Ein falsches Neos-Inserat vergällt den Wahlkampf im Vorfeld der Wien-Wahl: Ein "Scherzbold" hat die Privatnummer von Neos-Chef Matthias Strolz in die Zeitung gesetzt. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass das Inserat über die IP-Adresse der ÖVP Wien geschaltet wurde.
Matthias Strolz ist sauer. "Tiefer geht's nicht", schreibt der Neos-Chef auf Facebook. Anlass seines Zorns ist ein im Anzeigenteil des "Standard" erschienenes Inserat.
Beworben wurde ein Dachgeschossbüro. "Vormieter gescheitertes Start-up. Daher per sofort unbefristet verfügbar", stand dort zu lesen. Als Ansprechpartner wurde ein "Hr.
"Ein Inserat in meinem Namen zu schalten, mag ja noch als bemühter Scherz durchgehen", schreibt Strolz auf Facebook. "Aber diese Lügengeschichte dann noch mit meiner Privatnummer zu versehen, das ist inakzeptabel."
IP-Adresse gehört der ÖVP Wien
Der "Standard" selbst hat indes die IP-Adresse des Inserenten zurückverfolgt. Sie ist demnach seit Mai 2002 bei Tele 2 eingetragen - und zwar auf die Wiener ÖVP.
ÖVP-Landesgeschäftsführer Alfred Hoch, der das Inserat via Twitter kommentiert hatte, sah auf Anfrage des "Standard" zunächst keine Notwendigkeit, sich zu entschuldigen. Es habe sich mitnichten um eine offizielle Aktion der Wiener ÖVP gehandelt.
"Wir machen ja kein Dirty Campaigning", sagte Hoch. "Im Wahlkampf arbeiten bei uns 70 Mitarbeiter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einer von denen war." Der ÖVP-Politiker geht eher davon aus, dass das Inserat von einem Besucher über das WLAN der Partei hochgeladen wurde. Der "Standard" will allerdings Hinweise darauf gefunden haben, dass der für die Buchung des Inserats verwendete Computer seit längerem im ÖVP-Netzwerk verwendet wird.
Alfred Hoch entschuldigt sich doch
ÖVP-Wien-Chef Hoch ging dem Fall offenbar dennoch nach. Ein Mitarbeiter habe das Inserat als Wahlkampfgag gebucht - ohne das Wissen der Parteiführung. "Aber Tel geht gar nicht, dafür entschuldigen wir uns", schreibt Hoch auf Twitter.
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