Ihr reicht es: Eveline Steinberger-Kern, Ehefrau von SPÖ-Kanzlerkandidat Christian Kern, hat auf Facebook ihrem Ärger Luft gemacht. In einem Video beklagt sie das "Bashing und die Verleumdungskampagnen gegen mich und meine Arbeit". Sie klingt sachlich, obwohl ihre Worte hochemotional sind.
"Gestern hat meine 89-jährige Schwiegermama geweint", sagt Eveline Steinberger-Kern in einem Video, das sie am Donnerstagabend auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht hat. Was sie in den vergangenen Tagen erlebt habe, sei beispiellos.
"Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass Politik und die Medien, die hier mitmachen, so vernichtend sein können. Ich komme nicht aus diesem System", sagte die Unternehmerin und Ehefrau von SPÖ-Kanzlerkandidat
Wörtlich kritisiert sie das "Bashing und die Verleumdungskampagnen gegen mich und meine Arbeit", um schließlich gezielt gegen ÖVP-Kanzlerkandidat
Steinberger-Kern spielt damit auf den Herausgeber des Online-Magazins "Fass ohne Boden", Alexander Surowiec, an. Er hatte zuletzt die Firmenbeteiligungen von Steinberger-Kern thematisiert und ist stv. Obmann des Wirtschaftsbundes in Wien-Liesing.
Ein "über 100 Seiten langes Dossier" über sie und ihre Arbeit sei bereits 2016 zu schreiben begonnen worden, dieses werde nun "Stück für Stück abgearbeitet".
Zeitungen und Internetportale druckten "die vorbereiteten" Intrigen ab, seien aber an der Wahrheit "nicht wirklich interessiert" und ihnen sei es auch egal, dass hier Menschen diskreditiert würden. Gebe es einen Skandal nicht, dann würde er eben produziert, so die Kanzlergattin: "Hauptsache die Ehefrau des Bundeskanzlers wird angepatzt und schadet damit ihrem Mann."
Auch Christian Kern veröffentlicht Video - er ist entsetzt und kämpferisch
Und auch der, ihr Ehemann, meldete sich am Donnerstag zu Wort. SPÖ-Chef Christian Kern veröffentlichte ebenfalls auf Facebook ein Video mit Kritik an den Medien: "In den vergangenen Tagen hat eine beispiellose Hetzkampagne in den Tageszeitungen stattgefunden", so der Kanzler.
An der Tagesordnung würden derzeit "Herabwürdigungen, Unwahrheiten, Lügengeschichten - teilweise frei erfunden" stehen, so der Parteichef. "Einige Medien" hätten sich dabei "besonders hervorgetan, eine einschlägige Boulevardzeitung ganz, ganz besonders", sagte Kern.
Dies alles sei "nicht akzeptabel", vor allem dann nicht, "wenn meine Frau hereingezogen wird, mein Sohn und meine Mitarbeiter".
Christian Kern: "ÖVP glaubt, sie kann entscheiden, wer Bundeskanzler ist"
Warum das alles geschehe, sei "ziemlich klar": "Da gibt es in Österreich tatsächlich einige Zeitungen und die ÖVP, die glauben, sie können entscheiden, wer Bundeskanzler in unserem Land ist. Und zwar noch bevor die Menschen in Österreich zur Wahlurne gegangen sind. Sie wollen das für sich entscheiden im Sinne ihrer Interessen."
Warum, sei ebenfalls klar: "Es gibt natürlich viele, die gar keine Freude damit haben, wenn wir uns gegen die Immobilienwirtschaft stellen, und sagen, wir wollen, dass es für die Mieter faire Konditionen gibt, leistbare Mieten", sagt Kern, um in der Folge auf weitere Kernpunkte seiner Politik einzugehen wie etwa die Erbschaftssteuer.
Seinen Wege wolle er ungeachtet aller Angriffe "mit aller Konsequenz" fortsetzen, gibt er sich kämpferisch: "Wir werden keinen Schritt zurückweichen, keinen Millimeter unserer Politik zurücknehmen, weil ich sie für wichtig und richtig für unser Land erachte", meinte der Kanzler bei seinem kämpferischen und emotionalen Auftritt.
Kleine Selbstkritik am Ende des Videos
Allen, die versuchen, die Kampagne der SPÖ "runterzuziehen, unseren Wahlkampf zu zerstören, unser Zukunftsvisionen mit Füßen zu treten", richte er aus: "Eure kleinlichen Interessen interessieren mich gar nicht", so der Kanzler. Am 15. Oktober gehe es "um die Zukunft unseres Landes"
Eine klitzekleine Wende nimmt sein - sehr emotionaler Auftritt - dann am Ende aber noch. Kern räumt ein, dass die SPÖ-Kampagne "ja, geholpert" habe. "Aber wir haben einen Plan für Österreich, wir haben ein Konzept für die Zukunft. Und ich bin davon überzeugt, dass es uns und unser Land stärker macht."
(af mit Material der APA)
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