Berlin - Ist die Waschmaschine kaputt? Oder haben Sie sich ausgesperrt? In solchen Fällen sind Betroffene über schnelle Hilfe dankbar. Unseriöse Handwerksunternehmen machen sich das zunutze. Sie rechnen bei Betroffenen dann gerne viel mehr ab, als ursprünglich vereinbart, stellt die Verbraucherzentrale Berlin immer wieder fest.
Die Masche: Am Telefon nennen solche Unternehmen beziehungsweise Vermittlerplattformen - entgegen gesetzlicher Vorschriften - häufig lediglich den Nettopreis, auf den später 19 Prozent Umsatzsteuer aufgeschlagen werden. Außerdem blieben Anfahrtskosten und weitere Pauschalen gerne außen vor.
Unangenehme Überraschung entpuppt sich meist erst vor Ort
Sind die Handwerker erst vor Ort, folgt das große Erwachen: Dann würden Kleinstmaßnahmen mit überdimensioniertem Zeitaufwand durchgeführt und vorgeschobene Gründe führten zu Mondpreisen, die beim Zehnfachen des abgemachten Ursprungspreises liegen könnten. Die Bezahlung fordern die Handwerker dann meist nachdrücklich sofort per EC-Karte oder bar ein.
Das Geld später zurückzuholen, sei nahezu unmöglich, so die Verbraucherschützer. Die auf der Rechnung angegebene Adresse der Firma sei meist falsch, stellenweise existierten die genannten Personen nicht einmal.
Bei Bezahlung nicht unter Druck setzen lassen
Die Verbraucherzentrale rät daher, bei der Handwerkersuche - auch im Notfall - einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht gleich den erstbesten Suchtreffer im Netz oder den ausgehängten Kontakt aus dem Hausflur zu kontaktieren. Stattdessen sollten die Dienste genau unter die Lupe genommen werden.
Fehlt ein Impressum, ist das ein erstes Warnzeichen. Außerdem ist es ratsam, einen ortsansässigen Anbieter zu wählen und Vermittlungsplattformen zu meiden. Wer für den Notfall vorbereitet sein will, kann sich zum Beispiel die Telefonnummern lokaler Schlüssel- und Handwerksdienste notieren oder sich im Bekanntenkreis nach Erfahrungen umhören.
"Sollten Sie nach der ausgeführten Reparatur mit einer horrenden Rechnung konfrontiert werden, lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, diese direkt in Bar oder mit EC-Karte zu bezahlen", rät Simon Götze, Jurist bei der Verbraucherzentrale Berlin. "Versuchen Sie in solchen Fällen, Zeugen hinzuziehen. Im Zweifel scheuen Sie sich nicht, die Polizei zu kontaktieren", so Götze. © dpa
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