Georg Niedermühlbichler greift schon vor dem offiziellen Beginn in den Wahlkampf ein. Er wirft den Grünen in der Flüchtlingsfrage Untätigkeit vor. Insgesamt arbeite die Partei "in vielen Bereichen unprofessionell".
Im Vorfeld der Wien-Wahl am 11. Oktober hat SPÖ-Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler die Flüchtlingspolitik der Wiener Grünen massiv kritisiert. "Diese Trittbrettfahrerei der Grünen ist beschämend", sagte er in einem Interview mit der Tageszeitung "Kurier".
Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hatte zuvor angeboten, mehr Familien und Jugendliche aufzunehmen. Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) wertete den Schritt indes als Verdienst ihrer Partei.
Niedermühlbichler echauffiert sich im Interview darüber, dass sich Vassilakou gerade jetzt zu Wort meldet. "Tatsache ist, dass man von den Grünen zu diesem Thema in den vergangenen Wochen und Monaten überhaupt nichts gehört hat." Dasselbe sei im Vorjahr passiert, als Häupl die Unterbringung von Flüchtlingen in Erdberg angeboten habe. "Mich wundert diese Zurückhaltung der Grünen – auch auf Bundesebene."
In anderen Bundesländern bekleckern sich die Grünen nach Ansicht von Niedermühlbichler ebenfalls nicht mit Ruhm. Das schwarz-grün regierte Tirol erfüllt seine Asylquote nicht, und das obwohl dort eine grüne Landesrätin für Flüchtlinge zuständig ist - laut Niedermühlbichler ein "Armutszeugnis".
Das Land Salzburg - von einer Koalition aus ÖVP, Grünen und Team Stronach angeführt - erfülle die Quote zwar, "dafür gibt es aber Flüchtlingszelte". Einzig im - SPÖ-regierten - Wien würden "Flüchtlinge nicht nur ordentlich untergebracht, sondern auch betreut, etwa mit Deutschkursen".
"Als Facharbeiter funktionieren die Grünen gut"
Insgesamt hält der SPÖ-Landesparteisekretär die Grünen für "in vielen Bereichen unprofessionell". Als Beispiele nennt er die Umgestaltung der Mariahilfer Straße und die Ausweitung des Parkpickerls. "Als Facharbeiter funktionieren die Grünen ganz gut. Was sie aber unbedingt brauchen, ist ein Meister, der sie anführt und mitunter auch wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt", urteilt Niedermühlbichler. "Und das hat Häupl in den vergangenen fünf Jahren sehr gut gemacht."
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