In seiner ersten Amtszeit überwarf sich Donald Trump mit vielen seiner gemäßigten Mitarbeiter. Jetzt kehrt er ins Weiße Haus zurück und könnte illustre Menschen um sich scharen.

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Wenn der Republikaner Donald Trump im Januar ins Weiße Haus zurückkehrt, kann er viele Posten dort neu besetzen. Trump hat versprochen, die "besten Köpfe" des Landes um sich zu versammeln. Kritiker sehen in den möglichen Kandidaten hingegen eher eine Art Gruselkabinett, denn unter ihnen sind einige, die Verschwörungstheorien verbreiten und ein zumindest fragwürdiges Demokratieverständnis an den Tag legen.

Konkrete Ankündigungen, mit wem der frisch gewählte 47. Präsident der USA sein Kabinett bilden will, gibt es noch nicht. Doch einige Namen kursieren bereits:

Elon Musk: Tech-Milliardär als Finanzberater?

Elon Musk Ende Oktober im Wahlkampf für Trump. © IMAGO/ZUMA Press Wire/IMAGO/Jen Golbeck

Trump hatte im Wahlkampf in Aussicht gestellt, Tech-Milliardär Elon Musk im Fall eines Wahlsiegs am 5. November mit der Leitung eines Gremiums zu betrauen, das die US-Staatsausgaben auf den Prüfstand stellen soll. Ob er dies wahrmacht, ist offen. Allerdings hat sich Musk aktiv in Trumps Wahlkampf eingemischt, unter anderem mit Millionen-Geschenken an Wählerinnen und Wähler. Es liegt nahe, dass der 53-Jährige einen wichtigen Posten für sich beanspruchen wird.

Dabei könnte es allerdings zu Interessenkonflikten kommen, weil Musks Unternehmen SpaceX Auftragnehmer der US-Regierung und Tesla von den Entscheidungen der US-Regulierungsbehörden abhängig ist. Zugleich steht Musks Elektroauto-Schmiede im Fokus mehrerer Untersuchungen. Einen Ministerposten halten Beobachter deshalb für ausgeschlossen, eine beratende Aufgabe hingegen nicht. Musk ist auch Eigentümer der Online-Plattform X, auf dem er immer wieder Verschwörungstheorien verbreitet.

J.D. Vance: Vom Trump-Gegner zu Trumps Vize

J.D Vance und Donald Trump am Tag des Wahlsiegs in Florida. © IMAGO/UPI Photo/IMAGO/JOE MARINO

Trump machte den Senator James David Vance im Juli zu seinem Vizepräsidentschaftskandidaten. Der erzkonservative Hardliner, der sich aus armen Verhältnissen in Ohio nach oben kämpfte und mit dem Bestseller "Hillbilly-Elegie" bekannt wurde, hat eine 180-Grad-Wende hinter sich: 2016 hatte er über Trump noch entsetzt geschrieben, dieser werde womöglich "Amerikas Hitler" werden. Als es für ihn aber darum ging, Senator in Ohio zu werden, wandelte sich Vance zum glühenden Unterstützer des Republikaners.

Seither verteidigte der rhetorisch versierte Anwalt den Kandidaten auf allen Kanälen. Vance, der mit seinen 40 Jahren fast halb so alt ist wie Trump, hat überdies beste Verbindungen ins Silicon Valley. Dort hat er als Venture-Capital-Unternehmer ein Vermögen gemacht.

Richard Grenell: Merkel-Schreck als Außenminister?

Richard Grenell war US-Botschafter in Deutschland. Wird er Trumps Außenminister? © ASSOCIATED PRESS/J. Scott Applewhite

Richard Grenell ist ein Name, den man in Berlin kennt. Trump schickte ihn als Präsident 2018 als Botschafter nach Deutschland – und Grenell machte sich im politischen Berlin kaum Freunde. Wirklich gut behandelt hat er sich dort nie gefühlt. Mit Kritik an der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Grenell nicht gespart, Thema waren oft die Nato-Verpflichtungen. Deutsche Diplomaten müssen noch heute erst mal tief durchatmen, wenn Grenell zur Sprache kommt.

Grenells Name fällt immer wieder, wenn es um die Besetzung des wichtigen Außenminister-Postens geht. Außenpolitisch vertritt der 58-Jährige Trumps "America First"-Politik. Und selbst wenn Grenell nicht ins State Department in Washington einziehen wird - mit einer Position in Trumps Regierung dürfte der Getreue bedacht werden. Er wird auch für das Amt des Nationalen Sicherheitsberaters gehandelt.

Diplomatisch ist Grenell nach wie vor nicht: Erst vor ein paar Tagen nannte er Christian Linder (FDP) im Onlinedienst X "naiv", nachdem dieser bei einem Besuch in Washington angesichts drohender Trump-Zölle gesagt hatte, bei derlei Handelskonflikten könne es nur Verlierer geben.

