Der 47. Präsident der Vereinigten Staaten heißt Donald Trump! Das hat weltweit Auswirkungen, nicht zuletzt auf die Finanzmärkte. In unserem Beitrag erfahren Privatanleger, wie sich Aktien, Gold, ETFs, Zinsanlagen und der Bitcoin entwickeln könnten - und wohin sie ihr Geld jetzt umschichten sollten.

Mehr zum Thema Verbraucher

Schon während und direkt nach der Wahl haben die Märkte auf den neuen Präsidenten reagiert. So stieg beispielsweise der Dow Jones Index als wichtigster Aktienindex in den Vereinigten Staaten um rund vier Prozent. Die Börsen bewerten den Sieg des Republikaners positiv - wie bereits bei seiner ersten Amtszeit.

Ähnliches zeigte sich in etwas abgeschwächter Form an den deutschen Börsen. Obwohl viele heimische Autoaktien zunächst unter Druck gerieten, konnten sich DAX und auch MDAX behaupten. Deutlich angestiegen ist der Preis des Bitcoins, von rund 68.000 auf knapp 76.000 Dollar. Das entspricht einem Plus von über zehn Prozent.

Steigende Zinsen in den USA, sinkende Zinsen in Europa?

Zahlreiche Menschen investieren ihr Geld in verzinsliche Geldanlagen. Das sind zum Beispiel:

  • Spareinlagen
  • Tagesgelder
  • Festgelder
  • Anleihen

Beim Festlegen der Zinsen orientieren sich die Banken und andere Emittenten wie Staaten am Marktzins, insbesondere am Leitzins der amerikanischen Notenbank (Fed) sowie der Europäischen Zentralbank (EZB). Die meisten Ökonomen rechnen damit, dass Trumps Wirtschaftspolitik die Inflation wieder hochschrauben könnte. Denn er möchte das Wirtschaftswachstum anfachen, er verspricht Steuersenkungen und will zum Teil hohe Zölle einführen. Weil all das die Preise treibt, müsste die Zentralbank im Gegenzug die Zinsen erhöhen - zumindest könnte sie mit den Zinssenkungen nicht einfach so weitermachen wie bisher. Für Anleger in den USA wäre das positiv, da sie auf Tages- oder Festgeldkonten sowie für Anleihen höhere Zinsen erhalten würden.

Auf Europa wird sich Trumps Politik anders auswirken. Die zu erwartenden Zölle und protektionistischen Maßnahmen seitens der USA werden die europäische Wirtschaft schwächen, die ersten Experten haben die Wachstumsaussichten bereits nach unten revidiert. Tritt dies ein, würde die EZB die Leitzinsen wohl weiter absenken, um die Konjunktur zu beleben. Die Anleger erhielten dann auf ihre Ersparnisse und Anleihen weniger Zinsen.

Fazit: Wenn Sie in verzinsliche Anlageformen wie Festgeld oder Anleihen investieren möchten, greifen Sie bevorzugt zu US-Staatsanleihen und legen Ihr Geld zunächst lieber nicht auf einem Festgeldkonto in Deutschland an.

Aktien: Gewinner und Verlierer

Die Börsen in den USA haben auf den Wahlsieg Trumps positiv reagiert. Der Deutsche Aktienindex (DAX) zunächst ebenfalls, dann gab er allerdings nach. Grundsätzlich haben Wahlen lediglich kurzfristige Auswirkungen auf die Börsen. Wobei diesmal nach Ansicht der Analysten einige Branchen auch langfristig von Trumps Sieg profitieren dürften. Dazu gehören unter anderem:

Rüstungshersteller: Der neue US-Präsident dürfte weiterhin viel Geld in die Aufrüstung sowie das Militär fließen lassen, auch wenn er den Ukraine-Krieg gern schnell beenden möchte. Bereits während seiner ersten Amtszeit kam ein großer Batzen des amerikanischen Haushaltes dem Rüstungssektor zugute.

Konsumgüter und Einzelhandel: Die Konsumgüterindustrie sowie der Einzelhandel könnten von Trump ebenfalls stärker profitieren als andere Branchen. Denn die geplanten Steuerentlastungen dürften vor allem den Konsum der Verbraucher ankurbeln.

Banken: Zu den Gewinnern zählen auch die US-Kreditinstitute. Trump plant, die Finanzmarkt-Regulierung in einigen entscheidenden Punkten zu entschärfen. Das würde für Banken zu höheren Kapitalrenditen führen.

