Der erste Verhandlungstag in der Klage von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser gegen seinen früheren Steuerberater Peter Haunold fand in Wien statt.
Karl-Heinz Grasser fordert von Haunold und Wirtschaftsprüfer Deloitte rund 412.285 Euro Schadenersatz für vermeintlich steuerrechtlich falsche Beratung. Grasser selbst droht im Zusammenhang mit Geldflüsse über sein Stiftungs- und Firmenkonstrukt eine Geldstrafe von 15 Millionen Euro und rund fünf Millionen Euro Nachzahlung wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung. Sollte sich zudem der Vorwurf des Abgabenbetrugs bestätigen, könnte Grasser eine Haftstrafe drohen.
Haunold und Deloitte plädierten vor dem Wiener Handelsgericht auf "nicht schuldig", da sich der Ex-Finanzminister nicht an die Empfehlungen ihrerseits gehalten habe. Er soll sich abweichend zu Beratungen verhalten und die vorgeschlagene Firmenstruktur geändert haben, berichtet "DerStandard.at". Ein Sachverständiger sollte klären, inwiefern sich das Endergebnis steuerlich vom Ist-Zustand unterschieden hätte, wenn Grasser die Empfehlungen Deloittes verfolgt hätte.
Für beide Parteien war am Donnerstag offenbar weder ein Aufschieben des Zivilverfahrens aufgrund von Grassers laufendem Strafverfahren, noch ein möglicher Vergleich denkbar. Karl-Heinz Grasser, der eigentlich nicht hätte persönlich zum Verhandlungstag erscheinen müssen, war mit seinem Anwalt, dem ehemaligen Justizminister Dieter Böhmdorfer, anwesend. Die gegnerische Partei ließ sich von drei Anwälten vertreten. Sollten die Einvernahmen nicht innerhalb der beiden angesetzten Verhandlungstage abgeschlossen werden, müsste Grasser wohl am 14. Juli, Haunold am 15. Juli aussagen. Zur Mittagszeit beendete der vorsitzende Richter die Verhandlung mit den Worten: "Wir sehen uns im Sommer."
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