Nach einem heftigen Shitstorm gegen Moderatorin Ingrid Thurnher hat der ORF die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Thurnher hatte FPÖ-Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer live im Fernsehen mit Rechercheergebnissen des ORF zu entlarven versucht - diese erwiesen sich jedoch als lückenhaft.

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Das TV-Duell der Spitzenkandidaten am 19. Mai kurz vor der Bundespräsidenten-Stichwahl hat rechtliche Konsequenzen. Nach heftigen Beschimpfungen und Drohungen, die sich gegen ORF-Moderatorin Ingrid Thurnher richteten, schaltete der ORF die Staatsanwaltschaft ein, wie der "Standard" berichtet.

Hofers emotionale Verteidigung im TV

Hintergrund des Shitstorms gegen Thurnher: Die Moderatorin konfrontierte den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer mit Ungereimtheiten in der Schilderung seiner Israel-Reise. Hofer hatte berichtet, er sei im Juli 2014 Zeuge der Erschießung einer Frau auf dem Tempelberg geworden. Im TV-Duell ließ Thurnher einen Clip einspielen, in dem der dortige Polizeisprecher gegenüber dem ORF erklärte, in diesem Zeitraum sei es zu keinem derartigen Vorfall gekommen.

Hofer beharrte auf seiner Darstellung, wurde dabei auch sehr emotional und hakte während seiner Verteidigung irritiert bei Thurnher nach, warum sie ihr Gesicht nun so verziehe.

Lückenhafte ORF-Recherche

Die ORF-Recherche, durchgeführt von "ZiB 2"-Moderator Armin Wolf, erwies sich in der Folge als lückenhaft. Am Tag von Hofers Besuch am Tempelberg wurde tatsächlich eine Israelin, offenbar Mitglied einer radikalen Sekte, von der Polizei gestoppt und verletzt. Handgranaten und Maschinenpistolen, von denen Hofer gesprochen hatte, kamen allerdings Berichten zufolge nicht zum Einsatz.

FPÖ ortet Manipulation

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache richtete nach dem Vorfall scharfe Worte gegen den ORF.

Scharf und heftig vielen dann aber vor allem Userkommentare gegen Thurnher aus. Der ORF gab nun bekannt, man werde "mit allen rechtlich zu Gebote stehenden Mitteln konsequent" gegen die jeweiligen Verfasser vorgehen, heißt es im "Standard". Man habe bereits "zahlreiche Löschungen von Droh- und Hasspostings erwirkt".

Strache fordert Rücktritt von Armin Wolf

Zur Zielscheibe wurde nach dem TV-Duell allerdings nicht nur Thurnher, sondern auch Armin Wolf. Der habe seine Kollegin Thurnher offensichtlich "gedrängt und absichtlich mit einer falschen Recherche hineingelassen", vermutet Strache. Er fordert den "Rücktritt" des Moderators.

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