Für die FPÖ hätte Barbara Rosenkranz nicht mehr bei der Nationalratswahl antreten können. Nun kandidiert sie für Heinz-Christian Straches "Erzfeind" Karl Schnell.

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Karl Schnell hat seine Kandidatenliste für die Nationalratswahl am 15. Oktober präsentiert. Der Pinzgauer Arzt und langjährige Salzburger FPÖ-Obmann will es mit seiner eigenen Partei - der Freien Partei Salzburg (FPS) - ins Parlament schaffen.

Bundesweit tritt Schnell als "Freie Liste Österreich" (FLÖ) an - mit prominenter Unterstützung: Seine Spitzenkandidatin ist Barbara Rosenkranz, 2010 die Bundespräsidentschaftskandidatin der FPÖ.

Via Facebook teilte Rosenkranz mit, sie habe ihre Parteimitgliedschaft bei der FPÖ niedergelegt. Es sei wichtig, "eine Alternative zu den etablierten Parteien zu bieten", schreibt die Politikerin. Deshalb werde sie mit der Freien Liste Österreich "einen neuen politischen Weg gehen".

FPÖ tritt nach

Walter Rosenkranz, Landesparteiobmann der niederösterreichischen FPÖ, bestätigte dem ORF Niederösterreich den Schritt. "Der Austritt ist per E-Mail und ohne Angabe von Gründen erfolgt. Aus unserer Sicht ist der Austritt sofort wirksam", sagte Rosenkranz.

In einer Aussendung bezeichnete er den Abgang von Barbara Rosenkranz als "unrühmlich".

"Wenn jemand über 25 Jahre die höchsten Mandate einer Partei inne hat und nach dieser langen Zeit nicht mehr kandidiert wird, sollte er in entsprechender Demut zur Kenntnis nehmen, dass eine Partei einem ständigen Wandel unterliegt und daher auch personelle Entscheidungen fallen können, die unangenehm sind", teilte Walter Rosenkranz mit. Er ist mit seiner Namenskollegin weder verwandt noch verschwägert.

"Barbara Rosenkranz wäre ohnehin für keine Liste der FPÖ bei den kommenden Wahlen vorgesehen gewesen", ergänzte Generalsekretär Herbert Kickl. Rosenkranz' Austritt werde die Partei umgehend an Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) weitergeben.

Zwist mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache

Karl Schnell war 2015 zusammen mit Landesparteiobmann Rupert Doppler aus der FPÖ ausgeschlossen worden. Parteichef Heinz-Christian Strache warf Schnell "undemokratisches und hinterfotziges Verhalten" vor.

Rosenkranz wurde in der Vergangenheit häufig für ihre Haltung zum Verbotsgesetz kritisiert. Aufgrund des massiven Drucks unterzeichnete sie 2010 eine eidesstattliche Erklärung, in der sie sich "aus Überzeugung von den Verbrechen des Nationalsozialismus und entschieden von dieser Ideologie“ distanzierte. (ank)

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