Bei den beiden letzten TV-Konfrontationen vor der Nationalratswahl fliegen erwartungsgemäß die Fetzen zwischen ÖVP-Chef Sebastian Kurz und SPÖ-Chef Christian Kern. Mehr Einigkeit herrscht da schon bei FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und dem ÖVP-Chef.

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Bei den letzten TV-Konfrontationen vor der Nationalratswahl auf Puls 4 stieg ÖVP-Chef Sebastian Kurz, unter der Leitung von Corinna Milborn, zweimal in den Ring.

In der ersten Diskussion trafen, zum ersten Mal seit der Affäre um Fake-Seiten auf Facebook, die Spitzenkandidaten von SPÖ und ÖVP aufeinander.

Ein angriffiger Christian Kern traf auf einen starken Sebastian Kurz. Die Diskussion, die in einen Schlagabtausch mit Vorwürfen und Untergriffen ausartete, machte klar, dass es eine Neuauflage von Rot-Schwarz unter der Führung der beiden Spitzenkandidaten nicht geben wird. Die anschließende Konfrontation von Heinz-Christian Strache mit Sebastian Kurz verlief hingegen in weiten Strecken harmonisch.

Silberstein, Fake-Facebookseiten und Bespitzelungen

Wie immer bei den TV-Konfrontationen beschenkten sich zu Beginn die Kontrahenten. Kurz hatte für Kern ein Buch von John F. Kennedy mitgebracht.

Kern schenkte dem ÖVP-Chef ein Candlelight-Dinner für zwei. Damit hatte es sich auch schon mit der Nettigkeit. Denn Thema Nummer eins bei der Diskussion von Sebastian Kurz mit Christian Kern war natürlich die Causa Silberstein und die Fake-Seiten auf Facebook.

Kern bezeichnete die Seiten als "unmoralisch und aberwitzig blödsinnig" und versuchte, auch andere Parteien, allen voran die ÖVP in den Skandal zu involvieren. Kurz konterte mit "Wenn man Tal Silberstein bucht, weiß man was man bekommt" und forderte einen Straftatbestand für Dirty Campaigning zu schaffen.

Der an diesem Abend sehr angriffslustige Bundeskanzler entgegnete: "Tun Sie nicht so, als wären Sie das Opferlamm", denn schließlich sei auch seine Frau, Eveline Steinberger-Kern, von ÖVP-Parteimitgliedern ausspioniert worden.

Kern: "Auf europäischer Ebene war Ihr Einfluss gar nicht zu spüren"

Als nächstes Thema stand die Migration auf dem Plan.

Kurz meinte, vieles sei erst passiert, nachdem er lange Zeit Druck gemacht habe. So zum Beispiel die Schließung der Westbalkanroute. "Auf europäischer Ebene war Ihr Einfluss gar nicht zu spüren", konterte Kern. "Man könnte sagen: weltberühmt in Österreich. Sie reden nur darüber und produzieren viel Rauch. Die Lösungen müssen dann andere finden."

Das lies Sebastian Kurz nicht auf sich sitzen: "Hand aufs Herz, Sie wissen doch selbst, dass Sie in der Migrationsfrage so oft die Meinung geändert haben, dass Sie wahrscheinlich selbst den Überblick verloren haben."

Auch bei den Themen Steuersenkungen, Pensionen und Gleichstellung von Arbeitern und Angestellten konnten sich die beiden Parteichefs nicht einigen.

Zum Ende der Diskussion war klar, dass es eine Neuauflage von Rot-Schwarz mit Kern und Kurz nicht geben wird.

Durchlässige Balkanroute

Weitaus ruhiger verlief die Diskussion von Sebastian Kurz mit FPÖ-Chef Heinz Christian Strache.

Kurz hatte Geschenke für Straches Hund mitgebracht, Strache überreichte dem ÖVP-Chef ein Brettspiel namens "Cluedo", damit er und Kern Detektiv spielen können. Im Laufe der Diskussion machte Strache klar, wer das Original bei Themen wie Migration ist. Strache konfrontierte den ÖVP-Chef auch damit, dass die Balkanroute keineswegs geschlossen sei, denn im ersten Halbjahr 2017 seien 90.000 Migranten über diesen Weg nach Deutschland und 20.000 nach Österreich gekommen.

Die EU habe 2015 beim Schutz der Außengrenze versagt, und würde es immer noch tun.

FPÖ möchte keinen Öxit

Auf die Frage von Moderatorin Milborn bekräftigte Strache, dass die FPÖ keinen Öxit wolle.

Außerdem hoffe er, dass Inhalte, die die ÖVP von der FPÖ übernommen habe, dann auch umgesetzt würden.

Zwischendurch betonten die beiden Parteichefs immer wieder, dass man nicht so weit von einander entfernt sei. Für ihn sei es wichtig, so Kurz, dass man das Sozialsystem treffsicherer mache und Österreich wieder zurück an die Spitze komme und die Wettbewerbsfähigkeit wieder hergestellt werde.

Strache wollte von ÖVP-Chef Kurz noch wissen, ob er eine Jamaika-Koalition mit den Grünen und den Neos plane. Kurz meinte, dies sei ausgeschlossen.

Strache warnte zum Ende noch vor einer Neuauflage von Rot-Schwarz, auch unter der Bedingung, dass man Kern loswerden würde.

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