Büdesheim/Bad Zwischenahn - Die Rote Bete ist das Gemüse der Jahre 2023/24. Denn sie ist gesund - und wird gerne mal unterschätzt. Gerade bei Garten- und Balkonbesitzern. Denn die Knolle lässt sich unkompliziert und ohne großes Gärtnerwissen anbauen und dann auf vielfältige Weise in der Küche verarbeiten.
Anzucht im Haus ab Mitte April:
"In Gebieten mit kurzen Sommern ist das Vorziehen Mitte April besonders sinnvoll", sagt Claudia Weigel vom Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt, der die Rote Bete zum Gemüse der Jahre 23/24 gewählt hat. Außerdem hat die Anzucht den Vorteil, dass die Pflanzen schon widerstandsfähiger gegen Schädlinge sind, wenn sie ins Beet kommen.
Weigel empfiehlt für die Töpfe und Anzuchtkästen mit den Samen einen hellen Standort. Nicht überrascht darf man sein von der Fülle der treibenden Pflänzchen, denn aus einem Samenkorn können bis zu drei Keimlinge wachsen, sagt Almut Eilers, Beraterin der Gartenakademie der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Daher muss man oft einige entfernen, um den verbleibenden Pflanzen ausreichend Platz zum weiteren Gedeihen zu geben.
Aussetzen in den Garten ab Ende Mai:
Viel später als andere Gemüsearten sollte man die herangezogene Rote Bete in den Garten aussetzen. Markus Puffert, Gemüsebauberater der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, empfiehlt dafür den Zeitraum Ende Mai oder gar erst Anfang Juni. Früher ist das zwar auch möglich, dann braucht man aber ein Vlies, um die jungen Pflanzen bei möglichen Spätfrösten zu schützen. Die Pflänzchen kommen in einem Abstand von etwa zehn Zentimetern zueinander ins Beet.
Direkt-Aussaat im Beet ab Ende Mai:
Alternativ kann man die Samen der Roten Bete zwischen Ende Mai und Anfang Juni direkt ins Beet im Garten säen. Der Boden sollte laut Gemüseberater Puffert nährstoffhaltig, lehmig und hummusartig sein. Man kann ihn vor der Aussaat auch mit Nährstoffen anreichern, dafür Kompost, Gartendünger oder Pferdemist einarbeiten oder 50 bis 60 Gramm Hornspäne pro Quadratmeter beimengen.
Optimalerweise hat die Rote Bete viel guten Boden, um ihre langen Wurzeln nach unten auszustrecken und sich auch mit Wasser aus tieferen Schichten selbst zu versorgen, so Almut Eilers von der Niedersächsischen Gartenakademie. Das Gemüse wachse aber auch im Hochbeet und in anderen Töpfen auf dem Balkon.
Claudia Weigel empfiehlt, das Samenkorn ein- bis eineinhalb Zentimeter tief in den Boden zu geben. Markus Puffert achtet hingegen darauf, dass der Samen in eine Tiefe kommt, an der der Boden noch etwas feucht ist - was bei sandigen Böden möglicherweise erst bei vier Zentimetern der Fall ist.
Der Abstand zwischen den einzelnen Samen in einer Reihe sollte ungefähr fünf Zentimeter betragen, die einzelnen Reihen mindestens 25 Zentimeter, besser sogar 30 bis 35 Zentimeter auseinanderliegen. Wer nur die Blätter für Salat ernten möchte, könne die Samen auch etwas dichter aneinander säen, so Puffert. Einen zu geringen Abstand erkennt man dann an der Pflanze: Sie wächst langsamer.
Die Pflanzen sprießen im Beet nach etwa sieben bis zehn Tagen. Nun kann es der Fall sein, dass man einige zu dicht wachsende Pflänzchen entfernen muss, um dem Rest mehr Platz zu geben. Man muss die Auslese aber nicht wegwerfen: Claudia Weigel gibt die Blätter gerne in einen Salat, Almut Eilers versucht, das herausgerupfte Grün in einer neuen Reihe wieder einzupflanzen.
Standort im Gemüsebeet und angepasstes Gießen:
Die Rote Bete wächst in der Sonne, aber auch im Halbschatten. Die Experten haben aber verschiedene Meinungen dazu: Puffert bevorzugt wie bei anderen Gemüsesorten einen sonnigen Standort.
Für Eilers und Weigel hat der Halbschatten den Vorteil, dass der Gärtner die Rote Bete nicht so viel gießen muss. Denn der Boden um die Pflanzen sollte immer feucht bleiben. Eine gute Versorgung mit Wasser verhindert, dass die Früchte später holzig schmecken.
Eilers Tipp: Nach Möglichkeit morgens gießen und lieber unregelmäßig, aber dafür durchdringender. So entfalten sich die Wurzeln weiter und die Pflanze kann sich selbst besser versorgen. Im Hochbeet müsse man unter Umständen jeden Tag gießen, da dort das Wasser schneller versickert.
Die Knolle verträgt sich nicht mit jedem anderen Gemüse im Beet. "Rote Bete gehört wie Mangold und Spinat zu den Gänsefußgewächsen. Daher sollten sie nicht zusammengesetzt werden", erklärt Eilers. Auch Kartoffeln, Lauch und verschiedene Zwiebelarten verstehen sich nicht so gut mit der roten Knolle, sagt Weigel. Gute Partner sind nach Ansicht der Experten: Gurken, (Busch-)Bohnen, Erbsen, Kohlrabi und Salatzwiebeln.
Beim Salat gehen die Meinungen der Experten wiederum auseinander: Weigel empfiehlt ihn als Beet-Nachbar. Markus Puffert rät davon ab, da der Salat eine andere Bodenbeschaffenheit als die Rote Bete braucht. © dpa
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