Manchen Teenagern fällt es in der Coronakrise schwer, sich an das Tragen von Schutzmasken zu halten. Dabei kommt es schon einmal zu dem ein oder anderen Streit mit den Eltern.

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"Teenager sind oft prinzipiell gegen alles – das ist quasi ihr Job während der Pubertät", erklärt Familiencoach Kira Liebmann aus München. Je mehr Eltern die Kinder drängen, etwas zu tun oder nicht zu tun, desto eher würden die Jugendlichen genau das Gegenteil versuchen.

"Die Maskenpflicht ist daher bei vielen Jugendlichen ein prima Weg, das 'Ich bin dagegen' zu demonstrieren. Wer in der Clique dabei am mutigsten vorgeht, hat das höchste Ansehen", so Liebmann, die als Pubertätstrainerin Eltern coacht.

Eltern haben Vorbildfunktion - auch in der Coronakrise

Jugendliche würden sich viel über ihre Außenwirkung und Äußeres definieren. Masken werten da ein Gesicht nicht unbedingt auf. Gerade wo Schönheit und Aussehen auf Instagram einen hohen Stellenwert einnehmen, soll man sein Gesicht verdecken? Keine Maske passe da zum vorher genau überlegten Look. Was können Eltern da ausrichten?

"Während der Pubertät ist der Bereich im Gehirn kaum ansteuerbar, der für logisches und überlegtes Handeln und Denken zuständig ist", weiß Liebmann. Eltern sollten daher überprüfen, was sie vorleben: Werden Masken in der Familie negativ, positiv oder überhaupt thematisiert?

Integrieren Eltern die Masken in den Alltag? Oder regen sie sich über sie auf, weil man darunter nicht atmen kann? All das habe Einfluss auf das Verhalten der Kinder. Liebmann: "Teenager tun nicht immer, was Eltern sagen, aber oft, was Eltern tun."

Nicht auf Machtkampf einlassen

Liebmann empfiehlt, sich nicht auf einen Machtkampf einzulassen. "Diesen verlieren Eltern meistens. Entweder weil sie aufgeben oder überzogene Strafen aussprechen. Beides belastet die Eltern-Kind-Beziehung mehr als dass es nützt", erklärt die Jugendexpertin.

Bei Teenies, die sich auf keine Argumente einlassen, zieht es oft eher, wenn Schule oder Verkaufspersonal sagen, dass es ohne Maske nicht geht. "Hauptsache, es kommt nicht von den Eltern." (dpa/spot)

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