Robert Kennedy Jr.: Impfgegner als Gesundheitsminister?

Robert Kennedy Jr. im Oktober. © IMAGO/ZUMA Press Wire/IMAGO/Robin Rayne

Der Neffe des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy trat bei der Präsidentschaftswahl selbst als unabhängiger Kandidat an. Im August setzte er seinen Wahlkampf jedoch aus und sprach Trump seine Unterstützung aus. Zum Dank sicherte der Republikaner Kennedy zu, dass er unter ihm eine "große Rolle" in der Gesundheitsversorgung spielen werde.

Kennedy, der Verschwörungslügen über Impfungen verbreitet, hat kundgetan, dass Trump ihm die "Kontrolle" über das Gesundheitsministerium und das Agrarministerium zugesagt habe. Er wolle die Amerikaner unter anderem durch eine Abkehr vom flächendeckenden Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft gesünder machen, kündigte er an.

Stephen Miller: Migrations-Hardliner als Heimatschutzminister?

Stephen Miller im Oktober bei einer Wahlkampfveranstaltung. © IMAGO/ZUMA Press Wire/IMAGO/Jen Golbeck

Stephen Miller arbeitete bereits während Trumps erster Amtszeit als Berater des Präsidenten im Weißen Haus. Damals war er der Architekt von Trumps Migrationspolitik. Einwanderer verunglimpft er regelmäßig rassistisch, stellt sie als Kriminelle dar. Miller werden detaillierte Pläne für Massenabschiebungen zugeschrieben. Die kurze Zusammenfassung seines Plans beschreibt er wie folgt: "Schließen Sie die Grenze und schieben Sie alle Illegalen ab."

Um das zu erreichen, hat Miller ein ausgeklügeltes Konzept entwickelt. Auch das Militär soll dabei eine Rolle spielen. "Das Militär hat das Recht, eine Festungsstellung an der Grenze zu errichten und zu sagen, dass hier niemand reinkommen darf." Trotz seiner verhältnismäßig jungen 39 Jahre hat Miller schon sehr viel Erfahrung in der Politik gesammelt, angefangen bei der erzkonservativen Tea-Party-Bewegung. Nun könnte er zum Beispiel das Heimatschutzministerium übernehmen.

Mike Pompeo: Der starke Mann fürs Pentagon?

Mike Pompeo bei einer Veranstaltung der Republikaner im Juli. © IMAGO/UPI Photo/IMAGO/TANNEN MAURY

Bevor Mike Pompeo Trumps Außenminister wurde, war er einer seiner scharfen Kritiker. Trump werde ein autoritärer Präsident, warnte Pompeo vor Trumps Wahlsieg 2016. Dann aber wandelte er sich zu einem hörigen Trump-Jünger und hält dem Republikaner bis heute eisern die Treue. Das könnte sich auszahlen. Dass der loyale Pompeo mit einem Posten in Trumps Regierung versorgt wird, gilt als ausgemacht.

US-Medien zufolge wird er als Verteidigungsminister gehandelt. Während seiner ersten Amtszeit war Trump unzufrieden mit seinen Ministern im Pentagon – zunächst James Mattis und dann Mark Esper. Bei Pompeo weiß Trump, woran er ist. Bereits als Außenminister vertrat Pompeo Trumps isolationistischen Kurs – und setzte gleichzeitig auf eiserne Unterstützung für Israel, Gespräche mit Nordkorea und eine harte Gangart gegen den Iran.

Donald Trump Jr: Unterstützer aus der Familie?

Donald Trump Jr. im Oktober bei einer Wahlkampfveranstaltung. © IMAGO/UPI Photo/IMAGO/John Angelillo

Im März wurde Trumps Schwiegertochter zur Co-Vorsitzenden des Republican National Commitee (RNC) ernannt, des Organisationsgremiums der Republikanischen Partei. Die 42-jährige Ehefrau von Trumps Sohn Eric koordinierte im Wahlkampf unter anderem das Einsammeln von Spenden und organisierte den Nominierungsparteitag im Juli.

Schon in Trumps erster Amtszeit stiegen Mitglieder des Familien-Clans wie seine Tochter Ivanka und deren Mann Jared Kushner in höchste Regierungsämter auf, gut möglich also, dass auch diesmal Verwandte zum Zug kommen. Zum Beispiel Sohn Donal Trump Jr. (46), genannt Don. Trump Senior hatte ihn im Wahlkampf in den Vordergrund gerückt. (afp/dpa/fab/mcf)

Donald Trump und Elon Musk: Ziemlich beste Freunde

Tesla-Chef Elon Musk ist ein glühender Unterstützer von Donald Trump. Er will künftig selbst auf der ganz großen Bühne mitmischen.
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