Wann ist der Sommer am schönsten? Keine Frage: Wenn die Zeit der rot verschmierten Münder gekommen ist. Dann hängen Brombeeren, Johannisbeeren und andere Früchte reif, saftig und süß an den Sträuchern. Ein Griff genügt und schon entfaltet sich ihr intensives Aroma auf der Zunge. Die Früchte schmecken nach Sommer, Sonne und Kindheit. Sie sind aber nicht nur vielseitig, sondern wahre Tausendsassas für den Körper.
Für mich ist der Sommer die Zeit des Genusses. Das hat viel mit dem leckeren Beerenobst zu tun, das nun Saison hat. Wer einen großen Garten hat, darf sich wahrscheinlich über eine üppige Ernte freuen. Aber auch in meinem Mini-Garten haben ein paar Beerensträucher ihren Platz gefunden: Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren, die so genügsam sind, dass sie sogar im Topf auf dem Balkon gedeihen.
Überhaupt haben es mir als berufstätige Mutter die pflegeleichten Brombeeren angetan. Dass die Früchte gut schmecken und vielseitig in der Küche einsetzbar sind: umso besser. Nebenbei sind die hübschen Blüten mit ihrer weiß bis zart-rosa Farbgebung wahre Bienenweiden. Die Brombeere zählt zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und damit zu den ältesten Obstarten überhaupt. Während die Beeren früher in Wald und Flur gesammelt wurden, haben sie heute ihren festen Platz in vielen Hausgärten gefunden, so auch bei mir. Besondere gärtnerische Vorkenntnisse sind nicht mal bei der Ernte nötig: Die Früchte sind reif, wenn sie sich leicht lösen lassen.
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Das Wort Brombeere hat sich aus dem althochdeutschen Wort brāmberi, also Dorngebüschbeere oder Beere des Dornstrauchs, entwickelt. Biologisch betrachtet hat die Brombeere allerdings keine Dornen, sondern Stacheln. Mich – und meine Kinder – hält das nicht vom Ernten ab. Eher sind es die kleinen Mundräuber wie Wespen, die sich manchmal zeitgleich über die Beeren hermachen wollen. Wer könnte es den Insekten verdenken? Die köstlichen Früchte haben es einfach in sich.
Brombeeren sind perfekte Allrounder in der Küche
Am liebsten esse ich die Beeren frisch vom Strauch – oder sie hüpfen in eine kleine Schüssel mit Naturjoghurt. Und wenn ich mal besonders willensstark bin, schaffen sie es bis in die Küche und werden zu Stars von Sommergerichten. Das muss gar nicht aufwendig sein, weil den Beeren die Bühne gehört.
Schon ein einfaches Apfel-Brombeeren-Crumble ist sehr lecker! Tipp: Crumbles kommen mit deutlich weniger Zucker aus als andere süße Backwaren. Schließlich sind die vollreifen Beeren mit ihren süß-säuerlichen Geschmacksnoten die Stars.
Probieren Sie es ruhig aus. Nehmen Sie einfach die Hälfte der in Rezepten angegeben süßenden Zutat. Wenn Sie die Zutaten für die Streusel ("Crumble") mischen, ist also deutlich weniger Zucker dabei. Den Teig können Sie dann vor dem Backen probieren und entscheiden, ob eine Prise Zucker mehr für die nötige Süße nötig ist – oder alles so passt.
Ähnlich zuckersparend können leckere Schokokuchen mit Brombeeren sein, wenn sie mit dunkler Schokolade zubereitet werden. Der leicht bittere Einschlag ist ein reizvoller geschmacklicher Kontrast zu den süßen Früchten, die sich übrigens auch hervorragend mit Äpfeln und Pfirsichen ergänzen.
