In Zeiten niedriger Zinsen und wirtschaftlicher Unsicherheit sorgt sich der österreichische Sparer um sein Geld. Doch nicht alles, was als richtig und sicher gilt, kann diese Erwartung erfüllen. Der Weltspartag 2014 gibt Anlass, gemeinsam mit Prokurist Markus Melms, der die Wertpapierabteilung der Hypo Salzburg leitet, fünf Mythen rund ums Sparen auf Wahrheitsgehalt und Nutzen zu überprüfen.
"Ein Sparbuch lohnt sich überhaupt nicht mehr"
Diese Aussage scheint bei einem Leitzinssatz der EZB von 0,5 Prozent und Sparzinsen ab 0,25 Prozent plausibel. "Das Sparbuch als kurzfristige Geldanlageform hat tatsächlich ausgedient", sagt auch Prokurist Markus Melms. "Bedeutung hat es heute lediglich zur Reservehaltung von Liquidität." Grundsätzlich gilt, je länger man sein Geld bindet, desto interessanter wird die Rendite. Ab einer Laufzeit von vier Jahren findet man Angebote mit etwa 0,85 Prozent Zinsen. Doch auch dieser Zinssatz kann bei Veränderungen im Leitzinssatz bereits nach kurzer Zeit sinken. Markus Melms empfiehlt daher Wertpapiere wie etwa Wohnbauanleihen, die derzeit sogar KESt-frei sind.
"Immobilien sind sicher und bringen immer Rendite"
Der Mythos klingt vernünftig und ist doch nur bedingt wahr, denn gerade bei vermieteten Eigentumswohnungen sind die Kosten für Instandhaltung und Verwaltung oft hoch. Außerdem können sie womöglich nur schlecht vermietet werden oder stehen sogar leer. Und der Wert einer Immobilie ist stark marktabhängig. "Wer etwa 2009 eine Wohnung gekauft hat, hat dafür einen Höchstpreis bezahlt, den er nie mehr erlösen kann. Das ist ein effektiver Wertverlust", sagt Melms. Der Erwerb einer Immobilie macht nur Sinn, wenn sie für die Eigenverwendung, also zu Wohnzwecken oder für die Kinder, gekauft wird. Nach Einschätzung von Melms eignen sich Grundstücken besser zur Geldanlage und sind hier schöne Renditen durchaus möglich.
"Aktien sind nur für Spekulanten"
Bei Aktien denken viele an riskante Geldanlagen, tolle Gewinne und hohe Verluste. Dabei kommt es bei Aktien vor allem auf die Bereitschaft zu einer langfristigen Bindung und auf die richtige Auswahl und Verteilung an - und darauf, Kursschwankungen auszuhalten. Auch Markus Melms kennt das Problem, dass Anleger angesichts sinkender Kurse die Nerven verlieren. Aus seiner Sicht ist entscheidend, in welche Aktien man sein Geld investiert und dass man die Entscheidung über Art und Aufteilung Spezialisten überlässt. Fonds und Vermögensverwaltungen bieten durchaus attraktive Pakete - auch für kleinere Vermögen.
"Wenn Banken oder Versicherungen pleite machen, bekommt man gar nichts"
Pleiten und Skandale haben die Österreicher verunsichert - aber sind Vorbehalte gegen Geldinstitute und Versicherungen wirklich berechtigt? "Für Banken gilt das nicht", sagt der Prokurist. "Hier gibt es das Einlagensicherungsgesetz, das den Sparer bis 100.000 Euro schützt, und bei Sondervermögen wie Aktien spielt die Pleite einer Bank keine Rolle." Versicherungen sollten ohnehin besser als Risikoversicherungen genutzt werden; als Sparform sind sie eher ungeeignet, obwohl die langfristigen Bindungszeiträume eine ordentliche Rendite versprechen. Doch auch diese Renditen orientieren sich am Zinsniveau des Kapitalmarkts.
"Gold übersteht jede Krise"
In dieser Volksweisheit steckt Wahrheit – und doch: Auch der Goldpreis unterliegt Schwankungen und er hat kaum an Wert zugelegt. Seine Bedeutung hat Gold aber nicht verloren: Die Hypo Salzburg empfiehlt, bis zehn Prozent des Vermögens in Gold anzulegen - als Rückversicherung insbesondere bei substantiellen Vermögen, aber durchaus auch beim "kleinen" Sparer.
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