Ersatzprodukte für Zucker gibt es viele und sie werden immer beliebter. Doch sind sie wirklich eine gesündere Alternative zum herkömmlichen Haushaltszucker?
Dass zu viel Zucker ungesund ist, ist nichts Neues. Er begünstigt Übergewicht, Diabetes und viele andere Krankheiten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, nicht mehr als 50 Gramm freien Zucker am Tag zu sich zu nehmen. Dementsprechend groß ist das Interesse an Zuckeralternativen und Light-Varianten: Im Handel gibt es immer mehr Lebensmittel, die zwar süß schmecken, aber keinen richtigen Zucker enthalten. Stattdessen werden sie etwa mit Süßstoffen oder Zuckeraustauschstoffen gefertigt. Aber ist das besser?
Was genau sind Süßstoffe?
Die Süßkraft von Süßstoffen kann 30- bis 37.000-fach höher sein als die von Haushaltszucker. Zudem haben sie keine kariesfördernde Wirkung und enthalten wenige bis gar keine Kalorien. Häufig werden Süßstoffe in Desserts, Dressings oder Sodagetränken eingesetzt. In der EU sind sie nur für bestimmte Lebensmittel und mit einer Höchstmengenbeschränkung erlaubt.
Insgesamt sind in der EU zwölf Süßstoffe als Zusatzstoff zugelassen, die wie folgt gekennzeichnet werden müssen: Acesulfam K (E 950), Aspartam (E 951), Cyclamat (E 952), Saccharin (E 954), Sucralose (E 955), Thaumatin (E 957), Neohesperidin DC (E 959), Stevioglycoside aus Stevia (E 960a), enzymatisch hergestellte Stevioglycoside (E 960c), Neotam (E 961), Aspartam-Acesulfam-Salz (E 962) und Advantam (E 969).
Süßstoffe geraten immer wieder in die Diskussion. Laut der Verbraucherzentrale gibt es Hinweise, dass sie sich ungünstig auf die Mikroorganismen in unserem Darm und den Blutzuckerspiegel auswirken können. Die Studienlage ist jedoch uneinheitlich. Besonders der Süßstoff Aspartam gilt als bedenklich: Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) ordnete den Stoff im Juli 2023 als "möglicherweise krebserzeugend beim Menschen" ein. Entscheidend ist auch die Menge an Süßstoff, die man zu sich nimmt.
Sind Zuckeraustauschstoffe wie Xylit oder Erythrit unbedenklich?
Bei Zuckeraustauschstoffen handelt es sich um Alkohole von Ein- und Zweifachzuckern. Chemisch sind die Stoffe mit Zuckern wie Traubenzucker (Glucose), Fruchtzucker (Fructose) und Haushaltszucker (Saccharose) verwandt, haben aber andere Eigenschaften. Während Haushaltszucker laut Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) 400 Kalorien pro 100 Gramm enthält, kommen die meisten Zuckeraustauschstoffe nur auf 240 Kalorien. Zudem lassen sie den Blutzuckerspiegel nur minimal ansteigen. Wie Süßstoff haben sie keine oder kaum kariesfördernde Wirkung.
In der EU sind derzeit acht Zuckeraustauschstoffe zugelassen: Xylit (E 067, auch als Birkenzucker bekannt), Erythrit (E 968, hat keine Kalorien), Sorbit (E 420), Mannit (E 421), Isomalt (E 953), Lactit (E 966), Maltit (E 965) und Polyglycitolsirup (E 964).
Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) können Zuckeraustauschstoffe in Lebensmittel unbegrenzt eingesetzt werden, auch die EU empfiehlt kein Maximum für die Tageszufuhr. Einzige Einschränkung: Die Stoffe können zu Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall führen, da sie schwer verdaulich sind. Ansonsten hält die European Food Safety Authority (EFSA) Zuckeraustauschstoffe für unbedenklich.
Eine Studie der Cleveland Clinic fand im Sommer 2024 allerdings heraus, dass erhöhte Werte von Xylit im Blut das Risiko für schwere Herzerkrankungen und Schlaganfälle deutlich erhöhen.
Fazit
Zuckeraustauschstoffe sind nach aktueller Studienlage gesundheitlich unbedenklich, Süßstoffe in Maßen höchstwahrscheinlich auch. Allerdings haben viele der Stoffe eine geringere Süßkraft als Zucker, weshalb man oft mehr verwendet. Kalorien spart man somit - je nach Zuckeralternative - nicht unbedingt. Die Verbraucherzentrale sieht Süßungsmittel nicht als gesündere Alternative zu klassischem Haushaltszucker. Es sei eher ratsam, den Zuckerkonsum zu reduzieren und so die Süßschwelle nach und nach zu senken. (ncz/spot) © spot on news
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