Osnabrück - Lebensmittel regional zu erzeugen, etwa durch Gemüseanbau in der Stadt - diesen wichtigen Trend kann die Hochschule Osnabrück nun mit einem völlig neu konzipierten High-Tech-Gewächshaus in der Forschung begleiten.
Die neue Indoorfarm sei in Deutschland in dieser Form einmalig, sagte Andreas Ulbrich, Professor für Gemüseproduktion und -verarbeitung, bei der Eröffnung der computergesteuerten Forschungseinrichtung.
Für den Bereich des sogenannten Vertical Farming - also Gemüseanabau in der Höhe im städtischen Umfeld - gebe es noch erheblichen Forschungsbedarf. Die Baukosten beliefen sich auf 4,6 Millionen Euro.
"Die Menschen werden vom Salat allein nicht satt", sagte Ulbrich. Forschungsziel sei es, nach neuen Kulturarten zu suchen, die von Menschen im urbanen Raum regional angebaut werden können. Die Forschung solle die Basis schaffen, um wissensbasiert entscheiden zu können, welche Produkte weiterhin von Landwirten auf klassische Art und Weise angebaut werden sollten und welche Produkte sich für den Anbau in städtischen High-Tech-Gewächshaussystemen eigneten.
Anbau von Pfeffer und Vanille
"Wir wollen das zusammen mit den Landwirten entwickeln", sagte Ulbrich. Der Landwirt der Zukunft solle in der Lage sein, sowohl im Freiland zu produzieren als auch neue Produktionssysteme zu nutzen.
Ein weiteres Forschungsprojekt in der neuen Forschungsanlage beschäftigt sich mit dem Anbau von Pfeffer und Vanille. "Wir haben die Sorge, dass in den originären Anbaugebieten der Klimawandel Probleme bereitet", sagte Ulbrich. Daher solle in Osnabrück auch dazu geforscht werden, wie diese Pflanzen besser mit dem Klimawandel zurechtkommen können. Am Ende könnte auch eine effiziente Gewächshaus-Produktion von Pfeffer und Vanille nach dem Vorbild von Tomaten oder Gurken stehen.
Auch in der Technik beschreitet die Hochschule Osnabrück neue Wege - die Beleuchtungs-LED sind zum Beispiel wassergekühlt, um die Raumbelüftung effizienter zu machen. Nebenbei gehe es auch um die Frage, ob solche Gewächshaus-Typen an Wohngebäude angekoppelt werden können, hieß es. Damit sei das neue Forschungsgewächshaus auch ein Beitrag zur Forschung, wie sich Städte auf die Folgen des Klimawandels einstellen könnten. © dpa
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