Berlin - Angesichts immer höherer Pflegekosten droht laut einer Studie, dass wieder mehr und mehr Pflegebedürftige auf Sozialhilfe angewiesen sind. In diesem Jahr dürften ein Drittel (32,5 Prozent) der Heimbewohnerinnen und Heimbewohner Hilfe zur Pflege bekommen, wie eine Analyse im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit ergab - und das trotz einer kräftigen Rentenerhöhung 2022.
Damit würde die Sozialhilfequote schon wieder steigen, nachdem sie im vergangenen Jahr dank neuer Entlastungszuschläge spürbar auf 30,5 Prozent gesunken war. Der Druck für eine umfassende Finanzreform mit Entlastungen auch für die Pflege daheim wächst damit weiter.
Pflege in den eigenen vier Wänden stärker fördern
DAK-Chef Andreas Storm sagte: "Ziel muss es sein, dass weniger als 30 Prozent der Heimbewohnerinnen und Heimbewohner auf Sozialhilfe angewiesen sind." Damit Menschen gar nicht erst ins Pflegeheim kommen, müsse zudem die Pflege in den eigenen vier Wänden viel stärker gefördert werden. Das Pflegegeld sollte daher noch in diesem Jahr um mindestens zehn Prozent erhöht werden. Die letzte Anhebung gab es 2017. Pflegegeld wird an Pflegebedürftige überwiesen, die nicht in Einrichtungen betreut werden. Sie können es frei verwenden, etwa für Betreuungspersonen. Je nach Pflegegrad liegt es laut Bundesgesundheitsministerium zwischen 316 und 901 Euro im Monat.
Bei der Pflege im Heim könnte der Anteil der Pflegebedürftigen mit Sozialhilfe laut einer Modellrechnung des Gesundheitsökonomen Heinz Rothgang von der Universität Bremen für die DAK im nächsten Jahr auf 34,2 Prozent steigen und bis 2026 dann noch weiter auf 36 Prozent.
Dabei gehen Eigenanteile schon seit Jahren nach oben - auch mit 2022 eingeführten Entlastungszuschlägen, die mit der Pflegedauer steigen. Zum 1. Januar 2023 waren nach Daten des Verbands der Ersatzkassen im ersten Jahr im Heim im Bundesschnitt 2411 Euro im Monat selbst zu zahlen, 278 Euro mehr als Anfang 2022. In den Summen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn die Pflegeversicherung trägt - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten. Im Heim kommen dann noch Zahlungen für Unterkunft, Verpflegung, Investitionen und teils für Ausbildung dazu. © dpa
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