Es war der Höhepunkt des verbleibenden US-Wahlkampfs und die große Bewährungsprobe für Kamala Harris: Im TV-Duell ist die neue Präsidentschaftskandidatin der Demokraten erstmals ihrem republikanischen Herausforderer Donald Trump direkt gegenüber gestanden. Wer punktete mehr? Der Ticker zum TV-Duell in der Nachlese.

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  • 4:28 Uhr: Inhaltlich kommt Harris nicht mehr so recht durch
  • 4:22 Uhr: Trump zur Debatte über Harris' Hautfarbe: Mir ist egal, wer sie ist
  • 4:08 Uhr: Thema Ukraine-Krieg: Trump will "Deal"
  • 3:24 Uhr: Trump wirft Harris vor, "Marxistin" und "Sozialistin" zu sein
  • 3:13 Uhr: Harris attackiert Trump

Ende der Debatte

  • 4:48 Uhr

Damit endet die erste und wohl einzige TV-Debatte zwischen Kamala Harris und Donald Trump. Nach einem überzeugenden Start, bei dem Harris Trump mit gezielten Provokationen schnell aus der Fassung brachte und dieser voll darauf einstieg, fing sich Trump im Lauf der Debatte immer mehr. Abgesehen von der Wiederholung längst widerlegter Unwahrheiten über die vergangene Wahl und Mythen über die Migration in die USA konnte Trump mit seinen Themen durchdringen, inhaltlich wirkte Harris nicht so stark wie von vielen Demokraten erhofft.

Sicherlich werden beide Lager das TV-Duell für sich als Sieg werten. Harris hat sich in Summe sehr gut geschlagen, wirkte "präsidial", souverän. Trump zeigte seine typische Seite, mit teils erratischen, zusammenhanglosen Statements. Aber das ist es, was seine Fans von ihm kennen und auch erwarten.

Was ihre Kern-Wählerschaft angeht, konnten beide nicht sonderlich punkten - Trump-Fans werden Trump wählen, Trump-Gegner und Harris-Unterstützer eben Harris. Die Frage der nächsten Stunde ist, wie Wechselwählerinnern und -wähler auf das Duell reagieren.

Die Abschluss-Statements

  • 4:37 Uhr

Jetzt folgen nach einer Pause die Abschluss-Statements. Harris beginnt. Sie stehe für ein Zusammenbringen der Gesellschaft. Trump hingegen fährt die schweren Geschütze auf, die USA seien eine Nation im Niedergang, "die ganze Welt lacht doch über uns", er spreche mit allen "Führern der Welt", die ihm bestätigten, dass alle über die USA lachten. Harris betonte, sie habe nur einen Klienten, das Volk. "Und ich sage Ihnen, als Staatsanwältin habe ich nie ein Opfer oder einen Zeugen gefragt: Sind Sie ein Republikaner oder ein Demokrat?"

Trump nutzte Harris' derzeitiges Amt als Angriffsfläche: Die Demokratin ist Vizepräsidentin in der Regierung von Joe Biden. Biden und Harris hätten dreieinhalb Jahre Zeit gehabt, die Grenze zu reparieren und Arbeitsplätze zu schaffen. Stattdessen hätten sie das Militär geschwächt und Kriminelle ins Land gelassen, die es zerstörten, behauptete Trump.

Es wird hitziger, die Kontrahenten fallen sich immer öfter ins Wort

  • 4:34 Uhr

Jetzt haben die Moderatoren Linsey Davis und David Muir alle Hände voll zu tun. Immer öfter fallen sich Trump und Harris - trotz stumm geschalteter Mikrofone - ins Wort, lassen den anderen nicht ausreden.

Inhaltlich kommt Harris nicht mehr so recht durch

  • 4:28 Uhr

Nach einem überzeugenden Start stockt die Strategie von Harris ein wenig. Das Agenda-Setting liegt nun ein wenig auf Trumps Seite, Harris' Argumente zu wirtschaftlichen Themen, Zusammenbringen der Gesellschaft und auch Außenpolitik kommen nicht so richtig rüber, wirken ein bisschen bemüht, ein wenig nach: Diese Themen muss ich irgendwie jetzt unterbringen.

