Frankfurt/Main - Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa will gegen Auswüchse bei der Absicherung von Krediten vorgehen. Die Behörde fordert ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bei Versicherungsprodukten, die von Banken mit Immobiliendarlehen, Verbraucherkrediten und Kreditkarten verkauft werden.
Banken und Versicherer müssten entsprechende Maßnahmen ergreifen. Andernfalls drohten Aufsichtsmaßnahmen, warnte die Eiopa. Die sogenannte Restschuldversicherung springt ein, wenn der Kreditnehmer arbeitslos oder arbeitsunfähig wird oder stirbt.
Ein erheblicher Teil der von den Verbrauchern gezahlten Bruttoprämien lande bei Banken und Versicherungen, während die Schadenszahlungen an Verbraucher gering ausfielen, erläuterte die Behörde. Die Produkte schienen ein hochprofitables Geschäft für Versicherer und die vertreibenden Banken zu sein. 18 Prozent der Geldhäuser generierten demnach sogar mehr Einnahmen aus dem Verkauf der Versicherungen als aus der Kreditvergabe. Zudem könnten hohe Provisionen zu Interessenkonflikten und Fehlanreizen führen, warnte die Behörde.
80 Prozent der Versicherer meldeten den Angaben zufolge eine Schadenquote zwischen 0 und 40 Prozent der Bruttoprämie. "Das bedeutet in den meisten Fällen, für jeden von den Verbrauchern gezahlten Euro an Prämien erhalten sie im Schadensfall nur 0 bis 40 Cent zurück", erläuterte die Eiopa.
Die Auswertung umfasst eine Marktstichprobe, Fragebögen an Banken und Versicherer sowie 100 Verbraucherinterviews in zehn EU-Mitgliedstaaten. Verbraucherschützer kritisieren Restschuldversicherungen schon länger als zu teuer und fordern eine Reform.
Der deutsche Branchenverband GDV verwies darauf, dass in Deutschland seit Juli ein Provisionsdeckel für die Restschuldversicherung gilt. Die Daten der Eiopa seien vorher erhoben und berücksichtigten dies nicht. "Die freiwillige Selbstverpflichtung der Restkreditversicherer adressiert bereits etliche der von Eiopa untersuchten Risiken."
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