Österreichs Schüle haben sich wieder verschlechtert: Nach einer Aufwärtsbewegung im PISA-Test 2012 ging es diesmal mit den österreichischen Ergebnissen wieder bergab. Das zeigen die Ergebnisse der am Dienstag veröffentlichten Studie.

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495 Punkte erreichten die heimischen Schüler im Bereich Naturwissenschaften. Das liegt immerhin 2 Punkte über dem OECD-Schnitt von 493. Allerdings sind das elf Punkte weniger als noch 2012.

Beim Lesen kamen die 15- bis 16-Jährigen gar nur auf 485 Punkte, was deutlich unter dem OECD-Schnitt von 494 Punkten liegt. 2012 noch wurden 490 Punkte erreicht, ebenso 2006.

Ein ähnliches Bild zeigt sich im Fach Mathematik. Hier liegen die Schüler zwar mit 497 Punkten über dem OECD-Schnitt von 490, konnten das Ergebnis von 2012 mit 506 Punkten aber nicht erreichen.

Digitalisierung der Studie schmälert Vergleichschancen

Zurückzuführen ist das schlechtere Ergebnis der PISA-Studie aber nicht nur auf die Bildungspolitik, sondern zum Teil auch auf die veränderten Rahmenbedingungen. 2012 wurde der Test noch auf Papier durchgeführt. Diesmal, also im Jahr 2015, war er vollständig digitalisiert und am Computer durchzuführen. Das schmälert die Relevanz bei einem eins zu eins Vergleich.

Jeder dritte Schüler "Risikoschüler"

Eine andere beunruhigende Nachricht: Fast jeder dritte getestete Schüler gehört in einem der Testgebiete zur Gruppe der Risikoschüler. Sie weisen gravierende Mängel auf. Gerechnet auf alle drei Gebiete sind es 13 Prozent der Schüler. Verglichen mit Nachbarländern wie Slowenien (23 Prozent), Deutschland (24 Prozent) und der Schweiz (26 Prozent) schneidet Österreich zumindest hier gut ab.

Dem gegenüber stehen die Spitzenschüler. 15 Prozent der österreichischen Kinder gehören hierzu. Im OECD-Schnitt sind es 16 Prozent.

Bildung in Österreich hängt vom Status ab

Interessant im internationalen Vergleich: In Macau und Vietnam erzielen die im internationalen Vergleich am stärksten benachteiligten Schüler höhere Leistungen als jene mit günstigem Hintergrund. In Österreich wird Bildung stark vererbt. Sozioökonomisch bevorzugte Schüler erreichen durchschnittlich 45 Punkte mehr in Naturwissenschaften, als schlechter gestellte. In Österreich hängen 16 Prozent der Differenz in der Leistung vom Status ab. Das sind drei Prozentpunkte mehr als im OECD-Schnitt.

Bildungsministerin Hammerschmied: Ergebnisse sind "inakzeptabel"

Für Bildungsministerin Sonja Hammerschmied von der SPÖ sind diese Ergebnisse "inakzeptabel", wie sie am Dienstag gegenüber Medien sagte. "Der Durchschnitt ist für mich kein erstrebenswertes Ergebnis. Es ist Zeit zu handeln", sagte sie. Man müsse aus der Durchschnittsfalle rauskommen und unter den Top-Ten der OECD-Staaten landen. Die Sofortmaßnahmen: Lehrer von ersten Volksschulklassen sollen Diagnose- und Förderinstrumente erhalten, um sich auf die Schwächen der Schüler konzentrieren zu können. Auch sollen geschlechtergerechte Ansätze dazu führen, dass Mädchen in Mathematik und Naturwissenschaften künftig nicht mehr schlechter abschneiden als Burschen. Allerdings: das eigentlich für Dezember angekündigte Schulautonomiepaket der Regierung werde sich noch verzögern, das räumte Hammerschmied ein. Wahrscheinlich bis Jänner.

FPÖ-Vorschlag: Mehr Disziplin

Wenn es nach FPÖ-Bildungssprecher Walter Rosenkranz geht, gäbe es bereits eine Lösung: "Anstrengung, Leistung und Disziplin". Daran müssten sich Bildungseinrichtungen endlich orientieren, kommentierte er die Ergebnisse. Denn sonst hieße es "Gute Nacht für Österreichs Kinder."

Verärgert war auch Grüne-Bildungssprecher Harald Walser: "Seit Jahren sind die Probleme bekannt, Lösungen liegen auf dem Tisch." Statt Fortschritten gäbe es aber nur Ankündigungen und kosmetische Eingriffe.

Klarer formulierte es NEOS-Chef Matthias Strolz: "Seit 16 Jahren das gleiche Elend: Die Regierung redet und bringt nicht Substanzielles auf den Weg."

Insgesamt nahmen an der Studie im Jahr 2015 weltweit 540.000 Schüler aus 72 PISA-Ländern teil. Diesmal lag der Fokus eindeutig auf Naturwissenschaften.

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