Trump: Mir ist egal, wer sie ist

  • 4:22 Uhr

Nächstes problematisches Thema für Trump: Er wird mit seinen Aussagen über Kamala Harris' Hautfarbe konfrontiert. Moderator Muir möchte wissen, weshalb er immer wieder öffentlich infrage stellt, dass seine Kontrahentin Schwarz ist. Trump sagt, dass er das nicht tue. "Mir ist egal, wer sie ist."

Weiter geht's - mit dem Thema Ukraine-Krieg: Trump will "Deal"

  • 4:08 Uhr

Auf die Frage, ob er wolle, dass die Ukraine gewinne, antwortet Trump: Ich will, dass der Krieg endet. Wie das genau funktionieren soll, sagt er nicht. Sofort schwenkt er darauf, Europa zwingen zu wollen, mehr für militärische Unterstützung zu bezahlen. Putin respektiere ihn, Donald Trump, Biden hingegen "respektiert er doch nicht". Mit ihm wäre es nie zu diesem Krieg gekommen, behauptet er. Trump fordert einen "Deal".

Harris entgegnet, Trump könne innerhalb 24 Stunden vielleicht einen Krieg beenden - aber nur, weil er dafür jemanden "opfern" würde. Harris warnt davor, jemanden wie Putin gewähren zu lassen. Der russische Präsident würde dann "innerhalb kürzester Zeit in Kiew sitzen". Es würde ein Flächenbrand entstehen. Trump verweist auf Russlands Atomwaffen, darüber wolle niemand sprechen. Trump behauptet, dass Harris die "schlimmste Präsidentin des Landes" sei, korrigiert dann auf "Vizepräsidentin".

Jetzt eine kurze Pause

  • 4:05 Uhr

Zeit zum Durchschnaufen, der übertragende Sender ABC News macht eine Pause.

Thema Israel-Hamas-Krieg und Außenpolitik generell

  • 3:59 Uhr

Trump sagt: Harris "hasst Israel", sie hasse aber auch "die Araber". Die ganze Region werde unter ihrer Präsidentschaft "untergehen". Harris kontert, sie habe während ihrer ganzen Laufbahn Israel unterstützt. Sie betonte, dass sie das Selbstverteidigungsrecht Israels weiterhin unterstütze. Trump hingegen stütze Diktatoren.

Das alte Thema von der "gestohlenen "Wahl"

  • 3:55 Uhr

Trump holt einen Klassiker seiner Falscherzählungen raus: die Mär von der gestohlenen Wahl 2020. Es gebe "viele Beweise", dass dem so sei - nur, dass es diese Beweise nicht gab und gibt. Darauf weist ihn auch sofort der Moderator hin. Trump betont dessen ungeachtet, er habe die meisten Stimmen bekommen (wobei das im US-amerikanischen System wegen des Wahlleute-Systems nicht bedeutet, dass man deswegen die Wahl gewonnen hat) und den Hinweis auf die Wahlfälschungen wurden laut ihm nicht nachgegangen. Harris dazu: Wir können uns keinen Präsidenten mehr leisten, der den Willen der Bevölkerung bei einer Wahl nicht ernst nimmt und anerkennt.

Wahlkampf USA - TV-Duell Harris Trump
Der republikanische Präsidentschaftskandidat und ehemalige US-Präsident Donald Trump spricht während einer Präsidentschaftsdebatte mit der demokratischen Präsidentschaftskandidatin und Vizepräsidentin Harris im National Constitution Center. © dpa / Alex Brandon/AP/dpa

Jetzt legt sich Trump mit den Moderatoren an

  • 3:47 Uhr

Trump wirkt angeschlagen. Er beschwert sich bei den Moderatoren, dass er falsch wiedergegeben werde. Als es um die Geschehnisse vor dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 geht, fährt es aus Trump heraus: "Ich habe damit nichts zu tun," Er sei dagewesen, weil er gebeten wurde, dort eine Rede zu halten. Zuvor behauptete Trump, "Linke" hätten die Stadt Minneapolis niedergebrannt. Wie er darauf kommt - unklar.

