In Pakistan haben die Wahllokale nach einem turbulenten Tag mit Internetsperren, Gewalt und Manipulationsvorwürfen geschlossen. Rund 130 Millionen Wahlberechtigte waren dazu aufgerufen, über die Machtverteilung in der Nationalversammlung und den Provinzparlamenten abzustimmen.
Als Favorit ging der dreifache Ex-Premier Nawaz Sharif ins Rennen, der erst kürzlich aus dem Exil zurückgekehrt war. Ein Vertreter seiner Partei PML-N zeigte sich am Donnerstag bereits vor den ersten Ergebnissen siegessicher. "So Gott will, werden wir bequem die einfache Mehrheit erreichen", sagte Hamza Shehbaz, PML-N-Kandidat und Neffe von Sharif, dem Sender Geo News.
Im Laufe des Wahltags kam es erneut zu Gewalt. In der Unruheprovinz Khyber Pakhtunkhwa an der Grenze zu Afghanistan wurden bei zwei Angriffen mindestens vier Sicherheitskräfte getötet, die Wahllokale bewachten. Bereits am Tag vor der Wahl waren bei zwei Anschlägen auf Wahlkampfbüros in der Provinz Baluchistan mindestens 26 Menschen getötet worden.
Menschenrechtsorganisationen prangerten vor allem die landesweite Sperre des Mobilfunknetzes und mobilen Internets an, welche die Regierung mit Sicherheitsbedenken begründet hatte. Amnesty International nannte die Abschaltung am Wahltag in einer Mitteilung einen "rücksichtslosen Angriff auf die Rechte der Menschen". Es sei leichtsinnig, den Zugang zu Informationen zu behindern, wenn Menschen nach verheerenden Bombenanschlägen und einem intensiven Vorgehen gegen die Opposition im Vorfeld der Wahlen im Land zu Wahllokalen gingen.
Seit Monaten prangerten Politikexperten und Menschenrechtler in dem Land unfaire Wahlbedingungen an, da Pakistans Justiz die Opposition weitgehend demontiert hat. Der in der Bevölkerung immer noch beliebte Ex-Premierminister Imran Khan sitzt unter anderem wegen Korruptionsvorwürfen im Gefängnis. Im Laufe des Abends könnte bereits ein vorläufiges Ergebnis feststehen. © dpa
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