Hürth - Handschere, Astschere, Schwertsäge: Wenn Hansjörg Haas Bäume und Sträucher schneidet, hat er diese Geräte immer dabei. "Mit diesen drei Werkzeugen lassen sich im Garten die meisten Gehölze pflegen", sagt der Baumschulgärtner und Gartenbauingenieur aus Herbolzheim bei Freiburg.

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Die Handschere nutzt er für kleinere, bis zu zwei Zentimeter dicke Triebe - "nicht mehr", betont er. "Der Schnitt soll mit wenig Kraftaufwand möglich, glatt und sauber sein, damit die Wunde schnell verheilt." Haas setzt dabei auf eine Bypass-Schere, bei der die Klinge auf einer Seite am Amboss vorbei läuft.

Auch Gartenbloggerin Sandra Jägers aus Hürth bei Köln ist selten ohne Gartenschere in den Beeten anzutreffen. Eine Vorliebe für einen bestimmten Typ hat sie nicht. "Es muss nicht das neuste und schickste Modell sein. Eine gute Universalschere reicht für Rückschnitt, Ernte und um bei Stauden kranke oder abgestorbene Pflanzenteile zu entfernen", sagt sie.

Wichtig ist es aus Sicht der Gartenprofis, dass die Gartenschere gut in der Hand liegt, sich einfach pflegen und reparieren lässt. Einmal im Jahr gründlich reinigen und nachschärfen ist Pflicht - die Schere sollte sich daher auseinander bauen lassen.

Hansjörg Haas empfiehlt Handscheren mit nach innen geneigten Griffen. "Beim Öffnen klaffen die Scherengriffe nicht so weit auseinander." Das ist praktisch - nicht nur für Menschen mit kleinen Händen, sondern weil es Kraft spart. Universalschere könnten sowohl Rechts- als auch Linkshänder benutzen, ergänzt Sandra Jägers. "Es gibt aber auch Scheren nur für Linkshänder."

Welche Astscheren die Profis nutzen

Bei Ästen mit einem Durchmesser von maximal vier Zentimetern kommt bei Hansjörg Haas die Astschere zum Einsatz. Auch hier bevorzugt der Baumschulgärtner Bypass-Modelle, deren Klinge sich leicht ausbauen lassen. "Mit der Astschere kann ich ohne viel Bücken bodentief die Triebe bei Zier- und Beerensträuchern entfernen", sagt Haas. Auch für das Auslichten von Bäumen greift er zur Astschere - allerdings von der Leiter aus. "Aus der Waagrechten kann ich Steiltriebe sauberer entfernen, als wenn ich über Kopf arbeite."

Stoßen die Scheren an ihre Grenzen, wird gesägt. Baumschulgärtner Haas setzt auf manuelle Baum- oder Schwertsägen - nicht nur, weil sie leichter sind. "Eine Handsäge benötigt Kraft. Daher überlege ich mir zwei oder drei Mal, ob der Ast weg muss. Bei Akku-Geräten denke ich nicht darüber nach."

Die Schwertsäge arbeitet ausschließlich auf Zug, daher sollte der Griff rutschfest sein. Modelle mit einer Halterung oder zum Zusammenklappen findet Hansjörg Haas nicht nur praktisch, sondern auch für das gefahrlose Arbeiten am Baum unabdingbar. Sein Rat: "Hantieren Sie nie am Holz mit Werkzeug in den Händen. Ziehen Sie den Ast erst aus dem Baum, wenn Sie die Säge sicher weggesteckt haben."

Anders als Scherenklingen können die Sägeblätter nicht nachgefeilt werden. Der Baumschulgärtner rät daher zu Qualitätsmarken. "Sehr billige Sägen sind schnell stumpf, weil das Material minderwertig ist."

Mit welchem Gerät der Boden gelockert wird

Szenenwechsel - von der Baumkrone ins ebene Beet: Um den Boden vor der Aussaat schonend zu bearbeiten, verwendet Bio-Blumengärtnerin Peggy Giertz aus Großwoltersdorf (Brandenburg) eine Broadfork. Diese Form der Doppelgrabgabel - in Frankreich auch als Grelinette bekannt - gibt es in unterschiedlichen Ausführungen.

Der Bau erinnert an eine breite Harke: Die dicken, langen Zinken sind an einem breiten Holm befestigt. Am jeweiligen Ende sitzen zwei Stiele. Um die Gabel tief in der Erde zu bewegen, steht die Gärtnerin auf dem Holmen und schaukelt vor und zurück. Durch das Ruckeln werde die Erde gelockert und belüftet, aber nicht umgedreht, sagt Peggy Giertz. "Das ist gut für das Bodenleben."

Da die Arbeit mit der Broadfork anstrengt, rät die Bio-Blumengärtnerin zu einem Modell, das gut zur eigenen Körpergröße passt und nicht zu schwer ist. Auch die Bodenbeschaffenheit kann Einfluss auf den Typ haben: Die Grelinette mit ihren prinzipiell kürzeren, schmalen Zinken eignet sich für leichten Boden. Die Broadfork dringt mit ihren messerähnlichen Zinken leicht in schweren Boden ein.

Eine Japanische Handhacke verwendet Peggy Giertz, um den Boden unter den Pflanzen zu lockern und Beikräuter zu entfernen. Das sichelförmige Blatt steht im rechten Winkel vom Griff ab und kann flach durch den Boden gezogen werden. "Die Handhacke ist sehr wendig, sodass ich in der Reihe nah an die Pflanzen herankomme, ohne sie zu verletzen", sagt die Gärtnerin.

Diese Geräte eignen sich fürs Einsetzen

Auch zum Pflanzen nutzt Peggy Giertz die Japanische Handhacke. "Mit der Spitze ziehe ich den Boden weg und setze den Setzling in die Mulde." Die Sichel muss aber ab und zu nachgeschliffen werden, damit sie scharf bleibt. Peggy Giertz empfiehlt daher langlebiges, geschmiedetes Werkzeug mit einem stabilen Griff.

Sandra Jägers greift zum Einsetzen zu einer breiten Pflanzkelle. "Mit ihr kann ich prima den Boden lockern, Löcher für Neupflanzungen graben und sogar Stauden samt Wurzeln entfernen." Ihr Rat für den Kauf: Die Kelle sollte stabil und der Griff rutschfest sein, da gerade bei der Arbeit in trockenem und harten Boden auf beide große Kräfte wirken können. Und: "Die Verbindung zwischen Griff und Kelle muss gut verarbeitet sein, damit sich nichts verbiegt", so Jägers.

Welcher Erntekorb am besten passt

Die Früchte ihrer Gartenarbeit sammelt die Bloggerin in einem Erntekorb ein. Sie selbst nutzt dafür ein altes Modell aus Metall, das es auch gebraucht auf Flohmärkten zu kaufen gibt. Ihr Tipp: "Nehmen Sie den Korb vor dem Kauf in die Hand und schauen Sie, ob der Korb gut ausbalanciert ist und der Griff angenehm in der Hand liegt."

Das Geflecht sollte nicht zu grob sein. "Sonst rutschen Radieschen, kleine Tomaten oder Bohnen durch." Damit der Korb lange hält, empfiehlt Sandra Jägers, ihn bei feuchtem Wetter im Gartenhaus aufzubewahren. "Säubern sie den Korb nach jeder Ernte mit einer Bürste, dann hält er ewig."  © dpa

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