Allerdings: Trump-Fans dürften mit diesen Ausflügen und Anekdoten zufrieden sein. Trump macht eben Trump-Dinge, und seine Wählerinnen und Wähler werden ihm das nicht als Schwäche, sondern eben als Stärke auslegen.

Harris' Plan geht auf

  • 3:40 Uhr

Erstes Zwischenfazit: Harris' Plan geht voll auf. Trump ist unkonzentriert, fängt an zu schreien, verzettelt sich in teils wirren Monologen. Er geht nur noch auf Harris ein, setzt selbst kaum noch Themen. Jetzt wirft er den Demokraten vor, das Justizsystem gegen ihn zu missbrauchen, "mir wurde wegen ihres Vorgehens in den Kopf geschossen", merkt er bezüglich des Anschlags auf ihn an.

Thema Migration

  • 3:28 Uhr

Jetzt geht es Trumps Hauptthema: (Illegale) Migration. Trump kommt damit, dass "diese Menschen, die da reinkommen, Hunde und Katzen essen. Sie essen die Haustiere", Der Moderator schreitet hier ein, brandmarkt dies als Lüge. Harris, die Trump fast die ganze Zeit ansieht, blickt ihn fast schon bemitleidend an. Harris: "Wissen Sie, das ist glaube ich einer der Gründe, warum ich von fast 200 Republikanern unterstützt werde - wenn Sie wissen wollen, was dieser ehemalige Präsident für ein Mensch ist, sollten Sie mit diesen Leuten sprechen. Wollen Sie sich wirklich dieses Gerede anhören?" Trumps Antwort: "Ich habe diese Leute gefeuert, weil sie schlechte Arbeit gemacht haben. Und dann haben sie Bücher über mich geschrieben".

Wahlkampf USA - TV-Duell Harris Trump
Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hört während einer US-Präsidentschaftsdebatte mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten und ehemaligen US-Präsidenten Trump im National Constitution Center zu. © dpa / Alex Brandon/AP/dpa

Trump wirft Harris vor, "Sozialistin" zu sein

  • 3:24 Uhr

Wie schon im bisherigen Wahlkampf versucht Trump, seine Kontrahentin als "Sozialistin" oder sogar "Faschistin" zu diffamieren. Harris geht darauf wenig überraschend nicht ein. Kurz zuvor bereitete sie das Publikum mit dem Satz "Wir werden einen Haufen Lügen hören" auf Trumps Ausführungen vor. Interessant: Sie geht nicht detailliert auf diese Falschbehauptungen ein. Trump hingegen springt auf Harris' Vorwürfe in seine Richtung an, will sich "als erstes" immer erst zu diesen äußern.

Thema Abtreibung

  • 3:21 Uhr

Jetzt geht es um das Thema Recht auf Abtreibung. Trump lässt eine Tirade mit angeblichen Plänen der Demokraten zum "Töten von Babys" los, ohne Nachweise, wie das aussehen oder wo das beschlossen worden sein soll. Harris hat leichtes Spiel, sie verweist auf die existierende Rechtslage hin und die Zuständigkeit der Bundesstaaten.

Trump steigt auf Harris Punkte ein, allerdings ohne konkret zu werden. Der republikanische Kandidat springt in seiner Argumentation, es ist schwer, ihm zu folgen - Punktgewinn für Harris.

