In Österreich wird die Wahlbevölkerung immer älter. Fast 1,7 der insgesamt 6,3 Millionen Wahlberechtigten sind 65 Jahre oder älter.
Das Wahlvolk wird immer älter und die Senioren damit als Zielgruppe für die Parteien im Wahlkampf immer wichtiger. Bei der Nationalratswahl in zwei Wochen sind erstmals mehr als ein Viertel der Wahlberechtigten 65 Jahre oder älter. In den vergangenen 30 Jahren wuchs die Zahl der Wählerinnen und Wähler im Pensionsalter um 45 Prozent, während die Zahl der Wahlberechtigten nur um neun Prozent zunahm. Der Anteil der Jungwähler wird unterdessen immer kleiner.
Fast 1,7 der insgesamt 6,3 Millionen Wahlberechtigten sind 65 Jahre oder älter, wie aus Daten der Statistik Austria zum Stichtag 1. Jänner hervorgeht. Das entspricht einem Anteil von 27 Prozent. Vor 30 Jahren machten die Senioren mit 20 Prozent nur ein Fünftel der damals in Österreich lebenden 5,7 Millionen Wahlberechtigten aus.
In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Wahlberechtigten insgesamt infolge der demografischen Entwicklung sogar leicht gesunken, während die Gruppe der Über-65-Jährigen weiter gewachsen ist - nämlich um 13 Prozent seit 2014.
Nur eine Million der 6,3 Millionen Wahlberechtigten bei der Nationalratswahl sind unter 30
Zugleich nimmt der Anteil an jungen Wählerinnen und Wählern immer weiter ab - und das, obwohl das Wahlalter 2007 von 18 auf 16 Jahre gesenkt wurde. 1994 waren noch 1,3 Millionen Staatsbürger zwischen 18 und 29 Jahre alt und damit knapp ein Viertel (23 Prozent) der Wahlberechtigten unter 30. Zehn Jahre später, im Jahr 2004, traf dies schon nur mehr auf eine Million bzw. 18 Prozent der Österreicher im Wahlalter zu.
Dieser Trend war auch ein Argument für die Senkung des Wahlalters von 18 auf 16 Jahre im Zuge einer Wahlrechtsreform im Jahr 2007. Die Maßnahme konnte die Überalterung der Wahlbevölkerung aber nur vorübergehend abschwächen, wie sich in den Daten zeigt. Durch die hinzugekommenen 16- und 17-Jährigen wuchs die Gruppe der Wahlberechtigten unter 30 im Jahr 2014 zwischenzeitlich wieder auf 1,2 Millionen, womit die Jungwählerinnen und -wähler ein Fünftel der Wahlberechtigten stellten.
In den vergangenen zehn Jahren sank der Anteil aber wieder und hat mittlerweile mit 17 Prozent einen Tiefpunkt erreicht. Nur eine Million der 6,3 Millionen Wahlberechtigten bei der Nationalratswahl sind unter 30.
Hier ist die Wahlbevölkerung am ältesten
Grund für die Entwicklung ist neben der Überalterung der Bevölkerung auch die Tatsache, dass viele zugewanderte junge Menschen, die in Österreich leben, nicht wahlberechtigt sind. Unter den Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft ist der Anteil der Über-65-Jährigen mit neun Prozent deutlich geringer, jener der 16-29-Jährigen mit 25 Prozent etwas höher als bei den Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern.
Am ältesten ist die Wahlbevölkerung im ersten Bezirk in Wien (Innere Stadt), hier sind 34,7 Prozent der Wahlberechtigten über 65 Jahre alt, dahinter folgen die Bezirke Leoben (33,3), Bruck-Mürzzuschlag und Güssing (je 33,1). Den höchsten Anteil an Jungwählerinnen und Jungwählern gibt es in den Wiener Bezirken Alsergrund (22,8), Margareten und Rudolfsheim-Fünfhaus (beide 22,1) sowie in Graz (21,2).
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Inwieweit sich das steigende Alter der Wahlbevölkerung auf das Wahlverhalten auswirkt, ist nicht so leicht zu sagen. Bei der letzten Nationalratswahl vor fünf Jahren verdankte die ÖVP unter Sebastian Kurz ihren Wahlsieg zu einem guten Teil den Senioren. 43 Prozent der Personen über 60 Jahre stimmten laut Wahltagsbefragung des SORA-Instituts (heute Foresight) für den ORF damals für die Türkisen, bei den 30-59-Jährigen waren es 38 Prozent, bei den Unter-30-Jährigen nur 27 Prozent.
Auch die SPÖ punktete damals überdurchschnittlich bei älteren Menschen. 31 Prozent der Über-60-Jährigen machten ihr Kreuz bei den Roten, bei den Jüngeren waren es nur 20 (30-59-Jährige) bzw. 14 (unter-30-Jährige). FPÖ, NEOS und Grüne schnitten dagegen bei den Senioren schlechter ab als insgesamt. Am meisten bei den Jungwählern punkteten damals die Grünen. 27 Prozent der Unter-30-Jährigen wählten Grün, aber nur 5 Prozent der Generation 60 plus. (APA/bearbeitet von des)
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