Klar, gäbe es auch Verlierer. Für den Fall, dass Exportverbote für Halbleiter sowie andere Technologien ausgeweitet würden, könnte das einige Tech-Konzerne belasten. Besonders düster sind indes die Aussichten für Hersteller und Versorger erneuerbarer Energien. Trump wird viele klimaschonende Investitionsanreize seines Vorgängers wieder zurücknehmen.

In Deutschland sind es vor allem die Aktien der ohnehin schon gebeutelten Autobauer und Zulieferer, die durch Trump unter die Räder geraten könnten. Aufgrund der angekündigten Strafzölle dürfte sich deren Wettbewerbsfähigkeit – vor allem in den USA – nochmals deutlich verschlechtern. Ähnliches gilt für deutsche Banken, die in Europa weiter streng reguliert werden.

Fazit: Bei Aktien kann es lohnen, gezielt auf Titel aus den USA zu setzen - insbesondere solche aus den Branchen Rüstung, Banken, Einzelhandel und Konsumgüter.

ETFs: Kein aktives Handeln der Anleger notwendig

ETFs (Indexfonds) werden im Allgemeinen zum Vermögensaufbau und zur langfristigen Geldanlage genutzt. Die Indexfonds sind breit gestreut, weil sie zumeist in 50, 100 oder noch mehr Aktien investieren. Aus diesem Grund besteht für Anleger nach der US-Wahl keine Veranlassung, Änderungen im Depot vorzunehmen. Wenn Sie allerdings neu in Indexfonds investieren möchten, bieten sich ETFs an, die einen Schwerpunkt in den USA haben. Das sind zum Beispiel:

  • MSCI World (US-Aktienanteil von über 70 %)
  • iShares Core S&P 500 UCITS ETF USD
  • Amundi Dow Jones Industrial Average

Fazit: Auf ETFs sollte die Wahl von Donald Trump keine größeren Auswirkungen haben. Falls Sie neu in Indexfonds investieren möchten, lohnt es sich allerdings, amerikanische Indizes stärker zu gewichten.

Gold: Teuer, aber sicher

Edelmetalle wie Gold sind vor allem in Krisenzeiten und bei politischen Ungewissheiten oft eine sichere Anlageklasse. Das liegt vor allem an der größeren Unabhängigkeit des Goldpreises von Börsen, Zinsen und Währungspolitik. Für einen Anstieg des Goldpreises spricht nach der Wahl Donald Trumps unter anderem, dass er Steuersenkungen für Unternehmen und Bürger plant. Dies würde erst einmal zu weniger Staatseinnahmen führen und das Haushaltsloch der Vereinigten Staaten ausweiten.

Lesen Sie auch

Das könnte Gold bei Investoren noch begehrter (und damit teurer) machen als es ohnehin schon ist. Auch die unsichere geopolitische Lage, die unter einem Präsidenten Trump wohl noch erratischer würde, spräche für ein Investment in Edelmetalle - oder zumindest dafür, sie zunächst einmal zu halten. Der Goldpreis ist nach Trumps Sieg jedenfalls leicht gestiegen - um rund ein Prozent.

Fazit: Der Goldpreis hat in den letzten Monaten bereits deutlich zugelegt. Je unsicherer die Lage in Nahost, der Ukraine oder auch China, desto mehr spricht dafür, das Gold begehrt bleibt.

Bitcoin-Bonanza?

Viele Experten gehen davon aus, dass sich unter Trump die größten Gewinne bei Kryptowährungen erzielen lassen, allen voran mit dem Bitcoin. Trump gilt mittlerweile als Anhänger der digitalen Währung und plant sogar, eine nationale Bitcoin-Reserve anzulegen. Nicht wenige Analysten rechnen damit, dass der Bitcoin mittelfristig die Marke von 100.000 Dollar übersteigen könnte. In den letzten Tagen ist er bereits von rund 68.000 auf knapp unter 76.000 Dollar gestiegen.

Fazit: Der Bitcoin könnte bald ungeahnte Höhen erreichen.Allerdings sei angemerkt, dass es sich bei Kryptowährungen um hochspekulative Investments handelt. Ein Kursrutsch von 10, 20 oder mehr Prozent in kurzer Zeit ist immer möglich.

So sorgenvoll viele auf die anstehende Amtszeit des neuen US-Präsidenten blicken - aus Anlegersicht gibt es wenig Grund, wegen Donald Trump in Panik zu verfallen oder in größerem Stil umzuschichten.

Verwendete Quellen

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.