Harris attackiert Trump

  • 3:13 Uhr

Harris lässt sich nicht viel Zeit und attackiert Trump inhaltlich sofort. Sie wirft ihm vor, keine Idee für die Amerikanerinnen und Amerikaner zu haben, Trump fühlt sich sofort provoziert, berichtet von seinen "brillanten Ideen", die ihm angeblich "alle Wirtschaftsexperten" bestätigen. Er wirft Zahlen von angeblich gesichertem Einströmen "von Migranten in die USA" in den Raum.

Trump lobt seine Wirtschaftspolitik

  • 3:10 Uhr

Das erste Thema ist die Wirtschaft. Trump reagiert auf eine Frage zu Strafzöllen. Er wirft Harris vor, "keinen Plan" zu haben, gleichzeitig lobt er seine Entscheidungen als Präsident, der den USA ein "beispielloses" Wirtschaftswachstum gebracht habe.

Donald Trump darf beginnen

  • 2:41 Uhr:

Die Debatte ist auf 90 Minuten angesetzte, beginnen darf Donald Trump. Als Hilfsmittel sind nur Papier und ein Stift erlaubt. Außerdem wird das Mikrofon desjenigen stumm geschaltet, der gerade nicht dran ist.

Willkommen zum Live-Ticker

  • 2:23 Uhr

Herzlich willkommen zum Live-Ticker zum ersten und wohl einzigen TV-Duell zwischen Donald Trump und Kamala Harris. Um 3:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit soll es losgehen.

  • 3:00 Uhr

Die Bühne ist bereitet, Kamala Harris und Donald Trump kommen herein.

TV-Duell Harris gegen Trump: Das müssen Sie wissen

Die Vorgeschichte

Das erste TV-Duell dieses US-Wahlkampfs im Juni war für die Demokraten ein Desaster: Der amtierende US-Präsident Joe Biden, zu diesem Zeitpunkt noch Präsidentschaftskandidat, wirkte fahrig, nervös und teilweise gar abwesend. Nach diesem desaströsen Auftritt wurde die Kritik an Biden übermächtig und schließlich zog er sich zugunsten von Kamala Harris aus dem Präsidentschaftswahlkampf zurück.

Die Ausgangslage

Der Schlagabtausch vor laufenden Kameras ist nun das erste Mal, dass Harris (59) auf ihren Herausforderer, den republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump (78), trifft. Harris tut sich bei Auftritten ohne Drehbuch eher schwer. Ganz anders Trump, zumal er bereits zum dritten Mal ins Rennen ums Weiße Haus geht.

In Umfragen liegen Harris und Trump derzeit in etwa gleichauf. Beide wollen nun vor allem die unentschlossenen Wählerinnen und Wähler für sich gewinnen.

Die Regeln

Moderiert wird das Duell von den ABC-News-Journalisten David Muir und Linsey Davis. Übertragen wird aus einem Studio ohne Publikum in Philadelphia, der größten Stadt im politisch besonders umkämpften Bundesstaat Pennsylvania. Die Debatte dauert 90 Minuten, zwei Werbepausen sind geplant. Während der Debatte wird jeweils das Mikrofon des Präsidentschaftskandidaten stumm geschaltet bleiben, der gerade nicht spricht.

Harris und Trump müssen frei sprechen: "Requisiten oder vorformulierte Notizen sind auf der Bühne nicht erlaubt", ließ ABC News wissen. Harris und Trump erhalten einen Stift, einen Block Papier und eine Flasche Wasser. Es soll keine Eröffnungsstatements geben, die Schlusserklärungen der Kandidaten sollen zwei Minuten dauern. Über einzelne Regeln und den Zeitpunkt der Debatte lieferten sich die Kandidaten vorab ein erbittertes Ringen.

(Mit Material von dpa und afp)

Dieser Mann hat (fast) alle US-Präsidenten richtig vorhergesagt

Wer gewinnt die Präsidentschaftswahl in den USA? Der Historiker Allan Lichtman glaubt, die Antwort zu wissen. Er hat eine Methode entwickelt, mit der er in den vergangenen 40 Jahren fast immer richtig lag.
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