In der türkischen Presseschau finden sich größtenteils lobende Worte im Resümee des Staatsbesuchs von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Viele von ihnen sehen den Beginn einer neuen Ära in den deutsch-türkischen Beziehungen. Die regierungskritischen Medien kommen zu einem etwas anderen Ergebnis.
Viele türkische Medien haben den Staatsbesuch von Präsident Recep Tayyip Erdogan in Deutschland als Erfolg gewertet. Die Treffen mit Bundeskanzlerin
Die meisten Zeitungen und Fernsehsender sind seit dem Putschversuch von 2016 allerdings auf Regierungslinie gebracht worden. Während eines zweijährigen Ausnahmezustands hatte die Regierung außerdem Dutzende Medienhäuser schließen lassen.
"Neue Ära"
Die regierungsnahe Zeitung "Yeni Safak" titelte am Sonntag mit "Freundschaft vertieft" und griff damit Erdogans Worte auf, der am Samstag in Köln seinen Besuch als positiv bewertet hatte. Ein Kolumnist der Zeitung resümiert: "Kurzfristig ist es schwer langatmige strategische Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland zu etablieren, aber mittel- und langfristig ist es möglich."
In der regierungsnahen Zeitung "Sabah" hieß es, mit der Reise habe ein neues Kapitel in den Beziehungen begonnen. Die Begegnungen seien "warm" gewesen. Die regierungsnahen Zeitungen "Star" und "Günes" berichteten von einer "neuen Ära". Viele Zeitungen zeigten am Samstag ein Bild, das Merkel und Erdogan händeschüttelnd zeigt und Erdogan mit einem Lächeln, was bei dem Besuch eher selten zu sehen war.
"Aufgabe von Merkel, Beziehungen zu reparieren"
Ein Kommentator der "Sabah" schrieb, dass "die Aufgabe von Angela Merkel, die beschädigten Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland zu reparieren", nicht einfach sei, denn jene, die die Türkei zum Feind erklärt hätten, "allen voran die Medien", legten keine Pause ein. Als Beispiel nannte er die deutsche Zeitung "Die Welt", die am Freitag titelte: "Heute sind wir Taraf" - eine Anspielung auf die regierungskritische türkische Zeitung "Taraf", die geschlossen worden war. Gleichzeitig bedeutet das Wort "taraf" in etwa, sich auf eine Seite zu stellen.
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