Das aktuelle Pfandsystem kommt den Brauereien teuer zu stehen. Ein Brauerei-Chef fordert nun ein Umdenken und eine Pfanderhöhung für Glasflaschen und Getränkekästen.

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Könnten Getränkekästen den Verbraucher bald zehn Euro Pfand pro Kasten kosten? Eine solche Preiserhöhung fordert der Augsburger Brauerei-Chef Sebastian Priller-Riegele. Bislang liegt das Pfand für Glasflaschen bei acht Cent pro Stück. Doch die aktuelle Flaschenpfandregelung kommt die Brauereien teuer zu stehen: "Selbst die Flaschensammler lassen die Acht-Cent-Flaschen liegen und fischen nur die Dosen aus den Abfallbehältern", sagt Priller-Riegele der "Augsburger Allgemeine".

Aufgrund gestiegener Logistik-Kosten sei es für viele Händler zudem unattraktiv, verkaufte Kisten zurückzusenden und dafür 3,10 Euro Pfand zu kassieren. So viel berechnet seine Brauerei bislang für den Kasten Spezi – eines der Aushängeschilder des Unternehmens. Für den Bierkasten sind es sogar nur 1,50 Euro. Für Priller-Riegele ein Verlustgeschäft: "Eine 0,5-Liter-Schraubflasche Spezi kostet 30 Cent, dazu kommen zwei Cent fürs Einsetzen in die Kisten. Das heißt, bei acht Cent Pfand verlieren wir an jeder nicht zurückgegebenen Flasche 24 Cent, bei einer Kiste sind es 4,80 Euro."

Gerade kleinere Brauereien würden unter der Regelung leiden, sagt er. Einzelne Brauer versuchen laut des Berichts bereits jetzt, mit Sonderflaschen höhere Pfandpreise zu erzielen. Priller-Riegele spricht sich allerdings für ein einheitliches Pfandsystem aus.

So viel Pfand fordert der Spezi-Chef

Geht es nach Sebastian Priller-Riegele, dann sollte das Pfand für Glasflaschen künftig bei 25 Cent liegen, für einen Bierkasten bei 5 Euro. Das Pfand für einen Kasten mit 20 Flaschen Spezi möchte der Brauerei-Chef sogar auf 10 Euro anheben – so viel kostet der Kasten die Brauereien im Einkauf.

"Für die Kunden würde das bedeuten: Ihr Kasten zu Hause ist auf einmal nicht mehr 3,10 Euro wert, sondern zehn Euro, wenn sie ihn abgeben", erklärt Priller-Riegele. Die Pfanderhöhung sei für den Endverbraucher also "vollkommen irrelevant". Die Pfanderhöhung würde aber dazu führen, dass mehr leere Kästen wieder zurück in den Brauereien landen und wiederverwendet werden können, statt von Händlern für Rohmaterial geschreddert zu werden oder als Leergut in Kellern zu Hause lagern.

Weg zu höherem Pfand ist "alternativlos"

Auch das Unternehmen Fritz-Kola hatte kürzlich angekündigt, sich für eine Erhöhung des Pfandbetrags auf Mehrwegflaschen einzusetzen. "Der Weg ist alternativlos. Und wir werden ihn gehen. Am liebsten mit möglichst vielen Verbündeten. Und notfalls mit der Brechstange", zitiert die "Lebensmittel Zeitung" Gründer und Geschäftsführer Mirco Wolf Wiegert. Er plädiert wie Sebastian Priller-Riegele für 25 Cent pro Flasche.  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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