Wiederholt werden innerhalb der eigenen Partei Rufe nach Werner Faymanns Rücktritt laut. Nun setzt sich der SPÖ-Parteivorsitzende zur Wehr. Für ein Interview in der ZiB1 holt er sich Wiens SPÖ-Chef Michael Häupl zu Hilfe.
Sie gelten als die zwei Mächtigsten in der SPÖ: Kanzler Werner Faymann und der Wiener Bürgermeister Michael Häupl sind am Donnerstagabend Schulter an Schulter aufgetreten. Während es in der SPÖ nach der Schlappe bei der Bundespräsidentenwahl kräftig rumort, demonstrierten der SPÖ-Chef und der Landeshauptmann in einem ZiB1-Interview Geschlossenheit.
Faymann verlangt Fairness
Es sei "nicht unüblich", merkte Faymann an, dass es "in einer großen Partei viele Meinungen" gebe. Man solle sie aber "nie mit der Mehrheit verwechseln. Fair wäre es, wenn jemand gewählt ist, dass man zu ihm steht. So viel Fairness hat man aufzubringen." Eine Partei sei schließlich "keine Selbsthilfegruppe".
An Rücktritt denkt der SPÖ-Chef nicht: "Gewählt ist gewählt. Und da steht man dahinter. Es gibt Beschlüsse, die gemeinsam gefasst werden, und an die hält man sich dann auch. Wenn diese Disziplin einmal verloren geht, dann kann man sich zwar gegenseitig bekämpfen, dann kann man sich aber die Reform auch gleich sparen."
Anfangs hätten viele kommentiert, er werde nicht länger als 18 Monate im Amt bleiben: "Ich bin jetzt im achten Jahr. Rechnen Sie auch weiter mit mir."
Häupl: "Partei einen, nicht spalten"
Michael Häupl gab Faymann Deckung: "Eine Personaldiskussion verhärtet nur die Fronten, erweitert nur die Gräben. Unsere Aufgabe als Vorsitzende der Partei ist es aber, die Partei zu einen und nicht zu spalten."
Bundesparteivorstand womöglich früher
Eine Vorverlegung des Bundesparteitages, wie ihn viele Parteimitglieder in den vergangenen Tagen gefordert hatten, war für die beiden am Donnerstagabend kein Thema. Er soll wie geplant vom 11. bis 13. November statt finden.
Seit Freitag ist aber zumindest ein Vorziehen des für den 17. Mai angesetzten Bundesparteivorstands im Gespräch. "Es finden seit gestern Terminkoordinationsgespräche statt, ob man den Parteivorstand nach vorn verlegen kann", sagte laut "Kurier" SPÖ-Kommunikationschef Matthias Euler-Rolle am Freitag.
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