Kindergartenplatzgarantie und fähige Lehrkräfte – Die Grünen setzen auf Bildungsausbau. Wien wählt am Sonntag, den 11. Oktober, Gemeinderat und Bezirksvertreter. Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou erklärt im Interview, was sich die Grünen für die Stadt wünschen.
Frau Vassilakou, warum sollte Wien am 11. Oktober auf jeden Fall die Grünen wählen?
Maria Vassilakou: Wien braucht Gestaltung mit Mut, Zuversicht und Zusammenhalt – und damit die Fortsetzung des zukunftsweisenden grünen Weges. Wir Grünen haben versprochen und gehalten: In den vergangenen fünf Jahren ist die Jahreskarte um knapp 100 Euro billiger geworden und kostet nur mehr 365 Euro. PendlerInnen aus dem Wiener Umland steigen zu Tausenden auf die Bahn um und schützen damit unsere Umwelt. Wien baut nach zehn Jahren Blockade wieder neue Gemeindewohnungen und so viele geförderte Wohnungen wie nie zuvor. Trotz Wirtschaftskrise steht Wien zu allen seinen BürgerInnen – etwa mit der höchsten Kindermindestsicherung Österreichs. Wir werden die Sonnenenergie weiter ausbauen und die öffentlichen Räume lebenswerter machen. Der grüne Weg der Zukunft ist jedoch mehr: 1.000 neue LehrerInnen und Investitionen in schülergerechte Klassenzimmer, garantierte Kindergartenplätze, konsequenter Kampf gegen Immobilienspekulation und Hilfe für Menschen auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung.
Welche Erwartungen haben Sie an die Wahl am 11. Oktober?
Wir wollen 100.000 Stimmen für die Grünen in Wien erreichen.
Wie beurteilen Sie die vergangenen 20 Jahre mit Michael Häupl als Wiener Oberhaupt?
Wien ist eine lebenswerte Stadt, die von der SPÖ unter der Führung von Bürgermeister Häupl gut verwaltet wurde. Das Leben in der Stadt funktioniert – nach 20 Jahren fehlen aber Innovation und ein frischer Wind in der Stadt.
Was würden Sie besser machen?
Das, was wir schon in den vergangenen Jahren besser als die SPÖ gemacht haben: Mut zeigen, innovativ sein und aktiv gestalten. Wir sind die Kraft, die neue zukunftsweisende Projekte in Wien angegangen hat, oft auch gegen große Widerstände. 365 Euro Jahreskarte, Mariahilfer Straße, höchste Kindermindestsicherung Österreichs, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Diesen Weg wollen wir in den nächsten fünf Jahren weitergehen.
Was ist das wichtigste Projekt, das der neu gewählte Wiener Bürgermeister ab Oktober anzugehen hat?
Für uns ist das wichtigste Projekt der nächsten Jahre die "Baustelle Bildung". Unsere zentralen Anliegen sind im Bereich Bildung: eine Kindergartenplatz-Garantie ab dem 2. Lebensjahr, 1.000 neue LehrerInnen, Mehrsprachigkeit von Klein auf, Proporz raus aus der Schule, stattdessen die Bestellung von DirektorInnen nach ihrer Fähigkeit, sowie mehr Geld für Schulen mit sozial benachteiligten Kindern.
Wie sehen konkrete Pläne in Bezug auf den Slogan "Geld für Bildung statt für Bonzen" aus?
Wiens Klassenzimmer brauchen mehr Geld für Bildung und Wiens Schulen die besten und engagiertesten LeiterInnen. Im bestehenden Proporzsystem ist es gängige Praxis, dass bei Leitungsfunktionen die Parteizugehörigkeit entscheidet. Doch Wiens Schulen brauchen die Besten und nicht die mit dem "richtigen" Parteibuch. Die Auswahl und die Ausbildung der SchulleiterInnen sollen künftig in den Mittelpunkt rücken. Die Auswahl und Bestellung der DirektorInnen soll nach unabhängiger Bewertung erfolgen. Die Bürokratie des Stadtschulrates wird abgebaut, in den Pflichtschulen wird administrative Unterstützung in der täglichen Arbeit zur Selbstverständlichkeit.
Wie sehen konkrete Pläne aus, um die Probleme in den Flüchtlingsunterkünften zu lösen?
Menschen aus Kriegsgebieten, die alles Hab und Gut verloren haben, oft um ihr Leben rennen mussten, muss man einen Raum geben, um wieder Kraft zu schöpfen. Zahlreiche NGOs weltweit und natürlich auch in Österreich und Wien helfen, wo sie können. Aber nicht nur die Zivilgesellschaft ist gefragt, sondern auch die Stadt Wien, die das in der rot-grünen Koalition möglichst gut bewältigt: angefangen mit der raschen Einsetzung eines eigenen Koordinators, um an der richtigen Stelle die richtigen Entscheidungen zu treffen, oder der direkten Hilfe durch unmittelbares Platzangebot für minderjährige Flüchtlinge bis hin zu medizinischer, aber auch sozialer und psychologischer Betreuung sowie dem Angebot von Deutschkursen. Ziel muss sein, allen, die Schutz suchen, Schutz zu gewähren.
Gibt es bereits Koalitionsgespräche mit anderen Parteien?
Nein.
Was haben Sie den anderen Parteien in Hinblick auf den 11. Oktober zu sagen?
Nur eines: Die Grünen stehen für eine Politik des Zusammenlebens, nicht für eine Politik der Hetze und Angstmache.
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