Die Zahl der Menschen, die Mindestsicherung beziehen, hat sich in Wien im Jahr 2023 wieder erhöht. Der Anteil an der Gesamtbevölkerung ist aber gleich geblieben. Besonders Erwerbstätige gehören immer öfter zu den Betroffenen.

Mehr aktuelle News

In Wien haben im Vorjahr exakt 142.001 Menschen Mindestsicherung bezogen. Das sind 7.698 mehr als 2022. Die Quote, also der Anteil der Betroffenen an der Gesamtbevölkerung, liegt jedoch unverändert bei rund 7 Prozent, wie das Büro von Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) der APA mitteilte. Denn auch die Bevölkerung Wiens sei gewachsen, wurde betont. Der Anteil der Minderjährigen erhöhte sich nach Jahren der Stagnation jedoch. Verantwortlich dafür ist der Familiennachzug.

Die Mindestsicherungsquote, so wurde ausgeführt, ist seit 2019 unverändert. Die Bevölkerung selbst sei hingegen stark gestiegen. So habe etwa der russische Angriffskrieg auf die Ukraine im Jahr 2022 zum größten Bevölkerungsanstieg der vergangenen fünf Jahre geführt, wie erläutert wurde.

2023 lebten unter anderem 48.999 Minderjährige in Familien, die die Mindestsicherung in Anspruch nehmen. Das waren 4,3 Prozent mehr als im Jahr davor. Nachdem die Anzahl der unterstützten Minderjährigen seit 2017 sank oder stagnierte, stieg sie laut Hacker-Büro 2023 erstmals wieder an. Dazugekommen sind vor allem asylberechtigte Kinder.

Zum Teil sind diese hier geboren. Aber auch der Familiennachzug macht sich bemerkbar, hieß es. Die Zahl der 0- bis 17-Jährigen Asylberechtigten in der Mindestsicherung hat jedenfalls um 9,2 Prozent zugenommen.

Immer mehr Erwerbstätige auf Mindestsicherung angewiesen

In Wien wird jedoch auch registriert, dass immer mehr Erwerbstätige auf Mindestsicherung angewiesen sind. Deren Anzahl stieg 2023 von 11.429 auf 12.161 Personen. Der Zuwachs fiel laut Rathausangaben zwar mit 6,4 Prozent im Vergleich zum Jahr davor um die Hälfte geringer aus. Der Trend, so hieß es, gehe aber dahin, dass immer mehr Erwerbstätige auf die Mindestsicherung angewiesen sind. Sie stocken ihr Einkommen damit auf.

Der Rest der erwerbsfähigen Bezieher ist beim Arbeitsmarktservice gemeldet. Für 56 Prozent der Empfänger stellt sich die Frage der Arbeitsaufnahme hingegen gar nicht. Es handelt sich vor allem um Kinder sowie um Pensionisten oder arbeitsunfähige Menschen.

Für Sozialstadtrat Hacker zeigen die Zahlen bzw. die unveränderte Quote, dass der Anstieg der Armut in Wien trotz vieler Krisen mit den Maßnahmen der Stadt verhindert werden konnte. Dies sei auch ein Auftrag, alles zu tun, um die Betroffenen "so schnell es geht" in den Arbeitsmarkt zu bringen, hob er in einer Stellungnahme hervor. Stets bleibe aber klar: "Wir lassen niemanden zurück." (APA/bearbeitet von jum)  © APA

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.