Kaum jemand, der eine Flasche Champagner öffnet, hat sich schon einmal gefragt, wie der kleine Drahtbügel heißt, der den Korken hält. Dabei handelt es sich um ein unverzichtbares Detail, ohne das der Schaumwein in seiner heutigen Form nicht denkbar wäre. Über einen Alltagsgegenstand, den viele schon benutzt haben, ohne einen weiteren Gedanken an ihn zu verschwenden.
Der Drahtbügel über dem Korken einer Sektflasche heißt Agraffe. Es ist ein filigranes, aber robustes Drahtgeflecht, das die Aufgabe hat, den unter Druck stehenden Korken von Sektflaschen zu sichern. Das ist nötig, weil der Inhalt in der Flasche weiter gärt und dadurch der Druck steigt. Die Agraffe ist also so konstruiert, dass sie den enormen Innendruck von bis zu sechs Bar, der in einer Champagner- oder Sektflasche herrscht, zuverlässig aushält. Ohne sie würde der Korken unkontrolliert aus der Flasche schießen.
Der Begriff "Agraffe" stammt aus dem Französischen und leitet sich von "agrafer" ab, was "einhaken" oder "befestigen" bedeutet. Ursprünglich bezog sich der Begriff auf dekorative Spangen oder Schnallen, etwa für Kleidung oder Schmuck, und wurde später auf die Drahtschlinge übertragen, die Korken sichert. Die erste bekannte Verwendung der Agraffe in ihrer heutigen Funktion geht auf das 19. Jahrhundert zurück, als die Champagnerproduktion in Frankreich große Fortschritte machte.
Wie funktioniert die Agraffe?
Die Agraffe besteht aus einem Stück Draht, das maschinell in eine bestimmte Form gebogen, über den Korken gestülpt und mit einer leichten Drehung befestigt wird. Am unteren Ende greift sie in die Verdickung des Flaschenhalses ein, was die Stabilität erhöht. Zur leichteren Handhabung ist die Agraffe mit einer kleinen Schlaufe oder einem Metallring zum Öffnen versehen.
Das Lösen der Agraffe ist ein entscheidender Moment beim Öffnen einer Champagnerflasche. Mit einer Hand wird die Agraffe vorsichtig gelöst, während die andere Hand den Korken festhält. So kann die Flasche sicher entkorkt werden, ohne dass der Korken unkontrolliert herausschießt.
Agraffen jenseits von Sekt und Champagner
Die Agraffe ist jedoch nicht nur in der Welt des Champagners und des Schaumweins bekannt, sondern spielt auch in anderen Bereichen eine wichtige Rolle. In der Architektur bezeichnet er beispielsweise den Schlussstein eines Bogens, der für dessen Stabilität sorgt. Auch Angler kennen den Begriff: Hier bezeichnet er eine kleine Befestigungsvorrichtung, mit der sich Köder, Haken oder anderes Zubehör schnell und sicher an der Angelschnur befestigen lassen.
Im Klavierbau sorgt die Agraffe als kleines Messingstück für die präzise Führung der Saiten, die den Klang des Instruments entscheidend beeinflussen. Sogar in der Medizin wird der Begriff verwendet: Agraffen bezeichnen chirurgische Klammern, die Wunden während des Heilungsprozesses zusammenhalten. All diese Verwendungen haben eines gemeinsam: Sie dienen der Fixierung und Stabilität - sei es bei einem Bauwerk, einem Musikinstrument oder eben einer Schaumweinflasche.
Ein unscheinbares, aber unverzichtbares Detail
Die Agraffe ist zwar klein und unscheinbar, spielt aber in der Welt der Schaumweine eine wesentliche Rolle. Ohne sie wären die sichere Lagerung und das charakteristische "Knallen" beim Öffnen einer Flasche undenkbar.Gleichzeitig ist sie ein Paradebeispiel für clevere Ingenieurskunst: Ein einfacher Draht erfüllt eine sehr spezifische Funktion und trägt dazu bei, ein weltweit geschätztes Genussmittel sicher und stilvoll zu präsentieren.
Wenn Sie also das nächste Mal eine Flasche Champagner oder Sekt öffnen, denken Sie an die Agraffe - den kleinen Drahtbügel mit dem großen Namen. Und vielleicht können Sie Ihre Mitmenschen mit Ihrem neuen Wissen beeindrucken, wenn Sie ihnen erklären, wie dieses Detail heißt und warum es so wichtig ist. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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