Frankfurt/Main - Ein Trend kann sieben Jahre dauern: Er baut sich langsam auf, erreicht einen Höhepunkt, und nur langsam verschwinden die trendigen Produkte wieder. Wenn überhaupt, denn vieles wird in unserem Haushalt weiter genutzt. Auf der Konsumgütermesse Ambiente sind solche Entwicklungen gut zu erkennen. Also: Was kommt und was ist gekommen, um zu bleiben?
Schalen für Bowls, Dipps und Gewürze
Ungebrochen ist der Trend zum vielfältigen Geschirr: Bowls, viele kleine Schälchen für Dipps, Gewürze und Fingerfood. Eigentlich Geschirrteile speziell für jede denkbare Speise - wer danach sucht, findet sie sicher irgendwo im Handel.
"Das hängt damit zusammen, dass in den letzten zwei Jahren gelernt wurde, zu Hause und dort gemeinsam zu essen und viel aufwendiger zu kochen als früher", sagt Christina van Dorp, Präsidentin des Handelsverbands Koch- und Tischkultur. Früher habe man vor allem Tellergerichte gemacht. Jetzt wird gern mit mehreren Töpfen und Schüsseln gekocht.
Und doch gibt es ein Tellergericht, das laut van Dorp "ein Riesenthema" ist: so genannte Bowls. Darunter versteht man Gerichte, bei denen alle Zutaten in eine Schüssel kommen. Man benötigt praktisch keine Pfannen oder Töpfe, da die Mahlzeit direkt in der Schüssel zubereitet wird. Unter anderem reichhaltige Salate werden als Bowls zubereitet. Es gibt derzeit eigentlich keinen Händler, der nicht mit Schüsseln für diese Bowl-Gerichte wirbt.
Mehr Ordnung in Küchenschrank und Speisekammer
Es gibt Ecken im Haus, die macht man nicht schön für Besucher. Die geben nur einem selbst etwas: Wenn in Küchenschränken und Speisekammern nicht nur Ordnung herrscht, sondern eine schöne Ordnung.
Etwa indem sie alle Lebensmittel umfüllen in hübsche, einheitliche Boxen, diese sauber beschriften und auch noch schön im Regal arrangieren. Dafür braucht es: vielfältige Ordnungssysteme und Boxen in unterschiedlichen Größen, Formen und Farben. Auf der Messe Ambiente war jede Menge davon zu entdecken.
Weißes Geschirr kommt zurück
Es ist der Klassiker auf dem gedeckten Tisch: das weiße Geschirr. Weg war es zwar nie ganz aus den Kollektionen, aber auch nicht mehr unter den beworbenen Neuheiten. Überraschend wirkt es da, dass ein paar der großen trendgebenden Namen der Branche auf der Messe Ambiente nun neue weiße Services vorgestellt haben.
Überraschend deswegen, weil ein anderer Geschirrtrend gerade noch dominiert: Handgemachte oder so wirkende Teller, Tassen und Schalen, bei denen "Makel" die Dekoration bilden. Die Teller sind oft nicht ganz rund, die Zierlinie schief gezogen. Teils wirken die Stücke unfertig.
"Dieser Trend zu rougher Handmade-Keramik ist jetzt auf einem Peak angekommen", sagt Christina van Dorp, Präsidentin des Handelsverbands Koch- und Tischkultur. "Das merkt man immer daran, wenn auch die Importeure damit arbeiten." In anderen Worten: Kaum ein Hersteller hat nicht diesen Stil im Programm, selbst die günstigen Anbieter. Aber mit den ganz weißen und sehr schlicht gestalteten Neuvorstellungen könnte sich nun ein Gegentrend aufbauen.
Gläser und Vasen wie das Kristall von Oma
Sie waren nach der Trendausstellung für das Jahr 2023 auch auf der Ambiente zu sehen: Vasen, Wasser-, Wein- und Cocktailgläser im Stil der mächtigen und schweren Kristallgläser von früher.
Ihr Weg zurück in die Beliebtheit war ein weiter: Vor einigen Jahren fand man Gläser und Schalen mit dieser Optik erst mal in hippen Bars. Dann kamen sie mit dem Trend, aufwendiger zu Hause für Gäste zu kochen, auch zurück in die heimische Bar. Natürlich nicht immer im schweren Original aus Kristall, auch aus Kunststoff werden sie inzwischen gefertigt.
So oder so, der Stil der reich verzierten Gläser und Kelche scheint angekommen zu sein. Nicht mehr nur im weiteren Sortiment der Glashersteller, sondern auf der Messe Ambiente auch ganz vorne an den Ständen. Und auch oft gesehen: Farbige Gläser am gedeckten Tisch als Akzent, abgestimmt auf die restliche Tischdeko. © dpa
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