Berlin - Viele Haushalte in Deutschland heizen mit Holz. Wenn man dabei etwas falsch macht, sieht man - statt einem leichten Flimmern der Luft -, dass rußiger Qualm aus dem Schornstein kommt.

Mehr zum Thema Verbraucher

Bei diesen Verbrennungsvorgängen können Feinstaubpartikel entstehen. Die winzigen Partikel sind mit bloßem Auge nicht sichtbar. Doch sie schweben eine Zeit lang in der Atmosphäre - und können über die Luft in die Atemwege gelangen, so das Umweltbundesamt (UBA). Je kleiner die Partikel sind, umso schädlicher für die Gesundheit und die Umwelt. Immerhin: Gegenüber den 1990er-Jahren konnte die Belastung laut UBA erheblich reduziert werden.

Wer mit Scheitholz, Pellets oder Hackschnitzel heizt oder einen Kamin hat, sollte dennoch ein paar Dinge beachten, um Feinstaub zu vermeiden. Julia Bothur, Pressesprecherin und Vorständin im Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks, gibt dazu im Interview Tipps.

Was bedeutet es, wenn dichter Rauch aus einem Schornstein aufsteigt?

Julia Bothur: Sieht oder riecht man den Rauch aus einem Schornstein, so liegt das meistens daran, dass man ungeeignete Brennstoffe verwendet, oder an einem falschen Heizverhalten.

Zu feuchtes Brennholz erhöht die Luftbelastung. In einem klassischen Kaminofen sollte man nur trockenes, naturbelassenes Brennholz in der richtigen Größe verbrennen. Wichtig ist, dabei die Bedienungsanleitung zu beachten.

Empfehlenswert ist ein Feuchtegehalt von weniger als 25 Prozent. Dafür muss das Holz - je nach Sorte und Lagerung - mindestens ein bis zwei Jahre trocknen. Wird zu feuchtes Brennholz und dann auch noch zu viel davon verwendet, wirkt sich das unmittelbar auf die Verbrennungsqualität aus.

Julia Bothur
Julia Bothur ist Pressesprecherin und Vorständin im Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks. © dpa / Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks/dpa-tmn

Die im Holz enthaltene Feuchtigkeit verdampft im Ofen. In der Folge sinkt die Verbrennungstemperatur ab. Das Holz verbrennt unvollständig. Dadurch entstehen unerwünschte Abfallprodukte wie Ruß und Staubpartikel - die dann teilweise auch sichtbar mit dem Rauch durch den Schornstein entweichen.

Auf Dauer können sich die Partikel auch im Ofen, Ofenrohr und Schornstein absetzen und so eine teerartige Rußschicht bilden. Dieser sogenannte Glanzruß ist gefährlich. Denn er kann sich entzünden. Zudem verringert sich dadurch der Wirkungsgrad des Ofens, was zu einem höheren Energieverbrauch führt.

Was bringen Filter und Staubabscheider im Schornstein?

Bothur: Staubabscheider können Staubemissionen weiter verringern. Ob ein nachträglicher Einbau sinnvoll und technisch möglich ist, hängt von den Gegebenheiten vor Ort und vom Ofenmodell ab.

Bei einigen alten Öfen ist ein Nachrüsten nicht mehr möglich, da die gesetzliche Übergangsfrist dafür bereits Ende 2024 ausgelaufen ist. Das gilt für Öfen, mit Baujahr 1995 bis einschließlich 21. März 2010, die die geforderten Emissionsgrenzwerte nicht einhalten.

Modernere Ofenmodelle verfügen teilweise bereits ab Werk über integrierte Staubminderungseinrichtungen - so heißt der Fachbegriff dazu. Wer sich unsicher ist, fragt am besten beim Hersteller nach. Zudem kann der Schornsteinfeger den CO- und Staub-Gehalt im Abgas messen und feststellen, ob die gesetzlich geforderten Emissionsgrenzwerte überschritten werden.

Worauf sollte man beim Heizen mit Holz noch achten, damit möglichst wenig Feinstaub entsteht?

Bothur: Neben ausreichend getrocknetem Holz, ist es wichtig, dass man nur zugelassene Brennstoffe verwendet - also keine Zeitungen, behandeltes Holz und Plastikabfälle verfeuert. Am besten entzündet man das Holz von oben und achtet auf die Herstellerangaben.

Um starke Rauchentwicklung und unnötigen Brennstoffverbrauch zu vermeiden, muss der Luftregler beim Anzünden geöffnet sein. Wird die Luftzufuhr zu sehr gedrosselt, können durch eine unzureichende Verbrennung Kohlenmonoxid und Glanzruß – also teerhaltiger Ruß – entstehen. Deshalb ist es wichtig, dass man erst, wenn das Feuer gut brennt, die Luftzufuhr nach Herstellerangaben wieder verringert.

Gesetzliche Grenzwerte speziell für Innenräume gibt es nicht. Grundsätzlich sollte Abgas aber nicht in Innenräume austreten. Es ist Aufgabe der Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger, dies regelmäßig zu überprüfen und durch ihre Arbeit zu vermeiden.  © Deutsche Presse-Agentur

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.