Russland greift nach CORRECTIV-Recherchen in den deutschen Wahlkampf ein: Die Kampagne "Storm-1516" diskreditiert seit Monaten Politiker mit falschen Behauptungen. Zu den Betroffenen gehört auch der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck.

Bundestagswahl

Eine russische Einflussoperation mit dem Namen "Storm-1516" nimmt die deutsche Bundestagswahl ins Visier. Mit falschen Behauptungen auf eigens dafür eingerichteten Webseiten sollen hochkarätige Politiker diskreditiert werden. CORRECTIV stieß mit Hilfe der Infoplattform Newsguard auf mehr als 100 solcher Webseiten, die offenbar vorsorglich angelegt wurden. Die meisten von ihnen sind funktionsfähig, einige wurden bereits mit falschen Behauptungen bespielt.

Zu den Betroffenen der Kampagne zählen unter anderem der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck und der FDP-Verteidigungspolitiker Marcus Faber. Habeck wurde in einem Video und einem Artikel sexueller Missbrauch vorgeworfen – die Inhalte dazu sind jedoch nachweisbare Fakes. Faber sollte durch ein Deepfake-Video verunglimpft werden.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz wollte sich zur Kampagne nicht äußern, teilt CORRECTIV aber mit, es handele sich dabei um eine "bekannte Vorgehensweise russischer Einflussakteure".

Vor Deutschland zielte Russland mit "Storm-1516" bereits auf die USA

Digitale Spuren der Internetseiten führen zu einem Ex-Polizisten aus den USA, der heute in Moskau lebt. Die Kampagne steht laut mehreren Medienberichten und Analysen von IT-Unternehmen in Verbindung mit der ehemaligen russischen Trollfabrik Internet Research Agency (IRA) und dem militärischen Geheimdienst GRU.

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Die Kampagne war im vergangenen Jahr bereits in den USA aktiv, wo unter anderem die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris attackiert wurde. Nachdem bekannt wurde, dass die Bundestagswahl vorverlegt wird, haben die Verantwortlichen für die Desinformationskampagne ihren Fokus offenbar auf Deutschland verlegt.

Hier lesen Sie die gesamte Recherche auf correctiv.org

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