Es begann vielversprechend, doch seit dem zweiten Gipfeltreffen zwischen Nordkorea und den USA knirscht es. Der erst im vergangenen Jahr wieder aufgenommene Dialog ist schon wieder ins Stocken geraten. Statt mit Präsident Donald Trump redet der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un nun mit Kremlchef Wladimir Putin. Was ist davon zu erwarten?

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Präsident Wladimir Putin wird sich mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un in Russland treffen. Das hat der Kreml am Dienstag laut der russischen Agentur Interfax bestätigt.

Demnach wollen sich die beiden Politiker schon an diesem Donnerstag in der ostrussischen Hafenstadt Wladiwostok in der Nähe der Grenze zu Nordkorea treffen. Kim reist auf Einladung Putins ins Nachbarland.

Kim Jong Un bereits Mittwoch an der Grenze erwartet

Der nordkoreanische Machthaber werde an diesem Mittwoch in einem gepanzerten Zug gegen 10:00 Uhr (2:00 Uhr MEZ) an einer russischen Grenzstation erwartet, schrieb Interfax zuvor unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen.

An dem Bahnhof mit dem Namen Hassan werde Kim einen kurzen Stopp einlegen und ein Haus besuchen, wo sich bereits sein Vater Kim Jong Il und Großvater Kim Il Sung bei Reisen kurzzeitig aufhielten.

Bislang hatten Russland und Nordkorea Vorbereitungen auf ein Treffen zwar bestätigt, aber Angaben weder zum Ort noch zum Zeitpunkt der Begegnung gemacht. Ein Kremlsprecher begründete dies wiederholt mit Sicherheitsbedenken.

Aus Wladiwostok gab es bereits Bilder, auf denen mit Flaggen beider Länder geschmückte Straßen zu sehen waren.

Keine Entspannung zwischen Nordkorea und USA

Während Kim sich mit Putin trifft, sind die Spannungen zwischen Nordkorea und der US-Regierung noch präsent.

Die Führung in Pjöngjang machte in der vergangenen Woche ihrem Unmut Luft - unter anderem wegen der unnachgiebigen Position der US-Regierung bei den gegen Nordkorea verhängten Sanktionen. Sie will außerdem nicht mehr mit US-Außenminister Mike Pompeo über ihr umstrittenes Atomprogramm verhandeln. Pompeo wies diese Forderung zurück.

Moskau setzt sich für eine Lockerung der Sanktionen im Gegenzug für ein Entgegenkommen Pjöngjangs beim umstrittenen Atomprogramm ein. Aktuell geht es nach russischen Medienangaben darum, dass Zehntausende nordkoreanische Gastarbeiter das Land verlassen müssten. Russland und Nordkorea haben eine kurze gemeinsame Grenze.

Einladung bereits vor einem Jahr ausgesprochen

Russland hatte Kim bereits im Mai vergangenen Jahres eingeladen. Damals überreichte Außenminister Sergej Lawrow die Einladung in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang. Seither war immer wieder über den Zeitpunkt eines Treffens spekuliert worden.

Zuletzt war es im Jahr 2011 zu einem Gipfel zwischen den Staatsoberhäuptern Russlands und Nordkoreas gekommen. Damals hatte sich der mittlerweile gestorbene Kim Jong Il mit Dmitri Medwedew getroffen. Medwedew ist aktuell Ministerpräsident.

Bereits in der vergangenen Woche hatte der für Nordkorea zuständige US-Sondergesandte Stephen Biegun in Moskau Vize-Außenminister Igor Morgulow getroffen.

Beide Seiten hätten ihr Ziel einer vollständigen und kontrollierbaren Denuklearisierung Nordkoreas bekräftigt, teilte die US-Botschaft danach mit. Mit Denuklearisierung ist die atomare Abrüstung gemeint. Der Dialog solle fortgesetzt werden.

Ende Februar hatte Kim US-Präsident Donald Trump getroffen. Die Begegnung war vorzeitig abgebrochen worden. Erst kürzlich hatte Trump einen weiteren Gipfel für möglich erklärt. (jwo/dpa)  © dpa

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