Deutschland hat gewählt, laut aktuellen Hochrechnungen ist die Union mit Abstand Wahlsieger. Die vom deutschen Verfassungsschutz als in Teilen rechtsextrem eingestufte AfD belegt Platz zwei. So reagieren die Schwesterparteien in Österreich auf das Ergebnis.

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Nach der Bundestagswahl in Deutschland haben die ÖVP, FPÖ und KPÖ ihren Schwesterparteien gratuliert. "Ich gratuliere CDU/CSU herzlich zu diesem hervorragenden Ergebnis und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit innerhalb unserer Parteienfamilie", wird ÖVP-Obmann Christian Stocker am Sonntagabend in einer Aussendung zitiert. FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl freute sich über das Abschneiden der AfD und sah die Brandmauer der Einheitsparteien" gerissen.

SPÖ-Chef Andreas Babler reagierte ebenfalls auf das AfD-Ergebnis. Babler sah darin "eine brandgefährliche Entwicklung, die wir nicht nur in Österreich und Deutschland, sondern international erleben. Sie schüren Ängste, spielen Menschen gegeneinander aus und greifen die Errungenschaften unserer Demokratie an", erklärte Babler auf der Online-Plattform X, ohne das schlechte Ergebnis seiner Schwesterpartei SPD anzusprechen.

"Es ist gut, dass uns in Österreich ein blauer Kanzler erspart bleibt. Ich hoffe, dass sich nun auch in Deutschland die konstruktiven Kräfte zusammenschließen, Verantwortung übernehmen und eine blaue Regierungsbeteiligung verhindern."

ÖVP-Politiker gratulieren Merz und Söder

Wahlsieger und CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz habe sowohl mit klaren Inhalten als auch mit einer konsequenten bürgerlich-konservativen Politik punkten können, sagte Stocker. Die AfD - die vom deutschen Verfassungsschutz als in Teilen rechtsextrem eingestuft wird - lag mit rund 20 Prozent auf Platz zwei.

In deren Abschneiden sah ÖVP-Generalsekretär Alexander Pröll den "Wermutstropfen, dass leider auch in Deutschland ein Erstarken radikaler Kräfte zu beobachten ist." Jedoch habe man in Österreich gesehen, "dass der Wahlsieg einer Rechtsaußen-Partei nicht bedeutet, dass diese auch ernsthaft Interesse daran hat, mitzugestalten."

Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) sandte ebenfalls "herzliche Gratulation" an CDU/CSU. "Friedrich Merz wird Deutschland in eine stabile Zukunft führen. Und Markus Söder hat mit fast 40 Prozent Zustimmung in Bayern gezeigt, was die Menschen von der Politik erwarten. Ein starkes Deutschland ist von entscheidender Bedeutung für Österreich und Europa", sagte die designierte Salzburger ÖVP-Landeshauptfrau in einer Aussendung.

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) freute sich, dass Friedrich Merz mit seiner CDU/CSU die Bundestagswahl klar gewonnen hat. "Damit verbunden ist die Hoffnung, dass es Deutschland nun gelingt, jetzt die richtigen Prioritäten zu setzen, die Wirtschaft wieder auf den Wachstumspfad zu führen und in der Europäischen Union eine restriktivere Migrationspolitik umzusetzen", sagte Mikl-Leitner in einer Aussendung.

Kickl: Fortsetzung der patriotischen Wende

"Die Wähler haben heute in Deutschland für eine Fortsetzung der patriotischen Wende gesorgt und mit der AfD die einzige politische Kraft zur klaren Nummer zwei gemacht, die für Freiheit, für Wohlstand und für Souveränität eintritt", teilte Kickl per Aussendung zum Abschneiden der AfD mit. "Ich gratuliere Spitzenkandidatin Alice Weidel und der Alternative für Deutschland herzlich zu diesem großartigen Wahlerfolg!"

"In der Brandmauer der Einheitsparteien klafft seit heute ein riesiges Loch", sagte Kickl weiter. Durch die Bundesrepublik wehe heute ein "sanfter, wohltuender Wind der Freiheit von 1989".

Kogler spricht von "achtbarem Ergebnis" der Grünen

Der Grüne Bundessprecher Werner Kogler würdigte, dass die Grüne Schwesterpartei in Deutschland " - als einzige der drei Koalitionspartner der deutschen Regierung - ein respektables und achtbares Ergebnis erzielen" konnte. Trotz des "heftigen Gegenwinds, der Desinformationskampagnen und der Cyberattacken aus Russland" hätten die Grünen standgehalten und ihr Ergebnis weitgehend gehalten, betonte Kogler auf der Onlineplattform Bluesky.

"Mehr denn je stehen wir vereint im Kampf für ein geeintes, starkes und solidarisches Europa, für eine ökologische Wirtschaft und Gerechtigkeit", so Kogler weiter. "Und gemeinsam kämpfen wir für Demokratie und gegen rechtsextreme Strömungen."

KPÖ: beeindruckende Aufholjagd

Die KPÖ gratulierte der Linken "zu einem beeindruckenden Wahlerfolg". "Heidi Reichinnek, Jan van Aken sowie alle Mitglieder und Aktiven der Linken haben in den letzten Monaten eine beeindruckende Aufholjagd hingelegt", sagte KPÖ-Bundessprecher Tobias Schweiger in einer Aussendung.

Klare soziale Positionen, ein Gehaltsverzicht bei Politikergehältern und eine eindeutige Position gegen den Rechtsruck hätten viele Wähler angesprochen, die von den etablierten Parteien enttäuscht seien, meinte Schweiger.

Angesichts "der deutlichen Zugewinne der Rechten und Rechtsextremen" sieht Schweiger die Linke jetzt in besonderer Verantwortung als Oppositionskraft. Wie auch in Österreich hätten in Deutschland die vergangenen Regierungen vor allem den sozialen Abstieg verwaltet.

"Als aufmerksame Opposition, als 'Nervensägen' für die kommende Bundesregierung kann die Linke sich jetzt als zentrale Kraft für ein positives Zukunftsversprechen und eine solidarische Alternative platzieren – sowohl innerhalb als auch außerhalb der Parlamente", so Schweiger. (APA/bearbeitet von ank)  © APA