Seitdem Sebastian Kurz als Spitzenkandidat für die Nationalratswahl angetreten ist, rutscht die FPÖ in Umfragen ab. Jetzt schießt ein prominenter Freiheitlicher gegen den neuen ÖVP-Chef: Kurz sei ein "Schauspieler der Politik", ätzt Wiens Vizebürgermeister Johann Gudenus.

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Es hat schon rosigere Zeiten für die FPÖ gegeben: Lange rangierte die Partei unter Heinz-Christian Strache auf Platz eins in den Umfragen - nicht mehr jedoch, seit Sebastian Kurz das Ruder in der ÖVP übernommen hat.

Der 30-Jährige, der sich in der Koalitionskrise für Neuwahlen ausgesprochen hatte, führt souverän in den Umfragen, während die FPÖ zurückgefallen ist.

Wiens Vizebürgermeister Johann Gudenus (FPÖ) sieht das allerdings anders: Umfragen, bei denen die FPÖ bei 35 Prozent lag, habe er selbst nicht geglaubt, sagt er in einem aktuellen Interview mit dem "Kurier".

"Im Vergleich zum Ergebnis der letzten Wahl von 20,6 Prozent sind wir im Steigen begriffen", hält Gudenus fest, betont allerdings: "Es gibt drei Parteien im Spektrum zwischen 23 und 31 Prozent. Wir nehmen das aber nicht auf die leichte Schulter. Diese Ausgangslage ist eine der schwierigsten Herausforderungen seit Langem. Das gilt aber für alle Parteien."

Johann Gudenus: "Da wird der Herr Kurz noch schauen"

Angesprochen darauf, dass die ÖVP sich der FPÖ inhaltlich angenähert habe und nun die Umfrageergebnisse anführe, wies Gudenus darauf hin, dass die FPÖ noch gar nicht mit dem Wahlkampf begonnen und auch das Wahlprogramm noch nicht präsentiert habe: "Da wird der Herr Kurz noch schauen, wo seine Glaubwürdigkeit bleibt."

Als Kurz vor sechs Jahren Staatssekretär geworden sei, habe er noch gesagt, Wien sei ein "Best practice"-Modell für Integration.

"Er hat auch gesagt, der Islam gehöre zu Österreich", sagte Gudenus weiter, "jetzt kritisiert er alles, was islamisch ist. So etwas kann man nicht ernst nehmen. Kurz ist eher ein Schauspieler der Politik als ein Politiker."

Wie stehen angesichts solcher Kritik an Kurz' Person die Chancen auf eine schwarz-blaue Koalition? "Das erste Wort hat der Wähler", erklärte Gudenus, "die Partei, die am meisten bereit ist, unsere Programmpunkte zu übernehmen, ist die willkommenere."

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