Habe ich genug gelernt? Bin ich der Prüfungssituation gewachsen? Das sind Fragen, die viele Studierende bewegen. Nicht selten kämpfen die Akademiker in spe mit einer handfesten Prüfungsangst.

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Doch Studierende mit diesem Problem finden an den Universitäten Hilfe, ob in Einzelgesprächen oder in Workshops. Dort erfahren Angstgeplagte und Prüfungsgestresste, wie man der Angst ein Schnippchen schlagen kann.

Eine wichtige Maßnahme gegen Prüfungsangst ist eine gute und rechtzeitige Prüfungsvorbereitung: „Studierende sollten sich klar werden, wie groß der Umfang des Lernstoffes ist und wie viel Zeit sie für seine Bearbeitung brauchen“, rät Diplom-Psychologin Petra Kucher-Sturm, Beraterin von der Psychologischen Beratungsstelle des Studentenwerkes Stuttgart.

Außerdem müssten Studierenden einkalkulieren, dass sie nicht ihre ganze Zeit der Prüfungsvorbereitung widmen könnten. Denn schließlich geht das Leben weiter: da ruft mal eine Freundin an, die Liebeskummer hat oder es steht ein Arzttermin an. Auch so profane Dinge wie Einkaufen und Kochen müssen erledigt werden.

Wie viel Stunden am Tag für die Prüfungsvorbereitung reserviert sein sollten, hängt von den individuellen Arbeitsgewohnheiten der Studierenden ab: „Manche Studierende können sich nicht länger als vier Stunden konzentrieren, anderen dagegen schaffen acht Stunden“, berichtet Petra Kucher-Sturm. Es gibt aber auch zwischen den verschiedenen Arbeitstypen Gemeinsamkeiten: „Fast alle Menschen haben zwischen 13 und 15 Uhr ein so genanntes Mittagsloch. Komplizierte Arbeiten sollten deshalb in dieser Zeit nicht verrichtet werden, stattdessen Routinetätigkeiten wie Kopieren.“

Diplom-Psychologin Christina Meyer, die an der Uni Bonn Prüfungsangstseminare leitet, ergänzt: „Prüfungsgestresste haben oft das Gefühl, gar nichts zu können, auch wenn dieses Gefühl einer Realitätsüberprüfung nicht standhält.“ Deshalb kann die Abarbeitung eines wöchentlichen Arbeitsplanes sehr hilfreich sein. Dieser dokumentiert die Arbeitsfortschritte und relativiert damit das Gefühl, nichts gelernt zu haben.

Neben der fachlichen Vorbereitung sollte auch die Prüfungssituation trainiert werden, indem Studierende etwa Probeklausuren mit Zeitlimitierung schreiben. Daneben ist es auch ratsam, an Seminaren zur Prüfungsvorbereitung teilzunehmen..

Doch auch Entspannung ist in der Zeit vor einer Prüfung wichtig. „Wer keine Zeit für Erholung in die Prüfungsvorbereitung einbaut, dessen Elan wird nachlassen. Er züchtet sich so seine Motivationsprobleme heran“, betont Petra Kucher-Sturm. Deshalb empfiehlt sie, sich gerade in Prüfungsphasen etwas Gutes wie ein warmes Bad oder einen Restaurantbesuch zu gönnen.

Gerade in einer Stressphase schenken Studierende häufig ihren physischen und psychischen Bedürfnissen zu wenig Beachtung, so dass Entspannungsmethoden einen sinnvollen Ausgleich schaffen können. Zu den bekanntesten Entspannungsmethoden gehört das Autogene Training (AT). Mit Hilfe von bestimmten Formeln konzentrieren sich die Übenden auf ihre Körper. „Sie stellen sich etwa vor, dass bestimmte Körperpartien warm und schwer werden. Dadurch lockern und entspannen sie sich“, berichtet Christina Meyer. Interessenten sollten das Autogene Training möglichst in einer Gruppe lernen. „Um das Autogene Training in einer Prüfungssituation gezielt einsetzen zu können, sollten Studierende mit dem Training mindestens zwei bis drei Monate vorher beginnen.“

Leichter erlernbar ist die Progressive Muskelentspannung. Sie beruht auf der Anspannung und der anschließenden Entspannung der Muskeln verschiedener Körperregionen. „Edmund Jacobson, der Erfinder dieser Entspannungsmethode, hat beobachtet, dass jemand, der Angst empfindet, eine höhere Muskelspannung hat. Er zog daraus den Schluss, dass sich die Angst vermindert, wenn die Muskulatur entspannt ist“, erklärt Christina Meyer.

Seminare zum Thema Prüfungsangst bieten zum Beispiel die Studienberatungen der Universitäten an.

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