa sollen sie dem Portal zufolge über Schadstoffmobile oder Recyclinghöfe mit Schadstoffannahmestelle entsorgt werden, so die Dpa.
  • Manchmal nehmen auch Apotheken alte Tabletten und Pillen zurück. Informiere dich bei deiner Apotheke, ob und welche Medikamente angenommen werden.

Medikamente niemals in der Toilette entsorgen

Medikamente, wie Pillen, Tropfen und Säfte, solltest du niemals über die Toilette oder die Spüle entsorgen. Auch bereits leere Arzneimittelfläschchen sollten nicht ausgespült werden, rät die Apothekerkammer Niedersachsen gegenüber der Dpa. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie abgelaufen sind, oder nicht. Die Arzneistoffe finden über das Abwasser den Weg in den Wasserkreislauf. Sind sie erst einmal dort, drohen unerwünschte Folgen – an unterschiedlichen Orten. Etwa in Kläranlagen: Antibiotikareste können dort Bakterien zerstören, die für die Abwasseraufbereitung eingesetzt werden. Denn die Stoffe lassen sich nur schwer aus dem Abwasser herausfiltern und sind nur sehr langsam abbaubar. So gelangen die medizinischen Wirkstoffe in unser Trinkwasser, in die Landwirtschaft und belasten die Umwelt.

Das Umweltbundesamt erklärt, dass einzelne Medikamentenwirkstoffe bereits in Gewässern und im Trinkwasser überwacht werden. Mehr als 150 verschiedene Wirkstoffe aus Medikamenten konnten in Studien bereits in der Natur nachgewiesen werden. Die Arzneistoffe können zum Beispiel die Fortpflanzung von Wasserinsekten beeinträchtigen, weil sie sich in Pflanzen und dort lebenden Tieren ansammeln, so die dpa.

Das Leitungswasser in Deutschland kannst du jedoch bedenkenlos trinken. Denn die Wasserwerke beziehen das Wasser nur aus sehr reinen Quellen, und die Behandlung in den Kläranlagen baut bedenkliche Stoffe zusätzlich bis weit unter die Grenzwerte ab, so Philip Heldt, Referent für Ressourcenschutz bei der Verbraucherzentrale. Aufgrund der demografischen Entwicklung gehen Expert:innen allerdings davon aus, dass Arzneimittelrückstände im Wasser zunehmen werden – Medikamente richtig zu entsorgen und fortlaufende Untersuchungen sind also wichtig.

Übrigens: Auch durch unseren Kot und Urin gelangen Medikamentenrückstände in den Abfluss und somit auch in den Wasserkreislauf, zum Beispiel Schmerzmittelrückstände. Es sollte also verhindert werden, unnötige Umweltbelastungen durch mehr Medikamentenrückstände hervorzurufen.

Wenn du dir Sorgen machst, kannst du dein Leitungswasser testen lassen, um sicherzugehen, dass es wirklich sauber und ohne gesundheitsgefährdende Rückstände ist.

Mit Material der dpa.

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Überarbeitet von Melanie Grünauer  © UTOPIA

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