Überzeugen im Job, darauf kommt es an ... ob im Vorstellungsgespräch, bei der Präsentation oder im Meeting. Aber vielen Arbeitnehmern macht dabei ihre eigene Körpersprache einen Strich durch die Rechnung: Sie bekommen rote Flecken am Hals, trippeln nervös mit den Füßen oder verstecken ihre Hände in den Hosentaschen. Diese Gesten senden Signale der Unsicherheit aus. Damit wird auch ein inhaltlich gelungener Vortrag in Frage gestellt. Doch es gibt Möglichkeiten, die Körpersprache zu trainieren.

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"Um Ihre eigene Körpersprache bewusst und gezielt einsetzen zu können, müssen Sie diese erst einmal kennen", betont Kommunikations- und Benimmtrainerin Nandine Meyden aus Berlin. "Denn in der Regel wissen wir gar nicht, wie wir uns bewegen, wenn wir uns mit jemandem unterhalten. Wir kennen unsere Macken nicht, zum Beispiel das ständige Zupfen an der eigenen Kleidung." Deshalb ist Selbsterkenntnis sehr wichtig. Hilfreich ist hier ein Video, in dem sich die Berufstätigen selber in einer kommunikativen Situation beobachten können.

Mit dieser Selbstanalyse lassen sich die eigenen Schwachpunkte relativ einfach erkennen. Doch damit allein ist es nicht getan. In einem zweiten Schritt geht es dann darum, gezielt an der eigenen Körpersprache zu arbeiten. Nandine Meyden rät dies auch deshalb, weil immer mehr Personaler und Führungskräfte in der Entzifferung der Körpersprache geschult sind.

Wer zum Beispiel zwar seinen Kopf dem Gesprächspartner zuwendet, aber seinen Körper oder seine Füße von ihm wegdreht, zeigt, dass er seinem Gegenüber nicht wirklich zugeneigt ist. Auch die Hände in den Hosentaschen verraten Unsicherheit. "Das wirkt so, als wolle der Mensch bewusst etwas verbergen." Aus dem gleichen Grund macht es sich auch gar nicht gut, von "der eigenen großen Offenheit" zu reden, aber andererseits die Hände hinter dem Rücken zu verbergen. "Damit erzielt man im Job den gegenteiligen Effekt. Die Gesprächspartner werden eher misstrauisch!", so Nandine Meyden. Auch verschränkte Arme sind ein Zeichen für Verschlossenheit. Wer diese Körpersignale sendet, wird auch mit der Beteuerung "alle Zahlen offenlegen zu wollen" nicht besonders glaubwürdig wirken. Und gerade deshalb empfiehlt Meyden, auf die Haltung der Hände zu achten. Das gilt auch für das Verstecken der Hände unterm Verhandlungstisch!

Sich während des Gespräches selbst anzufassen kommt beim Gegenüber meist ebenfalls negativ rüber ... es sei denn, es ist offensichtlich ein Flirtsignal, das auf Gegenliebe stößt. "Wer in Meetings ständig an seiner Kleidung Flusen abzupft oder an seiner Krawatte nestelt, mindert seine souveräne Ausstrahlung und damit seinen Status", berichtet Meyden. Natürlich gibt es auch noch viele andere Körperhaltungen, die Unsicherheit transportieren, zum Beispiel mit dem Stuhl kippeln, ständig blinzeln oder den Blickkontakt vermeiden.

Da aber jeder Mensch über die eine oder andere körpersprachliche Unvollkommenheit verfügt, empfiehlt Meyden, erst einmal ein oder zwei Macken zu identifizieren, die ganz besonders stören und an ihnen zu arbeiten. Wenig hilfreich ist es dagegen, gleich alles ändern zu wollen. Das klappt meist gar nicht.

Ihr Tipp: Sich ein Zeichen machen, das Sie daran erinnert, nicht wieder in die gewohnten Gesten zu verfallen. So könnte ein roter Punkt auf den eigenen Unterlagen daran erinnern, nicht die Hände vor dem Körper zu verschränken oder nicht mehr nur auf dem vorderen Teil des Stuhls zu sitzen, als seien Sie auf dem Sprung.

"Übrigens lässt sich nicht jede körpersprachliche Regung so einfach abstellen. Dazu gehören etwa rote Flecken am Hals oder starkes Schwitzen", betont Meyden. Aber auch hier weiß sie Rat: "Rote Flecken am Hals können Frauen mit einem Tuch kaschieren. Körperliche Reaktionen aufgrund starker Anspannung lassen sich durch das gezielte Erlernen von Entspannungstechniken zumindest mittelfristig lindern."

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