Rosenrost ist ein häufiges Problem für Hobbygärtnerinnen und -gärtner. Wie man den Pilzbefall bekämpft und was man vorbeugend tun kann.
Rosen gelten als die Königinnen des Gartens, doch ihre prachtvolle Erscheinung wird häufig durch Krankheiten bedroht. Neben Sternrußtau und Mehltau gehört der Rosenrost (Phragmidium mucronatum) zu den bedeutendsten Pilzerkrankungen.
Ein wiederholter starker Befall schwächt die Pflanzen erheblich und kann sie im schlimmsten Fall sogar über Jahre hinweg zum Absterben bringen. Dennoch: Mit der richtigen Pflege und einem gezielten Schutzkonzept lassen sich Ihre Rosen gesund und vital halten.
Was genau ist Rosenrost?
Rosenrost ist ein sogenannter Rostpilz aus der Ordnung der Pucciniales innerhalb der Ständerpilze. Anders als bei klassischen Hutpilzen wie Champignons bildet der Rosenrost auf den Blättern keine Fruchtkörper, sondern winzige Sporenlager. Der Pilz lebt ausschließlich auf Rosen und benötigt keinen Zwischenwirt, wie etwa der verwandte Birnengitterrost. In der kalten Jahreszeit überdauert er auf abgefallenen Blättern und holzigen Trieben. Sobald die Temperaturen im Frühjahr steigen, beginnen die Sporen erneut auszutreiben und infizieren junge Blätter, die daraufhin die ersten typischen Symptome zeigen.
Die Infektion macht sich "Mein schöner Garten" zufolge zunächst kaum bemerkbar. Im März bilden sich auf alten Trieben oft unauffällige rötliche Stellen. Erst ab Mai entstehen auf den Blattoberseiten kleine gelbrote Flecken, die sich bei zunehmendem Befall ausbreiten können. Charakteristisch sind die leuchtend orangeroten Pusteln auf der Blattunterseite, die leicht abfärben und das eindeutige Erkennungsmerkmal für Rosenrost sind. Anders als beim Sternrußtau, der durch gelblich-schwarze, ausgefranste Blattflecken auffällt, führt Rosenrost erst bei starkem Befall zu einem vorzeitigen Blattfall.
Ursachen und begünstigende Faktoren
Eine konsequente Vorbeugung ist der wirksamste Schutz gegen Rosenrost. Dazu gehört in erster Linie ein geeigneter Standort. Rosen gedeihen am besten in sonnigen, luftigen Gartenbereichen auf einem lockeren, humusreichen Boden. Damit Feuchtigkeit nach Regen oder Tau schnell abtrocknen kann, ist eine gute Durchlüftung entscheidend. Daher sollten die Pflanzen nicht zu dicht gesetzt und die Kronen der Strauchrosen müssen regelmäßig ausgelichtet werden. So verbessert sich das Mikroklima innerhalb der Pflanze. Bei der Auswahl neuer Rosensorten empfiehlt es sich, auf Exemplare mit dem ADR-Siegel zu setzen. Dieses bestätigt eine nachweislich erhöhte Widerstandsfähigkeit gegenüber Pilzkrankheiten.
Auch die richtige Pflege spielt eine zentrale Rolle. Eine ausgewogene Ernährung der Rosen unterstützt ihre Gesundheit erheblich. Besonders wichtig ist eine kaliumbetonte Düngung, da Kalium die Zellwände stärkt und die Pilzsporen dadurch schwerer hindurchdringen können. Unterstützend wirkt auch die regelmäßige Anwendung von Schachtelhalmbrühe, die aufgrund ihres hohen Gehalts an Kieselsäure die Pflanzen zusätzlich abhärtet.
Ebenfalls entscheidend für die Vorbeugung ist die Hygiene im Garten: Abgefallene, infizierte Blätter sollten sorgfältig eingesammelt und im Hausmüll entsorgt werden. Viele Komposthaufen werden nämlich nicht heiß genug, um die widerstandsfähigen Sporen abzutöten. Im Herbst empfiehlt sich zudem eine Mulch-Schicht aus Pflanzerde oder Holzhäckseln, die das Emporsteigen von Sporen aus dem Boden verhindert.
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Maßnahmen bei akutem Rosenrostbefall
Kommt es dennoch zu einem Befall, ist schnelles Handeln gefragt. Ein leichter Befall kann häufig durch einen sorgfältigen Rückschnitt der Pflanzen im Frühjahr behoben werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das infizierte Laub restlos entfernt wurde. Wenn sich der Rosenrost trotz aller Vorsichtsmaßnahmen Jahr für Jahr wieder ausbreitet, sollte ab Ende April vorbeugend mit Pflanzenschutzmitteln gearbeitet werden. Hierbei ist eine regelmäßige Anwendung im Abstand von etwa zehn bis vierzehn Tagen sinnvoll, insbesondere sobald erste Symptome sichtbar werden.
Wichtig ist, dabei auf die Abwechslung der eingesetzten Wirkstoffe zu achten, um Resistenzbildungen zu vermeiden. Präparate auf Basis von Azoxystrobin wie Compo Ortiva oder Fungisan Rosen- und Gemüsepilzfrei bieten eine erste Behandlungsoption. Im Verlauf der Saison sollten Wirkstoffe aus anderen chemischen Gruppen wie Difenoconazol (etwa in Compo Duaxo) eingesetzt werden, wobei zu beachten ist, dass ähnlich klingende Endungen wie "-azol" auf dieselbe Wirkstoffklasse hinweisen und eine abwechselnde Verwendung solcher Mittel vermieden werden sollte.
Langfristige Strategien und letzte Auswege
Sollte trotz aller Bemühungen der Befall überhandnehmen, kann es notwendig werden, die betroffene Rose an einen neuen, besser geeigneten Standort zu versetzen. Ein dauerhaft feuchtes oder schlecht durchlüftetes Umfeld begünstigt Pilzinfektionen nachhaltig und erschwert die langfristige Geneseung der Pflanze.
Trotz der Herausforderungen, die der Rosenrost mit sich bringt, müssen Rosenliebhaber nicht resignieren. Mit aufmerksamem Blick, einem Verständnis für die Bedürfnisse der Pflanzen und einer konsequent umgesetzten Pflege- und Schutzstrategie lassen sich prachtvolle Rosenbeete verwirklichen, an denen man Jahr für Jahr seine Freude hat. (elm)
Verwendete Quellen
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