Viele Menschen haben es immer dabei und nutzen es in den unterschiedlichsten Situationen: das Taschenmesser. Aber worauf sollte man beim Kauf achten?
Käse abschneiden, ein Paket öffnen, eine Schraube lösen: Verwendungszwecke für Taschenmesser gibt es viele. Vor dem Kauf sollte man sich allerdings über einige Dinge Gedanken machen.
Viele Funktionen: Sägen, leuchten, schreiben
Es feilt auch die Fingernägel und schuppt einen selbst gefangenen Fisch. Und öffnet natürlich im Park oder am Strand die mitgebrachte Flasche Rotwein zum gemütlichen Sommerabend-Picknick. Selbstverständlich gibt es auch Modelle, mit denen man sägen, leuchten oder schreiben kann.
Ob zu Hause oder unterwegs: Wer so ein Multitalent dabei hat, dem kann nicht viel passieren. Aber welches sollte ich mir kaufen?
Kleinere hat man eher bei sich
Nicht das Dickste. Praktisch bietet sich vor allem ein kleines Taschenmesser an. Denn je kleiner es ist, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man es immer bei sich hat - etwa am Schlüsselanhänger.
"Beliebt sind aber auch größere Modelle mit vielen Funktionen", berichtet Carsten Kulcke von den Erfahrungen des Herstellers Victorinox im schweizerischen Ibach. "Sie werden als kleiner Werkzeugkasten in einem Etui am Gürtel, im Handschuhfach des Autos oder im Rucksack aufbewahrt. Auch zu Hause leisten sie gute Dienste."
Klischees hin und her, Hajo Wilkes vom Hersteller Böker Manufaktur in Solingen zufolge sind es vor allem immer noch die Männer, die gern ein Taschenmesser dabei haben. "Das ist ein emotionales Thema", sagt Wilkes. "Das erste Taschenmesser, das ein kleiner Junge bekommt, bleibt ihm in Erinnerung. Das wirkt nach."
Taschenmesser als Wertanlage und Sammlerstücke
Manche haben ihr Messer viele Jahre lang, bei anderen müssen es mehrmals im Jahr neue Modelle sein. Und das nicht nur aus praktischen Gründen, wenn wieder einmal neue Funktionen und Anwendungen angeboten werden. Ein Taschenmesser ist oft auch ein Designstück oder sogar in besonderen Fällen eine Wertanlage.
"Ganz hipp sind im Moment Griffe mit Mammut-Elfenbein oder Mammut-Backenzahn", berichtet der Fachjournalist Stefan Schmalhaus. "Die ausgestorbenen Mammuts kommen ans Tageslicht, weil der Permafrostboden in Sibirien taut." Anders als das Elfenbein lebender Tiere darf das Elfenbein dieser Fundstücke verarbeitet werden. Das Naturmaterial wird mit Kunstharz stabilisiert und ist dadurch robust und alltagstauglich.
"Im Trend liegen aktuell auch Aluminium- und Holzschalen", sagt Kulcke. "Sammler schätzen vor allem limitierte Serien, zum Beispiel mit Klingen aus Damaststahl. Es kommt ihnen auf die perfekte Balance zwischen Farben, Oberflächenstrukturen und Materialien an."
Lifestyle-Taschenmesser mit Orangenschäler
Taschenmesser sind also zu Lifestyle-Accessoires avanciert - und auch Frauen finden daher im Handel besondere Varianten. Das Nagelset etwa wird in einer Einheit zusammengefasst, oder es gibt spezielle Varianten für Liebhaber von Orangen, die man unterwegs auch sauber schälen und schneiden möchte. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Auch wenn man sie häufig nicht sieht, denn die Taschenmesser sind, wenn man sie dabei hat, in Taschen versteckt - diese Werkzeuge gehören formal zum sogenannten "everyday carry". "Darunter versteht man all die Dinge, die Menschen im Alltag so mit sich herumtragen: Smartphone, Uhr, Schlüssel, Stift und eben ein Taschenmesser", sagt Wilkes.
Besser auf wenige Funktionen beschränken
Trotzdem - wer mal überlegt, wer in seinem Familien- und Bekanntenkreis immer ein Taschenmesser dabei hat - wird vielleicht nicht auf viele Namen kommen. Denn: Wer will neben Geldbörse und Handy noch mehr Sachen in den Taschen haben. Daher rät Wilkes: "Messer, die mitgenommen werden, müssen in erster Linie praktisch und für den konkreten Bedarf des Besitzers gemacht sein."
Wer ein Multitool mit verschiedenen Werkzeugen wie Zange, Schraubendreher, Feile oder Säge sucht, sollte sogar abwägen, welche Funktionen er wirklich benötigt und sich darauf beschränken. "Je mehr Funktionen ein Taschenmesser hat, desto schwerer und unhandlicher ist es", sagt Peter Baruschke, Redakteur der Zeitschrift "Selbst ist der Mann".
Er rät, beim Kauf auszuprobieren, wie das Messer in der Hand liegt, wie leicht oder schwer sich die einzelnen Anwendungen öffnen und schließen lassen. "Die Schärfe der Klingen kann man mit einem Schnitt durch Papier kontrollieren. Einfach mit einer Hand festhalten und mit dem Messer von oben einschneiden." (dpa/tmn/wag)
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