Der Erdrutschsieg der SPÖ in Kärnten ist vorrangig ein Verdienst des Spitzenkandidaten Landeshauptmann Peter Kaiser. Für 36 Prozent der SPÖ-Wähler war er das wichtigste Wahlmotiv.

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Das ergab die Wahltagsbefragung des Meinungsforschers Peter Hajek (Public Opinion Strategies) im Auftrag von ATV. Befragt wurden 1.000 Personen (Schwankungsbreite plus/minus 3,1 Prozent).

Im Vergleich dazu war für FPÖ-Wähler das wichtigstes Motiv "Stammwähler" zu sein (23 Prozent). Spitzenkandidat Gernot Darmann war das schwächste Wahlmotiv, nur sieben Prozent der Wähler gaben ihn als Grund für ihre Entscheidung an.

Bei der ÖVP zogen am meisten die "Ideen und Konzepte" (29 Prozent) sowie die Stammwählerschaft (23 Prozent). Wenig überraschend war auch bei den Wählern von Gerhard Köfer (27 Prozent) die Person an der Spitze das wichtigste Wahlmotiv.

"Kaiser steht für sachliche Politik"

"Peter Kaiser steht für eine sachliche Politik - insbesondere die Aufarbeitung der Hypo-Alpe-Adria Bank - und ist Gegenpol zur 'Brot-und-Spiele-Politik' der Haider-Partei der Nuller-Jahre", erklärte Hajek.

Kaiser reihe sich damit in die neue Generation der Landeshauptleute - Thomas Stelzer (ÖVP/Oberösterreich), Johanna Mikl-Leitner (ÖVP/Niederösterreich) und Günther Platter (ÖVP/Tirol) - ein. Die Zeit der "polternden" Landesfürsten sei Geschichte, es herrsche die neue Sachlichkeit.

"Die Kampagne der FPÖ ist nicht aufgegangen, zu positiv sahen die Bürger die Entwicklung des Landes in den letzten Jahren. Spitzenkandidat Gernot Darmann konnte nicht wie erhofft punkten", sagte Hajek dazu.

Auch die ÖVP konnte kaum thematisch punkten. "Kärnten war immer ein harter Boden für die ÖVP, da hilft auch Rückenwind aus dem Bund wenig."

Genau ein Drittel der Kärntner (33 Prozent) wünscht sich eine Koalition aus SPÖ und ÖVP. 29 Prozent wollen eine FPÖ-ÖVP-Regierung. Einer rot-blauen Koalition können nur zwölf Prozent etwas abgewinnen.

Interessant ist auch die Frage zum mittlerweile seit 9,5 Jahren verstorbenen Landeshauptmann Jörg Haider. 36 Prozent würden ihn heute noch immer wählen.

"Der schillernde Landeshauptmann der Nullerjahre wäre nach wie vor ein Faktor in Kärnten. Das grenzt beinahe schon an Heiligenverehrung", so Hajek. Dass sich 61 Prozent der Kärntner noch über den Fall Hypo-Alpe-Adria ärgern, ändert daran offenbar nichts.  © APA

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