München/Augsburg - Zwetschgenkuchen oder Pflaumenkuchen – gibt es da einen Unterschied? Die Antwort auf diese Frage ist keineswegs nebensächlich, denn Zwetschgen und Pflaumen sind nicht dasselbe. Aber beide Fruchtarten eignen sich zum Backen. Wobei Zwetschgen als Kuchenbelag einige Vorteile bieten. Aber der Reihe nach.

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"Zwetschgen sind eine Unterart der Pflaumen", sagt die Münchner Rezeptentwicklerin und Autorin Annelie Ulrich. Sie unterscheiden sich sowohl in der Form als auch im Geschmack. Zwetschgen sind eher länglich oval und kleiner als die eher runden Pflaumen. Pflaumen weisen eine deutlich sichtbare Furche auf, Zwetschgen nicht – dafür haben sie einen leicht mehligen Belag. Während das gelbe Fruchtfleisch von Zwetschgen sich gut vom Kern löst, ist der Stein bei Pflaumen nicht so problemlos zu entfernen.

Was für Zwetschgen als Kuchenbelag spricht: "Sie haben einen geringeren Wassergehalt als Pflaumen und durchnässen dadurch den Teigboden nicht so stark", sagt Susann Kreihe, Rezept- und Kochbuchautorin in Augsburg. Zudem sind Zwetschgen aromatischer als Pflaumen. Generell sollten die Früchte nicht zu reif sein, wenn man damit backen will.

In drei Schritten zum perfekten Zwetschgen- oder Pflaumenkuchen

Schritt 1: Früchte kaufen

Die Zwetschgen oder Pflaumen sollten fest sein, aber auch nicht zu fest. "Gibt die Haut bei Druck zu stark nach, besteht die Gefahr, dass die Früchte beim Backen eher matschig werden", so Kreihe. Sie rät auch von grünen Früchten ab, denn dann schmeckt das Obst auf dem Kuchenbelag später eher sauer.

Ein weiterer Tipp von Susann Kreihe: Stellt sich nach dem Kauf zu Hause heraus, dass die Früchte eher weich sind, dann besser aus dem Obst ein Kompott kochen statt die Früchte als Kuchenbelag verwenden.

Ein Mann isst Kuchen
Ein Klecks Sahne ist das i-Tüpfelchen auf dem Zwetschgenkuchen. © dpa / Christin Klose/dpa-tmn

Schritt 2: Teig zubereiten und für die Früchte präparieren

Hefeteig, Rührteig, Biskuitteig – "viele Teigarten eignen sich für Pflaumen- oder Zwetschgenkuchen", sagt Annelie Ulrich. Wenn es ganz schnell gehen muss, ist aus ihrer Sicht ein Quark-Öl-Teig ideal. Hat man mehr Zeit, bietet sich Hefeteig für Zwetschgen- oder Pflaumenkuchen als Grundlage an.

Damit der Saft der Früchte den Hefeteig beim Backen nicht zu sehr durchtränkt, kann man vor dem Backen – und bevor die Früchte auf den Teig landen – den Teig mit Semmelbrösel bestreuen. "Ein Muss ist das bei Hefeteig im Gegensatz zu anderen Teigarten eigentlich nicht, aber wer auf Nummer sicher gehen will, nutzt Semmelbrösel", so Ulrich. Eine Alternative zu Semmelbrösel: gemahlene Nüsse oder Mandeln, die man leicht anrösten kann.

Auch ein Mix aus Semmelbrösel und gemahlenen Haselnüssen zu gleichen Teilen – bei einem Blechkuchen zum Beispiel von beidem je 50 Gramm – ist laut Ulrich eine Option. Dieses Gemisch mit einem Esslöffel Puderzucker und einem knappen Teelöffel Zimt vermengen, in einer Pfanne anrösten, das Ganze abkühlen lassen und später auf dem Teig verteilen – und erst dann die Früchte platzieren.

Eine weitere Option: "Ein Kompott aus Zwetschgen oder Pflaumen eignet sich prima als Belag auf fertig gebackenen Biskuitteig, den man vorher mit flüssiger Schokolade eingepinselt hat", schlägt Kreihe vor.

Ansonsten sind viele Varianten möglich: Etwa einen Mürbteig mit einer Quarkmasse bestreichen und darauf die Früchte geben oder Streusel auf das Obst verteilen.

Schritt 3: Backen – und genießen

Zucker gehört vor dem Backen nicht auf die Zwetschgen oder Pflaumen. "Denn der Zucker entzieht den Früchten zu viel Flüssigkeit", sagt Ulrich. Mit dem Zucker also besser bis nach dem Backen warten – Zucker vermischt mit Zimt gibt dem Kuchen dann eine besondere Note. Im Backofen sollte man den Kuchen eher im unteren Bereich backen, rät die Expertin.

Eine Frau bereitet einen Rührteig vor
Es muss nicht unbedingt Hefeteig sein. Auch ein Rührteig eignet sich für Zwetschgen- oder Pflaumenkuchen. © dpa / Kai Remmers/dpa-tmn

Viele lieben es, den Kuchen noch lauwarm zu essen, entweder mit einer Portion Sahne oder einer Kugel Eis. Aber auch einen Tag später schmeckt das Gebäck, denn dann ist es gut durchgezogen.

Einfrieren ist problemlos möglich

Bleiben Reste übrig, ist es problemlos möglich, Zwetschgen- oder Pflaumenkuchen ein bis zwei Monate einzufrieren. Ein Tipp von Kreihe: Soll der eingefrorene Kuchen später wieder auf den Tisch, dann sollte man ihn bei Raumtemperatur antauen. Anschließend wird er kurz in den auf 180 Grad vorgeheizten Ofen geschoben – und zwar fünf bis acht Minuten. "Der Kuchen schmeckt dann wieder wie frisch", so Kreihe.

Was auch möglich ist: Zwetschgen oder Pflaumen im Spätsommer einfrieren. Später, wenn es dann ums Kuchenbacken geht, die tiefgefrorenen Früchte auf den mit Semmelbröseln bestreuten Teig geben – und dann die Form oder das Blech in den Ofen stellen und den Kuchen wie im Rezept angegeben backen. "So kann man spätsommerliche Zwetschgen- oder Pflaumenkuchen-Genussmomente prima in den Herbst mitnehmen", sagt Ulrich.  © Deutsche Presse-Agentur

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