Rezepte: Ein Blick zurück
- Wussten Sie, dass viele Rezepte unsere zunehmende Zuckersucht widerspiegeln? In Kuchen-, Keks- oder Cobbler-Rezepten aus dem späten 19. Jahrhundert finden Sie viel weniger Zucker als in den entsprechenden Rezepten im späten 20. Jahrhundert. Dabei kommen gerade Speisen mit Obst mit sehr wenig zugesetztem Zucker aus Zuckerrübe oder Zuckerrohr aus. Die Früchte selbst liefern bereits genügend Süße in Form von Fruchtzucker. Mir persönlich gefällt auch, dass das herrliche Aroma von reifen Äpfeln, Birnen und Co. viel besser zur Geltung kommt, wenn man sie nicht mit Zucker übertüncht.
Rezept: Sommersalat mit Brombeeren
Wer es lieber herzhaft mag: Ein einfacher und doch raffinierter Sommersalat mit (gratiniertem) Ziegenkäse oder mit Burrata und ein paar Brombeeren gehört zu meinen absoluten Favoriten. Apropos Salat: Die jungen Blätter vom Brombeerstrauch eignen sich selbst dazu, als Salat verspeist zu werden.
Zutaten für 1 Person:
- 1/2 bis 1 Ziegenkäse oder Burrata oder Mozzarella
- Feldsalat
- Gurke
- einige Brombeeren
- Salz
- Pfeffer
- Olivenöl
- Balsamico-Essig
Zuerst Feldsalat, etwas Gurke und Beeren waschen. Die Gurke kleinschneiden. Danach in einer Schüssel Feldsalat, Gurke und einige Brombeeren mit einem Dressing aus Salz, Pfeffer, Olivenöl und Balsamico-Essig übergießen. Auf einem Teller ein Bett aus dem Salat anrichten und den Käse darauflegen. Den Käse etwas salzen und pfeffern, anschließend etwas Olivenöl darauf träufeln. Den Salat-Teller mit den restlichen Brombeeren dekorieren.
Wie Brombeeren die Gesundheit stärken
Ob solo oder in Kombination mit anderen Früchten, ob süß oder herzhaft: Brombeeren sind in jedem Fall echte Vitaminbomben: Unter den Beerenfrüchten haben sie den höchsten Vitamin-A-Gehalt. Daneben bringen sie verschiedene B-Vitamine und Vitamin C in großer Menge mit.
Sie enthalten außerdem verschiedene Mineralstoffe wie Kalzium, Kalium und Magnesium, dazu Eisen und Mangan. Anthocyane heißen die Farbstoffe, die den Früchten ihre dunkle Farbe geben. Und nicht nur hübsch aussehen: Sie schützen unsere Zellen vor freien Radikalen. Brombeeren sind durch den hohen Ballaststoffanteil sehr sättigend und halten den Darm in Balance.
Es lohnt sich außerdem, im Sommer einen kleinen Vorrat für einen Teeaufguss anzulegen. Dafür sollten Brombeerblätter zur beginnenden Blüte gesammelt und getrocknet werden. Zwei Anwendungsgebiete sind in der Medizin anerkannt: Ein Teeaufguss bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen soll ebenso helfen wie das Spülen mit Tee aus den Brombeerblättern bei leichten Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenbereich.
Bei mir stehen nun aber erst einmal die reifen Früchte im Fokus. Sommerzeit ist Erntezeit – bei der Brombeere von Juli bis August. Wichtig: Brombeeren sind empfindlich und haben eine kurze Haltbarkeit. Sie können sie maximal zwei bis drei Tage im Kühlschrank aufbewahren.
Wenn Ihre Ernte sehr üppig ausgefallen ist: Die Beeren eignen sich zum Einfrieren – oder Sie können Marmelade oder ein Gelee daraus herstellen. Wenn überhaupt etwas bleibt. Denn wer kann den aromatischen Früchten so frisch vom Strauch schon widerstehen?
Ich wünsche Ihnen eine gute Ernte!
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Verwendete Quellen
- Good Food: Apple & blackberry crumble
- Einfach backen: Brombeer-Crumble
- Teigliebe: Saftige Schokoladenküchlein mit Brombeeren und Top-Beeren-Lieblingsrezepte
- Marianne Falck: Zuckerfrei von Anfang an (Penguin, 2020)
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