(af) - In der Kärntner Firma Mahle haben Raucher später Dienstschluss als ihre nichtrauchenden Kollegen. Ein Skandal? Verschiedene Medienberichte über das Unternehmen haben nun eine hitzige Diskussion entfacht: Wie gerecht sind Raucherpausen, und sollten Raucher tatsächlich länger arbeiten?
"Hier müssen Raucher länger arbeiten!" titelte jüngst die Gratis-Zeitung Heute empört. Für dicke Luft sorgt das Südkärntner Unternehmen Mahle in Feistitz ob Bleiburg, dem angeblich mehrere Millionen Euro im Jahr durch Raucherpausen entgehen, wie es in dem Bericht heißt. Die Folge: Wer rauchen will, muss sich per Stechuhr abmelden und die Pause wieder reinarbeiten.
Die Frage ist: Ist diese Handhabung tückisch oder Nichtrauchern gegenüber gerade gerecht? Als allgemeine Regelung will Gilbert Waldner von der Industriellenvereinigung diese Vorgehensweise auf keinen Fall einführen: "Das sollten die Unternehmen autonom regeln", wird er auf Krone.at zitiert.
Auch wenn Mahle bisher der einzige Betrieb mit der Regelung ist: Ein großes Thema sind die Raucherpausen in anderen Unternehmen allemal, wie es von der Gewerkschaft der Privatangestellten heißt. "Betriebsräte kommen vermehrt mit diesen Fragen zu uns", so Regionalgeschäftsführerin Jutta Brandhuber gegenüber dem ORF. Knackpunkt dabei sei: "Wo fange ich an, wo höre ich auf? Wenn ich mir einen Kaffee hole, muss ich dann auch ausstempeln? Es kann nicht so sein, dass jede Minute, die ein Mensch privat verbringt, von der Arbeitszeit abgezogen wird."
Raucherpausen komplett abschaffen?
In Deutschland ist derzeit sogar die komplette Abschaffung von Raucherpausen ein heißes Thema. Geht es nach den Unternehmensverbänden, sollen Mitarbeiter nur noch in der Mittagspause oder nach Feierabend rauchen dürfen. Bei Gewerkschaften und Politikern stieß die Forderung auf harsche Kritik: "Die Behauptung, Raucherpausen würden den Arbeitsablauf stören oder gar den Betrieb lahmlegen, ist geradezu grotesk", erklärte Annelie Buntenbach, Vorstandsmitglied beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Pausen seien angesichts der zunehmenden Arbeitsbelastung immer wichtiger.
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